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Die Sakristei Des Todes

Die Sakristei Des Todes

Titel: Die Sakristei Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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schwer. Er löschte
die Kerze und ging hinauf in sein Bett.
    *
    Am nächsten Morgen erschienen alle
zur Messe. Mugwort läutete die Glocke wie ein wahnsinniger Dämon.
Ursula kam mit ihrer Sau im Schlepptau, gefolgt von Watkin, Pike
und Huddle, und der letztere schaute sich beifällig im neuen Chor
um. Benedicta war gefaßter als am Tag zuvor. Sie flüsterte
Athelstan zu, er solle nicht allzu streng sein, und Pike erinnerte
ihn daran, daß er heute die Beichte abnehmen wollte. Athelstan
verbarg sein Unbehagen hinter einem strahlenden Lächeln. Natürlich,
das hatte er ganz vergessen! Das große Fest Fronleichnam stand kurz
bevor, und alle seine Pfarrkinder wollten von ihren Sünden
losgesprochen werden; also verkündete er nach der Messe, er werde
heute den ganzen Tag im westlichen Kirchenschiff sein, um dort
hinter dem Vorhang ihre Beichte zu hören.
    Als alle Gemeindemitglieder
versammelt waren, erklärte er ihnen in aller Ruhe, was es mit dem
Skelett auf sich hatte.
    »Dieses sind nicht die Gebeine eines
Heiligen«, begann er. »Liebe Kinder, ihr müßt mir vertrauen. Sir
John und ich haben die Wahrheit herausgefunden. Es sind die
Überreste einer Frau, die vor vielen Jahren ermordet wurde.« Er
zuckte die Achseln. »Das ist alles. Watkin, akzeptierst du, was ich
sage?«
    Der Mistsammler hockte inmitten
seiner vielköpfigen Brut und nickte feierlich.
    »Also gut«, fuhr Athelstan fort.
»Dann wirst du ein wenig von dem Gewinn nehmen, den du zweifellos
gemacht hast, und ein richtiges Leichentuch aus dickem Linnen
kaufen. Pike, du wirst ein Grab ausheben, und heute abend werde ich
die sterblichen Überreste dieser armen Frau segnen und sie der Erde
übergeben. Damit ist die Angelegenheit beendet.«
    »Was ist mit den Kosten für all
das?« rief Pike. »Keine Sorge«, sagte Athelstan. »Das Geld wird
erstattet werden.«
    »Und das Wunder?« rief Ursula. »Was
war mit dem Wunder?«
    »Das weiß Gott allein, Ursula, aber
wenn es Wunder gegeben hat, ist dafür vielleicht der heilige
Erconwald verantwortlich.« Beifälliges Gemurmel begrüßte diese
Worte. »Pater.« Watkin stand auf und trat verlegen von einem Fuß
auf den anderen. »Was hier geschehen ist, tut uns ehrlich leid,
aber wir haben es nur gut gemeint.« Er zog eine große Lederbörse
unter seinem schmierigen Wams hervor. »Dies ist der Ertrag.« Nervös
wog er die Börse in der Hand. »Wir haben eine Idee gehabt, Pater.
Na ja, der Chor ist jetzt fertig, und da dachten wir, man sollte
Farbe kaufen, und Huddle sollte ein Bild malen, ein ganz großes
Bild vom Besuch der Jungfrau Maria bei ihrer Base Elisabeth nach
der Geburt Jesu.«
    »Seid ihr alle damit einverstanden?«
fragte Athelstan. 
    Ein Beifallschor erhob
sich.
    »Dann kann Huddle sofort anfangen.
Crim, du mußt Sir John Cranston eine Nachricht
überbringen.«
    »Dem alten Fettarsch, meint
Ihr?«
    Watkins Frau gab dem Jungen einen
Schlag an den Hinterkopf.
    »Sir John Cranston«, wiederholte
Athelstan. »Du wirst ihm sagen, daß er wieder nach Blackfriars
gehen soll. Wir treffen uns morgen früh bei Tagesanbruch. So.« Er
begann, vor ihnen die Gewänder abzulegen. »Watkin, du kaufst das
Leichentuch. Pike, du fängst lieber sofort an, denn der Boden ist
hart. Was die übrigen angeht — ich werde jetzt, wie Sir John immer
sagt, eine Erfrischung zu mir nehmen, und dann höre ich die
Beichte. Ach!« Er wandte sich noch einmal um. »Wundert euch nicht:
Ein geheimnisvoller Spender möchte uns eine große Statue des
heiligen Erconwald für den neuen Chor schenken.«

 
    ZWÖLF
    Mit dieser Überraschung war die
Versammlung aufgelöst, und die Gemeindemitglieder schlenderten
hinaus. Athelstan verschloß den Eingang zum Chor, ließ die Kirche
aber offen. Huddle stand bereits im Chor und betrachtete verträumt
die kahle Wand.
    »Überlege es dir sorgfältig«, rief
Athelstan ihm zu. »Keine Angst, Pater. Ich grüble seit Monaten
darüber.« Athelstan nickte und lief die Gasse hinunter zu einer
Garküche; er wußte, daß er dort eine frische Pastete und einen Krug
Ale bekommen würde. Als er zurückkam, hatte Watkin bereits das
Seitenschiff ausgeräumt und mit einem dicken purpurroten Vorhang,
der an einem langen Eschenholzstab befestigt war, eine Ecke
abgetrennt. Außerdem hatte er den Chorstuhl mit dem gesteppten
Sitz- und Lehnenpolster hinter den Vorhang geschleppt, so daß
Athelstan dort sitzen konnte, während der einzige Betstuhl der
Kirche auf der anderen Seite die Büßer erwartete. Eine

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