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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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sah, hatte es mir nicht mehr die Röte ins Gesicht getrieben. Und jetzt war ich schon verwirrt, weil ich die Umrisse eines Mannes unter seinen Kleidern erahnen konnte!
    Am Bach tauchte ich den Eimer in die klaren Fluten und beobachtete, wie sie ihn füllten. Dabei verlor ich mich für einen Moment in dem beruhigenden Geräusch, bis ich spürte, dass der Eimer voll war und mir aus der Hand zu gleiten drohte.
    Während ich nachfasste und den Eimer wieder aus dem Bach hob, fühlte ich mich plötzlich beobachtet. Waren die Schattenkrieger doch hier? Ich hielt den Atem an und versuchte, mein pochendes Herz zu beruhigen, um richtig hören zu können. Doch ich vernahm nichts außer dem Rauschen des Baches. Dennoch hielt ich es für besser, hier zu verschwinden. Kanehira wartete auf mich, die Wunde des Fürsten wartete auf mich, und wenn Schattenkrieger in der Nähe waren, sahen sie mich besser nicht, sonst erinnerten sie sich vielleicht wieder daran, dass ein Mönch in weißem Gewand das Leben einiger ihrer Leute für meine Sicherheit genommen hatte.
    Als ich mit dem Wassereimer durch die Hüttentür trat, hatte Kanehira den Fürsten mit einem Mantel bedeckt. Erleichterung konnte ich darüber allerdings nicht verspüren, denn ich sah sofort, dass die Schultern des Mannes nackt waren. Auch wenn ich seine Verletzung bereits gesehen hatte, so bereitete mir der Anblick seiner Haut ein merkwürdiges Unbehagen.
    »Da bist du ja endlich«, sagte der Krieger, der bereits einen Kessel auf die Feuerstelle gesetzt hatte. »Gib mir das Wasser und hol deine Kräuter, die Wunde hat wieder zu bluten begonnen.«
    Die Götter wollten mir also keine Gelegenheit geben, mich erst einmal von meinen Gefühlen zu befreien. Als Kanehira mir den Eimer aus der Hand genommen hatte, eilte ich nach draußen und suchte nach den Tiegeln in der Satteltasche. Dann kehrte ich ins Haus zurück. Es würde noch eine Weile dauern, bis das Wasser warm war oder gar kochte, und so lange musste ich versuchen, mit dem kalten Wasser auszukommen.
    Ich kniete mich neben das Lager des Fürsten und strich vorsichtig die Decke beiseite. Zum Glück waren seine Augen geschlossen, sodass er weder die Röte meines Gesichts noch die Unsicherheit meiner Hände sehen konnte. Die Wunde hatte tatsächlich wieder angefangen zu bluten. Und es wurde mehr, als ich die vollgesogenen Kräuter entfernte. Beängstigend mehr.
    »Herr, bitte gebt mir etwas Wasser«, wandte ich mich an Kanehira, obwohl ich wusste, dass es unverschämt war, ihn zu bitten. Aber ich konnte das Tuch, mit dem ich den Blutfluss abdrückte, auch nicht loslassen. »Ich möchte die Wunde auswaschen, ehe ich sie neu verbinde.«
    Zu meiner großen Überraschung kam Kanehira meiner Bitte widerspruchslos nach und reichte mir eine große hölzerne Schöpfkelle. Mit dem Wasser und einem Stück des provisorischen Verbandszeugs säuberte ich die Haut und die Wundränder, so gut es ging. Kanehira riss derweil das Hemd seines Herrn in Streifen, was mich ein wenig erschreckte, denn das Hemd war aus Seide und sehr kostbar, doch er schien keine Strafe dafür zu fürchten. Als ich Hiroshis Kräuter in die Wunde gab, floss nur noch für eine Weile Blut, dann versiegte der Strom. Die Freude und die Erleichterung darüber verleitete mich zu der Frage: »Und Ihr habt wirklich nicht Nadel und Faden bei Euch, damit ich die Wunde nähen kann?«
    Der Krieger sah mich einen Moment finster an, dann lachte er auf. »Nein, das habe ich wirklich nicht, aber du könntest Fäden aus dem Hemd des Fürsten nehmen, die Seide sollte die Wunde verschließen können. Notfalls habe ich noch eine Bogensehne, doch die dürfte zu dick sein, nicht wahr?«
    Ich nickte beklommen, weil ich seinen Gefühlsausbruch nicht so recht deuten konnte. Amüsierte er sich über mich oder zürnte er mir?
    »Und was die Nadel angeht, werde ich versuchen, Abhilfe zu schaffen. Sag mir nur, wie viel Zeit ich habe.«
    »Die Kräuter halten die Wunde für zwei oder drei Stunden trocken, vielleicht auch länger, aber das ist keine dauerhafte Lösung. Und wir wissen nicht, wann mein Lehrmeister zurückkehrt.«
    Ein leicht verächtlicher Zug trat auf das Gesicht des Kriegers. »Glaubst du wirklich, dass ich so lange warte, bis dein Lehrmeister wieder auftaucht? Er könnte unterwegs getötet werden.«
    »Verzeiht, dass ich widerspreche, aber er wird nicht getötet werden. Und es würde der Gesundheit des Fürsten zuträglicher sein, wenn wir so lange hierbleiben, bis die Wunde

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