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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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nicht beeilen, schnappen uns die anderen auf dem Markt die besten Plätze weg.«
    Paira hörte, wie ihre Mutter sich entfernte, und gähnte ausgiebig. Sie hätte wirklich nicht so spät nach Hause kommen dürfen, aber die Trennung von Fedeon war ihr furchtbar schwer gefallen. Immer wieder hatte sie den endgültigen Abschied hinausgezögert, sich in seine Arme gekuschelt und gehofft, die Zeit möge stehen bleiben - vergeblich. Kurz vor Sonnenaufgang hatte sie ihren Gefährten hier vor dem Haus ein letztes Mal umarmt, ihm alles Gute gewünscht und gewartet, bis seine Gestalt zwischen den Häusern verschwunden war. Dann hatte sie sich hingelegt, jedoch vergeblich auf den Schlaf gewartet. Irgendwann musste sie dann doch eingenickt sein, und jetzt fiel ihr das Aufstehen doppelt schwer. Paira gähnte erneut. Es wäre besser gewesen, wenn ich gleich wach geblieben wäre, dachte sie matt und spürte, wie ihre Gedanken wieder ins Reich der Träume glitten. Sie wehrte sich nicht dagegen. Es konnte ja nicht schaden, wenn sie ganz kurz die Augen zumachte .. .
    Klatsch! Ein Becher eiskalten Wassers ergoss sich über ihr Gesicht.
    »Igitt!« Prustend fuhr Paira in die Höhe. Während sie sich die Tropfen mit den Händen aus dem Gesicht wischte, hörte sie neben sich jemanden kichern. »Na warte, Maite. Wenn ich dich erwische!« Mit einem Satz war Paira aus dem Bett und auf den Beinen und grapschte nach ihrer Schwester. Diese wich geschickt aus und huschte außer Reichweite.
    »Mutter hat gesagt, ich soll dich aufwecken«, rechtfertigte sie lachend den heimtückischen Angriff und duckte sich, weil Paira das Kopfkissen nach ihr warf.
    »Aufwecken, ja! Aber doch nicht so!«, knurrte Paira verärgert und griff nach einem Tuch, um sich die Haare abzutrocknen. »Sieh nur, was du angerichtet hast. Alles ist nass.«
    »Mutter sagte, ich solle versuchen, dich irgendwie wach zu bekommen«, erklärte Maite und fügte schnippisch hinzu: »War doch sehr wirkungsvoll, oder?«
    »Verschwinde!« Paira schleuderte das nasse Tuch in Richtung ihrer kleinen Schwester, doch die war längst zur Tür hinaus und auf den Flur gelaufen. »Paira ist wach und sogar schon aufgestanden«, hörte sie Maite fröhlich verkünden. »Sie kommt gleich.«
    Wenig später waren Paira und ihre Mutter auf dem Weg zum Marktplatz vor der Inneren Festung.
    Schweigend gingen die beiden Frauen neben Culver her, dem alten braunen Steppenpony, das brav wie immer den schweren Gemüsekarren zog. Pairas Mutter war sehr wütend, weil sie so spät dran waren, und strafte ihre Tochter mit Nichtachtung, doch diese wiederum bemerkte den zornigen Ausdruck in den Augen der Mutter nicht. Müde und hungrig setzte sie einen Fuß vor den anderen und hing ihren eigenen Gedanken nach.
    Ob Fedeon Nimrod schon verlassen hatte? Wo mochte er jetzt wohl sein? Ob er an sie dachte? Trotz der Müdigkeit fühlte sie, wie der Kummer vom Abend zurückkehrte. Ihr Blick verschwamm, und in der Nase spürte sie das verräterische Kitzeln, das Tränen ankündigte. Aber Paira wollte nicht traurig sein und kämpfte dagegen an. Fedeon war fort, und weder Tränen noch Kummer würden ihn vorzeitig zurückbringen. Alles, was sie tun konnte, war auf ihn zu warten.
    Ist doch halb so schlimm, machte sie sich in Gedanken Mut. Ich muss nicht traurig sein. Der Augenblick, in dem ich Fedeon wieder in die Arme schließen kann, rückt mit jedem Sonnenlauf näher. Sie seufzte leise. Die Gedanken sollten ermutigend klingen, doch die Traurigkeit wollte nicht weichen.
    Plötzlich ertönte schneller Hufschlag aus einer schmalen Seitengasse, der sich rasch näherte. Geistesgegenwärtig griff Paira nach Culvers Halfter und zerrte das widerstrebende Pony ein paar Schritte zurück. Keinen Augenblick zu früh! Schon stürzten drei Berittene in dunklen Umhängen aus der Gasse. Rücksichtslos trieben sie die Pferde an, als wäre ihnen ein Monghul auf den Fersen, und preschten in Richtung des großen Tors davon. Die wehenden Umhänge gaben den Blick auf lange blitzende Schwerter frei, die zwei der Reiter am Gürtel trugen, doch Paira hatte nicht die Zeit, die Männer genauer zu betrachten. Culver scheute, und sie musste alle Kraft aufwenden, um ihn festzuhalten. Als sie aufsah, begegnete sie wie zufällig den Augen des letzten Reiters, der sie aus den düsteren Tiefen der Kapuze im Vorbeireiten musterte. Der Blick ließ Paira das Blut in den Adern gefrieren. Voller Hass und Kälte traf er sie gleich einem Schwerthieb, und für den

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