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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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habe ich nicht, aber ich will nicht, dass sie dich mit ihren Streichen vom rechten Weg abbringt.«
    »Und was hatte sie mit dem Dämon zu schaffen?«
    »Es liegt auf der Hand, dass sie ihn anlocken wollte, um ein wenig mit ihm zu spielen. Du musst wissen, dass Rakshasa besonders gern Frauen angreifen. Schwangere Frauen sind ihnen am liebsten, denn auf diese Weise bekommen sie gleich zwei Menschenleben in ihren Schlund. Allerdings muss er während des Kampfes erkannt haben, dass die Kitsune kein richtiger Mensch war. Aus diesem Grund hat er sich dir zugewandt. Und es war für ihn sicher eine große Schande, von einer Frau geköpft zu werden.«
    Konnte ein Wesen wie dieses überhaupt Schande empfinden? Ich warf noch einmal einen Blick auf den Kampfplatz zurück. Fast empfand ich ein wenig Reue, dass ich ihm den Kopf abgeschlagen hatte. Wenn ein Rakshasa Schande und Scham empfinden konnte, waren ihm vielleicht andere Gefühle auch nicht fremd.
    »Du brauchst kein Mitleid mit ihm zu haben«, raunte Hiroshi, der meinen Blick bemerkt hatte. »Wenn er die Gelegenheit gehabt hätte, hätte er dich ohne Weiteres getötet. Und viele andere Frauen ebenfalls. Die Kitsune hat richtig gehandelt, indem sie ihn anlockte. Hätte ich früher gesehen, dass sie kein Mensch ist, hätte ich mich gar nicht in ihren Kampf eingemischt. Sie wäre schon mit dem Untier fertiggeworden.«
    »Aber immerhin hat sie uns gesagt, wohin wir jetzt reiten sollen«, entgegnete ich. »Kennst du diese Weise des Waldes?«
    »Ich habe von ihr gehört. Genau dorthin wollte ich auch. Glaubst du, ich hätte den Weg nicht gefunden?«
    »Doch, natürlich hättest du das«, entgegnete ich beschwichtigend. »Aber es klingt unglaubwürdig, dass du vorhattest, dort hinzureiten. Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    Hiroshi knirschte mit den Zähnen. »Ich stelle fest, dass es dir mehr und mehr an Respekt gegenüber deinem Lehrmeister mangelt!«
    »Du magst vielleicht mein Lehrmeister gewesen sein, aber eigentlich bist du etwas anderes. Seit ich das weiß, fällt es mir schwer, den früheren Lehrer in dir zu sehen.«
    Hiroshi grinste wölfisch. »Weil du annimmst, dass ich dir nichts tun kann, richtig? Nun, das mag sein, doch solltest du irgendetwas tun, was deiner Aufgabe schadet, werde ich dich bestrafen, so viel steht fest.«
    »Und wenn ich die Hilfe der Kitsune annehme?«
    »Wenn die Kitsune dir hilft, gibt es keinen Grund zur Bestrafung, verleitet sie dich zu Dummheiten, ist das etwas anderes.«
    »Woher kommt eigentlich deine Abneigung gegen die Kitsune?«, fragte ich, denn warum sollte ein Diener Enmas so wütend auf eine von ihnen sein?
    Doch Hiroshi beantwortete mir diese Frage nicht.

19

    Nachdem wir ein weiteres Stück Weg zurückgelegt hatten und der Abend den Tag ablöste, bedeutete mir Hiroshi, nach vorn zu schauen.
    Das kleine Haus konnte man im Gestrüpp fast übersehen. Das Dach war mit Schindeln gedeckt, Moos und Ranken überwucherten die Wände. Fast wirkte es wie ein altes Mütterchen, das sich ins Gebüsch duckte.
    Hiroshi gebot mir, mein Pferd zu zügeln, und lauschte in die Runde. Was, wenn sich ein Rakshasa bis hierher wagte?
    Nach einer Weile nickte Hiroshi mir zu, und wir stiegen ab.
    »Meinst du wirklich, in dieser Hütte wohnt die alte Frau, von der die Kitsune gesprochen hat?«
    »Vermutlich ja. Aber vielleicht haust hier auch etwas ganz anderes. Wie du gesehen hast, gibt es hier im Nebelwald allerhand unerwartete Geschöpfe.«
    »Du glaubst, es gibt noch mehr von diesen … «
    Hiroshi lachte auf. »Und ob es noch mehr davon gibt! Lebewesen, von denen die Sterblichen keine Ahnung haben. Bis sie einem von ihnen begegnen und danach entweder tot oder verrückt sind oder ihr Leben lang über die Begegnung schweigen, um nicht für verrückt gehalten zu werden.«
    »Dann bist auch du schon anderen erschienen?«
    »Du kennst doch die Legenden, oder? Du selbst hast ja auch an sie geglaubt, als du mich das erste Mal gesehen hast. Die gebildeteren Leute werden unsere Existenz vielleicht abstreiten, aber dennoch sind wir da. Und wenn die Toten König Enma gegenübertreten, werden sie auch mich erblicken – wenn ich nicht gerade einen Wunsch der Götter erfülle, so wie jetzt.«
    Als wir uns dem Haus näherten, trat uns eine alte Frau entgegen. Sie trug ein schlichtes graues Gewand, und ihre langen grauen Haare verdeckten einen Teil ihres runzligen Gesichts. Ihre gebeugte Gestalt stützte sie auf einen knorrigen, gewundenen Stock.
    »Seid

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