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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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stieß er angeekelt hervor, während er sich reckte und in die Dunkelheit hinter den rostigen Gitterstäben spähte.
    »Wir machen keinen Unterschied zwischen den Gefangenen«, rechtfertigte sich der Wärter. »Wer hierher kommt, hat großes Unheil angerichtet und verdient keine bessere Behandlung.«
    Okowan schien ihm gar nicht zuzuhören. »Asco-Bahrran?«, rief er mit gedämpfter Stimme in die Zelle hinein. »Hörst du mich, mein Freund? Ich bin es, Okowan. Ich bringe gute Neuigkeiten.« In der Dunkelheit raschelte es leise, und eine eiserne Kette klirrte. Jemand hustete. Dann ertönten schlurfende Schritte, und hinter den Gitterstäben tauchte das schmutzige Gesicht des Magiers auf. Die Augen waren von dunklen Ringen umschattet und lagen Besorgnis erregend tief in den Höhlen. Die Haut war grau und faltig, und an dem ungepflegten dunklen Bart hingen noch die Reste verschiedener Mahlzeiten. Misstrauisch blinzelte er in den Gang hinaus, doch als er den Besucher erkannte, leuchteten seine Augen erleichtert auf.
    »Okowan, mein Freund«, stieß er heiser hervor, während er die Gitterstäbe mit den knochigen Händen so fest umklammerte, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Du . . . du bist es wirklich. Wie schön, dich zu sehen. Ich fürchtete schon, auch du hättest mich im Stich gelassen.«
    »Aber, aber. Das würde ich doch nie tun«, erwiderte Okowan. »Im Gegenteil. Ich habe gute Neuigkeiten, die ...« Er verstummte, weil ihm einfiel, dass der Wärter noch immer hinter ihm stand. »Worauf wartest du noch, Bran?«, fauchte er ihn an. »Was wir zu besprechen haben, geht dich nichts an. Also verschwinde.« Der Wärter zuckte bei dem scharfen Tonfall wie unter einem Peitschenhieb zusammen, deutete eine flüchtige Verbeugung an und machte sich eilends auf den Rückweg zur Wachstube.
    Als die Schritte verklungen waren, hob Okowan erneut zu sprechen an. »Noch heute Morgen«, sagte er leise, »werden zwei Angehörige der Stadtwache aus Daran hierher kommen. Sie haben den Befehl, dich nach Daran zu überführen, weil du dort angeblich noch einmal verhört werden sollst.« Als er den erschrockenen Ausdruck im Gesicht des Freundes sah, lächelte er aufmunternd.
    »Keine Sorge, die Männer sind zwar echte Krieger, aber der Befehl ist so falsch wie das Dokument, auf dem er geschrieben steht. Doch das wird so schnell keiner merken.« Er lachte selbstzufrieden.
    »Der beste Fälscher Nimrods hat die Papiere für mich angefertigt. Bis auffällt, dass sie nicht echt sind, bist du längst in Sicherheit.«
    »Danke, Freund ...« Asco-Bahrran fehlten die Worte. Er schluckte schwer und streckte die Finger durch die Gitterstäbe. »Ich stehe tief in deiner Schuld. Diese Druiden würden mich in der Finstermark elendig verrecken lassen. Sie haben mein Labor zerstört und die alten Schriften an einen geheimen Ort gebracht, wo sie niemand finden kann.« Er wollte lachen, brachte aber lediglich ein Husten zu Stande und verzog das ausgemergelte Gesicht. »Aber ich habe vorgesorgt. Die wichtigsten Bücher habe ich vor ihnen versteckt. Wenn meine Flucht gelingt, muss ich sie haben. Ich werde dir erklären, wo du sie findest, und dir, sobald ich in Sicherheit bin, einen Boten schicken, dem du die Bücher unbesorgt anvertrauen kannst. Wirst du das für mich tun?«
    Okowan nickte ernst. »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    »Du bist mir wahrlich ein treuer Freund«, flüsterte Asco-Bahrran. »Der Einzige, der wirklich zu mir hält. Das werde ich dir nie vergessen - nie!« Die Augen des Magiers blitzten, und sein rasselnder Atem beschleunigte sich, als er voller Hass weitersprach. »Die Zeit der Rache wird kommen. Dann werden wir es den elenden Druiden heimzahlen. Ihnen und allen, denen ich diese Demütigung zu verdanken habe.«
    »Bei den Toren, wach endlich auf!«
    Paira blinzelte verschlafen. Die dicke wollene Decke, unter der sie geschlafen hatte, war fort, und jemand rüttelte sie unsanft an der Schulter.
    »Paira, wir müssen los!«
    »Lass mich, ich bin müde.« Nur undeutlich erkannte Paira das Gesicht ihrer Mutter im grauen Dämmerlicht des Morgens. Immer wieder fielen ihr die Augen zu, während sie frierend mit der Hand nach der Decke tastete.
    »Nichts da, du stehst jetzt auf!« Ihre Mutter kannte kein Erbarmen. »Das wäre ja noch schöner. Treibst dich die ganze Nacht in Nimrod herum und willst dich am Morgen vor deinen Pflichten drücken. Nein, nein. Du stehst jetzt sofort auf und lädst den Kohl auf den Wagen. Wenn wir uns

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