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Die San-Diego-Mission

Die San-Diego-Mission

Titel: Die San-Diego-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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»Hübsche Nacht, um verrückt zu werden!« Völlig blödsinnig.
    Dann kommt Tony Puentes Stimme aus dem Gerät, um mitzuteilen, daß kein Barfer getroffen worden sei, drei Gangster jedoch, die zumindest eine Schußwaffe besäßen, noch im Gebüsch versteckt seien.
    Plötzlich entdeckt Ken auf dem Highway die roten und blauen Lichter der Polizei aus Tijuana, die ihrerseits den Funkverkehr mitgehört hat. Und er fängt an, Fallschirmleuchtkugeln abzufeuern. Wobei er allerdings, verdammt noch mal, vor lauter Erschöpfung und durch eine Art Schilddrüsenüberfunktion um ein Haar die beiden Hubschrauber abschießt und anscheinend auch gar nicht mehr aufhören kann, so daß der Himmel über den Vereinigten Staaten und Mexiko zum Schluß blöderweise taghell erleuchtet ist!
    Robbie sieht, wie Ken mit einem leicht schwachsinnigen Lächeln nach oben schaut, und es ist offenkundig, daß er die in die Höhe steigenden, explodierenden und alles überstrahlenden Lichter ganz bezaubernd findet. Und dann fliegt der Helikopter des Sheriffs vor dem Lichtvorhang einen Angriff, und die Rotorblätter wirbeln das Reserveteam und die ganze Ausrüstung in alle Himmelsrichtungen. Ken und ebenso Robbie sind inzwischen so stocksauer, daß sie diesem verdammten Helikopter am liebsten echt eine verpassen würden, und Ken findet, daß der in Italien gebaute Helikopter beim Überfliegen dasselbe winselnde, bumsende Geräusch macht wie eine Nudelmaschine: GUINEA GUINEA, WOP WOP WOP!
    Gerade als Ken den Spruch loswerden will, daß er – Guinea Guinea, WOP WOP WOP! – in seinem ganzen Leben nie wieder Lasagne essen wird, fängt der Pilot freundschaftlich an zu wackeln und wirbelt dabei wirklich alles durcheinander. Und während Ken und Robbie dann noch zwischen lauter Taranteln und Skorpionen und Skunks, die in diesem Hurrikan das Fliegen gelernt haben, durch die Luft um ein Haar vom ganzen Hochplateau geschleudert werden und sich ausmalen, daß sie in der nächsten Sekunde mitten in einer Klapperschlangenversammlung landen, hören sie das PLOOM!
    Ein Gangster machte einen Ausbruchsversuch in Richtung Grenzzaun, und irgendwer ballerte hinter ihm her. Zumindest glaubten sie, daß es sich um einen Gangster handelte, obgleich sie es nie genau erfuhren, weil er es bis Mexiko schaffte. Ungeachtet dessen jedenfalls, daß sich auf der anderen Seite inzwischen jede Menge Polizisten aus Tijuana versammelt hatten, sahen sie den Mann nie wieder.
    Eine ganze Stunde lang feuerte Ken Kelly von seinem Hochplateau aus Leuchtkugeln ab, und die Suche wurde fortgesetzt, bis den Helikoptern der Sprit ausging und die Gegend von Cops aus Tijuana wimmelte. Außerdem wimmelte sie von Cops aus San Diego und von Reportern, von hüben und drüben. Und man konnte sich vorstellen, wie hoch oben Chano B. Gomez junior den Menschenmengen, die diesem verrückten Karneval zuschauten, seine Maiskuchen verkaufte.
    Ken Kellys Transportsack mit Waffen und Munition war tatsächlich verlorengegangen, und nachdem Manny Lopez schließlich effektiv mit sämtlichen Leuten auf die Suche nach diesem gottverfluchten Dings gegangen war und rumkrakeelt hatte, die kostbare Polizeiausrüstung sei tausendmal wichtiger als alle billigen Gangster zusammen, machte er Ken Kelly wieder mal so fürchterlich zur Minna, daß der sich wahrscheinlich bloß deshalb nicht erschoß, weil er blöderweise auch seine verdammte Kanone vermißte.
    Im Verlauf dieser Suche fand Manny eine rote Skimaske und ein Messer mit einer zwanzig Zentimeter langen Klinge, und am Ende kam von dem Hubschrauber der Border Patrol, der das Gelände mit Scheinwerfern ausleuchtete, die Nachricht, in einem bestimmten Gebüsch sei ein Mann versteckt. Manny und Joe Vasquez holten einen großen Burschen heraus, der heftigsten Widerstand leistete, bis sie ihn endlich überwältigt hatten. In seiner Nähe fanden sie dann noch einen Poncho und ein schwarzes Lederholster, aber das war alles.
    Als die Suche an diesem Abend abgebrochen wurde, berichtete Ken Kelly, daß einige Reporter unten auf der Monument Road ganz schön auf sie fluchen würden, weil sie entweder niemanden getötet oder aber, falls doch jemand umgelegt worden sei, nichts getan hätten, daß die verdammte Leiche einfach weggeschafft worden sei.
    Ken Kelly wollte wissen: »Warum wollen einem die Menschen immer bloß dann den Schwanz streicheln, wenn man einen umgelegt hat?«
    Zwei Schießereien in zwei Nächten hintereinander waren indessen selbst für die bislang immer noch

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