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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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nur, dass sie wesentlich besser ausbalanciert war als die zerbrochene Waffe, sie schien sich meiner Hand auch sofort anzupassen. Das Surren, das sie von sich gab, war heller als der Gesang von Hiroshis Lanze. Der Wechsel von einer Hand in die andere fiel mir jedoch immer noch schwer, und außerdem wurde meine Naginata beim Drehen nicht zu einer gefährlichen, pfeilabwehrenden Scheibe, sondern eher zu einem Wagenrad mit weit auseinanderstehenden Speichen, durch die jederzeit ein Pfeil hindurchgelangen konnte. Aber im darauffolgenden leichten Kampf wurde ich wieder sicherer, wenngleich ich merkte, dass Hiroshi mich an diesem ersten Tag noch schonte.
    »Diese Jungen«, begann ich ein wenig zögerlich, als wir unsere Waffen schließlich wieder zurückstellten und uns den Schweiß von der Stirn tupften, »wenn sie eines Tages Krieger werden sollen, warum steckt ihr sie dann in Mädchenkleider?«
    Hiroshi sah mich einen Moment lang an, dann lachte er auf. »Wahrscheinlich, weil sie so ein hübscherer Anblick sind.«
    Ich musste ungläubig dreingeschaut haben, denn im nächsten Moment fragte er: »Glaubst du mir nicht?«
    »Verzeiht, Meister, aber wenn ich ehrlich bin … «
    »Natürlich glaubst du mir nicht!«, gab Hiroshi amüsiert zurück. »Wie solltest du auch, wenn dir dein Verstand etwas anderes sagt. Natürlich gibt es einen anderen Grund, weshalb die Burschen während ihrer Ausbildung wie Mädchen gekleidet sind. Damit sie Demut lernen! Viele dieser Jungen haben bereits mit der Muttermilch eingesogen, dass sie eines Tages Grundherren oder Fürsten sein werden. Was meinst du, wie sie sich aufführen würden, wenn wir sie nicht ein wenig zurechtstutzen würden! Nicht auszuhalten wäre es hier! Außerdem sind sie tatsächlich schöner anzusehen als irgendwelche Rotzbengel, denen ständig was aus der Nase läuft. Dadurch, dass sie sich wie Mädchen kleiden und außer beim Kampf auch so benehmen müssen, lernen sie später ihre Gattin und vielleicht auch ihre Konkubinen besser zu schätzen – und sie bewegen sich auch eleganter.«
    Ich fragte mich, ob Hiroshi in jüngeren Jahren auch so herumlaufen musste. Die Vorstellung reizte mich dermaßen zum Lachen, dass ich mir die Hand auf den Mund pressen musste. Diese Respektlosigkeit fiel meinem Meister natürlich auf. Eine Gewitterwolke erschien sogleich in seinem Blick.
    »Ich denke, du bist hier, um etwas zu lernen. Ich wüsste nicht, dass es hier etwas zu lachen gibt.«
    Ich konnte nicht so unhöflich sein und ihm widersprechen.
    Das Lachen verging mir allerdings schnell, als wir uns ans Üben der Schriftzeichen machten. Ich hatte zwar schon Kanji gesehen, doch nie einen Gedanken daran verschwendet, wie sie auf die Schriftrollen kamen. Einmal davon abgesehen, dass ich ihre Bedeutung nicht kannte.
    Mein Vater konnte vielleicht schreiben, aber ich habe ihn nie dabei beobachtet. Mit dem Verlassen des Klosters hatte er viele seiner Tugenden – Tugenden, die ein Bauer nicht brauchte – abgelegt.
    Der Umgang mit dem Pinsel fiel mir wesentlich schwerer als das Schälen von Wurzeln oder das Schwingen der Naginata. Die Borsten spreizten sich bei jeder unpassenden Gelegenheit, und mein Handgelenk wirkte steif wie das eines Greises.
    Hinzu kam, dass ich Schwierigkeiten hatte, mir die Schriftzeichen zu merken. Schon bald merkte ich, dass ein falsches Füßchen, ein übertriebener Schwung eine ganz andere Bedeutung ergaben.
    »Ein schlechter Schreiber ist die beste Art, grundlos einen Krieg anzuzetteln«, behauptete Hiroshi grollend, als er kopfschüttelnd meine ungelenken Versuche betrachtete.
    »Wie meint Ihr das?«, fragte ich verzagt. Sicher, die Zeichen sahen im Gegensatz zu seinen schlimm aus, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand deswegen einen Krieg führen würde.
    »Nun, stell dir einmal vor, ein Schreiber bekommt von einem Fürsten den Auftrag, dem Herrscher des Nachbarreiches eine Grußbotschaft zu schicken«, begann Hiroshi, während er das Papier, auf dem ich geübt hatte, bedächtig anhob und dann über die Feuerschale neben uns hielt. »Wenn der Schreiber ein Schmierfink ist, wird die Botschaft für den Empfänger entweder unleserlich sein, oder er wird die wahre Absicht nicht erkennen, was dazu führen kann, dass er sich beleidigt oder angegriffen fühlt. Schlimmstenfalls würde es zum Krieg kommen, was Leid über das gesamte Volk bringt. Ehe du also etwas Wichtiges aufschreibst, solltest du die Schriftzeichen auf Richtigkeit überprüfen. Ich will

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