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Die Sakristei Des Todes

Die Sakristei Des Todes

Titel: Die Sakristei Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Ihm gewesen waren, als Er
starb. Athelstan nahm seine Stola ab. Wenn er diesen Gedankengang
weiter verfolgte, zu welchen Schlußfolgerungen würde er dann
kommen? Er beugte hastig das Knie vor dem Allerheiligsten, lief
dann hinaus und verschloß die Kirchentür hinter sich. Jetzt mußte
er sich auf andere Dinge konzentrieren. 
    Die Angelegenheit in Blackfriars war
wie ein Schachspiel. Bis jetzt beherrschte sein Gegner, der im
Dunkeln verborgen war, jeden Zug. Athelstan mußte sichergehen, daß
ihm die Initiative, die er jetzt ergriffen hatte, nicht wieder aus
der Hand genommen wurde.
    In seine Küche zurückgekehrt, setzte
Athelstan sich hin und schrieb hastig einen kurzen Brief. Dann
holte er Wachs und Siegel aus der großen Truhe neben seinem Bett.
Er las den Brief noch einmal, fand ihn angemessen, schmolz das
Wachs und brachte sein Siegel an. Eine Stunde später rannte Crim,
der inzwischen längst nicht mehr an Zwiebeln dachte, wie ein Hase
über die London Bridge. Er hielt Athelstans Brief fest in der Hand,
und seine Lippen wiederholten atemlos die Anweisungen, die der
Bruder ihm mitgegeben hatte. Kurz vor Sonnenuntergang kamen Pike
und Watkin nach St. Erconwald zurück. Pike hatte ein Stück
Segeltuch, einen Kiefernholzsarg und etwas Seil besorgt. In einer
kläglichen Zeremonie wurde das Skelett der früheren Hure Aemelia in
ein Leichentuch gehüllt und vor dem Altar aufgebahrt. Athelstan
kehrte, begleitet von dem neugierigen Bonaventura, in die Kirche
zurück, zündete die Kerzen an und begann, mit einem purpurfarbenen
Chormantel angetan, die Begräbniszeremonie. Pike und Watkin standen
zu beiden Seiten der jämmerlichen Überreste, während Athelstan die
Engel beschwor, hervorzukommen und die Seele dieses Menschen
aufzunehmen. Sorgfältig achtete er darauf, den Namen der Frau nicht
zu erwähnen. Er ließ Weihrauch über den Sarg wehen und segnete ihn
mit Weihwasser; dann ging er voraus, gefolgt von Watkin und Pike,
die den Sarg trugen, und sie brachten die Tote zu dem flachen Grab
in der hinteren Ecke des Friedhofs. Im schwindenden Licht las
Athelstan die letzten Gebete. Er segnete das Grab, hob einen
Erdklumpen auf und warf ihn hinunter, daß es wie Regentropfen auf
dem   
    Holzdeckel prasselte. Er legte
seinen Chormantel ab und half Watkin und Pike, das Grab
zuzuschaufeln. »Sollen wir es so lassen?« fragte Pike.
    Athelstan wischte sich den Lehm von
den Händen und machte ein trauriges Gesicht.
    »Nein, nein, das wäre nicht recht.
Pike, frag Huddle morgen, ob er ein Kreuz machen kann. Etwas
Einfaches.«
    »Soll ein Name
draufstehen?«
    »Nein.« Athelstan schaute in den
dunkler werdenden Himmel hinauf und betrachtete den Abendstern, der
wie ein Diamant am Firmament funkelte. »Sag Huddle, er soll
hineinschnitzen: ›Lieber Jesus, gedenke der Magdalenas«
    »Da wird er aber nicht wissen, was
das bedeuten soll.«
    »Was macht das? Christus weiß
es.«    
    *
    Früh am nächsten Morgen traf sich
Athelstan an der Ecke der Bowyer's Road mit Cranston. Sie gingen in
eine Schenke, deren Wirt sich über die städtischen Vorschriften zu
den Öffnungszeiten hinwegsetzte. Cranston bestand darauf zu
frühstücken, und obwohl Athelstan leise fluchte, wußte er, daß dies
weder die Zeit noch der Ort war zu widersprechen. Die
überschwengliche Stimmung, die der Coroner am Tag zuvor gezeigt
hatte, war verflogen, und Athelstan hatte den Verdacht, daß er
bereits an seinem wunderbaren Weinschlauch gewesen war. Sie
speisten Bier und Haferkuchen zum Frühstück, und der Coroner kaute
mürrisch auf seinem Essen, während er in mittlere Fernen starrte.
»Zum Teufel mit Lord Gaunt!« flüsterte er. Athelstan berührte sanft
seine Hand. »Sir John, Ihr dürft mich jetzt nicht ausfragen, aber
ich glaube, ich habe eine Lösung.«
    Die Veränderung in Cranstons Gesicht
war wunderbar. Seine Augen wurden lebhaft vor Aufregung, und seine
mürrische Miene löste sich in einem Grinsen
auf, das von einem Ohr zum anderen reichte. Er brüllte
fingerschnippend nach mehr Bier und stieß Athelstan heftig in die
Rippen, wollte ihn dazu bringen, daß er von seinen
Schlußfolgerungen erzählte. Aber als der Ordensbruder sich nicht
bewegen ließ, verfiel Cranston wieder in mißmutiges Schweigen. »Ich
kann Euch noch nichts sagen; ich muß erst sicher sein. Bis dahin
bestehe ich darauf, für mich zu behalten, was ich weiß. Schließlich
trinkt Ihr ziemlich viel, Sir John.«
    »Blödsinn!«
    »Doch, Sir John, und wenn Ihr einen
Rausch habt,

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