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Die Samenhändlerin (German Edition)

Die Samenhändlerin (German Edition)

Titel: Die Samenhändlerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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würde sich niemand in Ruhe dem guten Essen widmen können.
    »Weißt du was?«, sagte sie in betont munterem Ton. »Jetzt kocht die Oma dir einen Grießbrei. Den mag meine Flora doch, nicht wahr?« Noch etwas, was sich geändert hatte, dachte sie mürrisch. Zu ihrer Zeit hatte man der Kinder wegen nicht solchen Aufstand gemacht. Ihre Mutter hätte sie in den Keller gesperrt und fertig!
    Floras Miene hellte sich auf, blieb aber dennoch skeptisch.
    »So, wir brauchen Milch, ein bisschen Zucker, Grieß …« Mit ihrer feuchten Hand zog Wilhelmine die Vorratsdosen aus Porzellan vom Regal. »Das darf doch nicht sein«, brummte sie vor sich hin, während im selben Moment der Deckel des Bräters zu klappern begann.
    Entnervt hob Wilhelmine den Deckel an, vergaß dabei den Topflappen und schrie im nächsten Moment vor Schmerz auf. Eilig hielt sie ihre Hand in die Schüssel, in der der Ackersalat in kaltem Wasser darauf wartete, gewaschen zu werden.
    »Das kommt davon, wenn man alles allein machen muss!«, brummte sie vor sich hin, während ihre Hand heftig zu pochen begann.
    »Kann ich dir helfen?«
    Wilhelmine erschrak, als sie ihre Schwiegertochter in der Küchentür stehen sah. Flora lief auf Hannah zu und umschlang sie mit ihren kleinen Armen.
    »Ach, du bist es! Ich dachte, es wäre Sera … Na ja, macht ja nichts.«
    »Ich kann dir auch helfen«, sagte Hannah noch einmal.
    »Wir brauchen Grieß, weil –« Wilhelmine brach ab. »Ach, ist nicht so wichtig. Ich werde Seraphine schicken, wenn sie zurück ist.«
    »Wenn du Grieß brauchst, dann hol ich dir welchen. Oderglaubst du, Seraphine macht das besser als ich?« Hannahs Stimme wurde laut. Abrupt riss sie sich von Flora los. »Ich bin vielleicht ein Krüppel, aber das Stück Weg zum Laden schaff ich gerade noch!«
    Und weg war sie.
    Mit offenem Mund schaute Wilhelmine ihr nach. Was war denn nun wieder los?
    »Wenn das Mädle so weitermacht, dann gute Nacht …«
    Nein, mit Temperament hatte das nichts mehr zu tun, Hannah war irgendwie aus dem Gleichgewicht. Es wurde höchste Zeit, dass die Buben zurückkamen, Helmut würde seiner Frau den Kopf schon wieder zurechtrücken.
    Hoffentlich …
    »Eine Fuchsfalle – man stelle sich vor! Die arme Hannah, gefangen wie ein Vieh …« Marianne blähte ihre Backen auf, so dass ihr ohnehin schon rundes Gesicht aussah, als würde es gleich platzen, und stützte sich auf Almuth Maurers Verkaufstheke ab. »Ich bin einmal an einer Falle vorbeigekommen, in der ein Hase gefangen war. Das Beinchen war fast ab, nur noch ein paar Sehnen hielten es zusammen. Man hat das Weiße in seinen Augen gesehen, mir kam es so vor, als würde er mich um Hilfe anflehen. Ich hab dann einen Prügel genommen und den Hasen erschlagen, das war das Beste für die arme Kreatur. Ich mag gar nicht mehr daran denken …«
    Annchen warf Marianne einen angewiderten Blick zu. »Eine Falle so auszulegen, dass Menschen hineingeraten! Dieser Lump gehört bestraft, bevor noch jemanden das gleiche Schicksal ereilt wie unsere arme Hannah!«
    Elsbeth Wagner, die Apothekergattin, wandte sich an Seraphine. »Also, ich wäre vor Schreck in Ohnmacht gefallen! Was für ein Glück, dass du einen so kühlen Kopf bewahrt hast. Ohne dich wäre die arme Hannah wirklich verloren gewesen.«
    Seraphine zuckte mit den Schultern. »Einer musste ja einen kühlen Kopf bewahren.« Sie lachte leise auf. »Das war von Anfang an auf dieser Reise so«, fügte sie mehr zu sich selbst hinzu. Die anderen spitzten daraufhin ihre Ohren.
    »Wenn jemand eine Reise tut …« Marianne nickte wissend.
    »… dann hat er was zu erzählen«, ergänzte Annchen. »Wie hast du das gerade eben gemeint?«
    Almuth Maurer seufzte. Eines war gewiss: Bevor die Weiber nicht jedes noch so kleine Detail aus Seraphine herausgepresst hatten, würde keine mehr an ihre Einkäufe denken. Sie klatschte in die Hände. »Oh, schon so spät! In zehn Minuten muss ich schließen.«
    Außer Annchen, die einen eher beiläufigen Blick auf die runde Uhr hinter der Theke warf, nahm keine der anwesenden Frauen Notiz von Almuths Einwurf.
    »Ach, da war nichts Besonderes.« Seraphine winkte ab. »Nur … ihr wisst ja selbst, wie es auf der Reise ist. Da muss man sich aufeinander verlassen können.«
    Mariannes Backen blähten sich erneut auf. »Und ob! Aber sag, die Hannah …«
    »Sie ist halt nicht von hier!« Seraphine lächelte entschuldigend in die Runde. »Kennt unsere Regeln nicht, hat vielleicht auch nicht das

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