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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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wenn du Dorothea zehn Mal an Alexander verschacherst - die Hohenweihschen Wälder sind zum großen Teil kahl. Lass uns ehrlich sein - wie lange Alexander uns noch beliefern kann, steht doch in den Sternen! Sind es fünf Jahre? Zehn? Oder zwanzig? Und zu welchem Preis?« Georgs Blick war kühl, als bereite es ihm Freude, alle quälenden Wahrheiten loszuwerden, die er sich in den letzten Wochen so mühselig angeeignet hatte. »Wenn wir irgendwann Holz von weiter her kaufen müssen, wäre das sowieso das Ende der Saline. Welche Zukunft hat Rehbach also? Ich sehe keine große … Und da faselst du davon, ich solle die Tradition hochhalten!« höhnte er. Plötzlich kannte er sich selbst nicht mehr. So war er seinem Vater noch nie gegenübergetreten!
    »Wer faselt hier was?« Fredericks Augen waren schmal. »Du willst ein Heilbad bauen? Bitte schön, aber sag, wo sind die Gelder dafür? Wo die Pläne? Welchen Zeitplan willst du einhalten? Ein so großes Unternehmen, ha! Dazu bist du nicht fähig, mein Junge! Glaub deinem alten Vater: Wenn ich dir rate, alles beim alten zu belassen, dann ist das nur zu deinem Besten!«
    Georg spürte, wie seine Kehle eng wurde. Wieder einmal überkam ihn das Gefühl, der letzte Läufer eines Wettrennens zu sein. Derjenige, der mit Schimpf und Schande im Ziel eintraf, wenn alle andern längst ihre Erfolge feierten. Derjenige, dem die andern aufmunternd auf die Schulter klopften, ohne dabei zu merken, wie demütigend sie in ihrem Großmut waren. Traute Vater ihm wirklich so wenig zu? Was hätte er dafür gegeben, so souverän wie Martin Richtvogel zu klingen! Nicht einmal etwas von Dorotheas Trotz konnte er in seine Stimme legen. Er spürte, wie der Blick seines Vaters auf ihm ruhte - abwartend, prüfend. »Und wenn ich dir Geldgeber präsentiere? Und einen Zeitplan? Und alle anderen Pläne noch dazu?«
    Frederick erwiderte nichts, sondern ging zum Fenster und schaute hinaus. »Also gut!« Schließlich fuhr er so abrupt herum, dass Georg zusammenzuckte.
    »Ich mache dir einen Vorschlag - aber der ist gleichzeitig auch mein letztes Wort in dieser Angelegenheit! Eine so große Sache will gut überlegt sein. Eile ist hier nicht geboten. Außerdem steht der Winter vor der Tür - warten wir daher erst einmal den Jahreswechsel ab.« Mit verschränkten Armen fixierte er seinen Sohn. »Dann aber, im neuen Jahr, gebe ich dir genau sechs Monate. In dieser Zeit wirst du mit diesem Richtvogel ein, zwei, von mir aus auch drei Heilbäder besuchen. »Schau dir an, was andere aus ihren Salinen gemacht haben. Sprich mit den Leuten, die mehr Erfahrung haben. Wenn du zurückkommst, kannst du mir deine Pläne erneut präsentieren. Und dann - sehen wir weiter!«
    Georg konnte nur dümmlich nicken. Frederick gab ihm die Erlaubnis zu einer Forschungsreise! Diese Entwicklung hatte er in seinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Georg stotterte seinen Dank und wartete auf weitere Anweisungen und Ratschläge, bis er erkannte, dass es die nicht geben würde. Nun war er an der Reihe.

17
    »Im Himmel hoch, da möchte ich sein - meinem Leiden und Hoffen ein End, nur tanzende Elfe im glückseligen Schein, eine Seele, die keiner mehr nennt.
    Die stille ruht auf ew’gem Grund, der Träume beraubt und doch so satt. Sternenkuss auf trock’nem Mund Ein Seufzer beglückt entspringt so matt.
    Warum erst jetzt, erst hier, so spät kam die Liebe zu mir? Kein Feld bestellt, kein Same gesät, ausgelöscht das Ich und das Wir.«
    Elisabeth ließ den Gedichtband sinken. Ein zitronengelber Falter setzte sich im nächsten Moment auf den abgegriffenen Lederband und begann graziös mit seinen Flügeln zu schlagen. Obwohl Elisabeths Blick direkt auf ihm ruhte, nahm sie weder seine Schönheit noch seine außergewöhnliche Farbe wahr. Ihr Körper wurde von Krämpfen geschüttelt, und heiße Tränen drängten sich hinter ihren Augen, doch ihre Wangen blieben trocken, kühl. Auch ihre Hände waren eiskalt, als sie beide über ihre Augen legte. Die Dunkelheit tat ihren brennenden Lidern gut, ihr Leib begann sich ein wenig zu beruhigen, sein Beben wurde schwächer. Dennoch blieben die Geräusche, die ihr Körper machte, unerträglich laut. Ihr Herzschlag, ihr Atem dröhnte in ihren Ohren.
    Als sie es heute morgen entdeckt hatte, war sie aus dem Zimmer gerannt, fluchtartig, ohne Ziel. Mit letzter Kraft hatte sie sich auf die erstbeste Gartenbank geschleppt. Sie spürte das warme Gefühl zwischen ihren Beinen und sah die Flecken, welche

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