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Die San-Diego-Mission

Die San-Diego-Mission

Titel: Die San-Diego-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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verrückt.
    Bereits abends um zwanzig vor acht standen die Barfer drei Gangstern gegenüber, die sie mit Messern bedrohten, wobei ihnen allerdings ein Helikopter der Border Patrol die Tour vermasselte und die Typen verjagte, bevor Manny »Sabes que?« sagen konnte.
    Manny jagte hinter einem dieser drei in Richtung Grenzzaun her und gab, als er nahezu schon so dicht dran war, um erstochen zu werden, einen Schuß auf den Gangster ab. Er verfehlte zwar sein Ziel, aber der Gangster geriet derart in Panik, daß er hinstürzte und sich auf irgendeine Weise selbst außer Gefecht setzte.
    Aber effektiv schon am nächsten Abend, noch bevor sich die Leitung des Departments in Ruhe entscheiden konnte, ob's klug sein würde, das riskante Experiment auf Dauer wieder aufleben zu lassen, fand eine weitere Schießerei statt. Mit einer Bande, die noch brutaler war. Und diesmal hatte Manny Lopez eine Art Erscheinung – eine Erleuchtung. Es war ein derartig wichtiges Erlebnis für den einunddreißigjährigen BARF-Sergeant, daß manche Leute behaupten konnten, es habe ihn gesund gemacht.
    Der Mord vom 5. April war in dem Canyon zwei Meilen westlich des Grenzübergangs verübt worden. Dort wurde jetzt die gesamte BARF Squad eingesetzt, wobei das aus Ken Kelly und Robbie Hurt bestehende Reserveteam in relativ kurzer Entfernung von den Einsatzteams postiert wurde. Dennoch in zu weiter Entfernung, wie sich zeigte.
    Der Abend schleppte sich zunächst so dahin. Robbie und Ken redeten über das gegen eine Geldbuße zur Bewährung ausgesetzte Urteil, das Ken gerade vom Gericht bekommen hatte, weil er einen Bürger mit einer Taschenlampe geschlagen hatte, und das ihn zwang, nun abermals Geld aufzunehmen, nur um nicht in den Knast zu müssen. Anschließend meckerten sie über Ernie Salgado, der an diesem Abend das Funkgerät bediente, weil er immer so schrie. Einig waren sie sich außerdem darin, daß sie es in allererster Linie haßten, wenn Carlos Chacon Funkdienst hatte, weil dessen aufgeregte Schreierei eine Verständigung fast unmöglich machte.
    Ken Kelly meinte: »Wenn die beiden aufgeregt sind, bist du genauso machtlos wie bei deiner Frau, wenn du ihr beibringen willst, daß du im Dienst Lippenstiftspuren gekriegt hast. Das kannste und kannste nicht, vor allem dann nicht, wenn du früher schon mal 'n paar Dinger gedreht hast. Da hilft's dir gar nichts, wenn du sagst: ›Solange du keine Fotos hast, bin ich unschuldig!‹«
    Kürzer gesagt: man konnte und konnte die beiden nicht leiser stellen, wenn dicke Luft war.
    Manny und die anderen sechs Barfer hatten sich mittlerweile etwa dreißig Meter nördlich der internationalen Grenze neben einen Weg gesetzt, der durch die Grenzgängerarmeen dieses Abends schon steinhart getreten worden war. Der recht breite Weg führte wie ein Tunnel durch das dicke Unterholz auf beiden Seiten nach Norden in Richtung Wohlstand. Gegen zehn nach zehn, als nur ganz wenige Sterne am Himmel standen und so gut wie kein Mond schien, hörten die Barfer Entsetzensschreie und das Geräusch flüchtender Menschen, und alle waren bereits auf den Beinen und hatten ihre Waffen gezogen, als zwei Silhouetten auf sie zugerannt kamen.
    Die Barfer sprangen auf und griffen sich die beiden Leute, die ihr letztes Stündlein für gekommen hielten, um Gnade bettelten, um das nackte Leben flehten und von nichts was wissen wollten, bis sie endlich begriffen, daß es sich hier um Polizisten aus San Diego handelte. Dann zeigten sie, nach wie vor voller Entsetzen, in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren.
    Diese beiden Grenzgänger waren aus dem Hinterhalt von drei Gangstern mit Skimasken überfallen worden. Der eine hatte eine Schußwaffe, der zweite ein Messer und der dritte quien sabe?, wer weiß was, gehabt. Die beiden Grenzgänger hatten nach Mexiko zurückfliehen wollen, aber die Gangster, die sie verfolgten, hatten ihnen den Weg abgeschnitten, so daß sie einen Haken schlagen und in der Finsternis in Richtung Norden weiterflüchten mußten, wo sie dann der BARF Squad direkt in die Arme gelaufen waren.
    Die Barfer wurden sofort nervös, als sie von den Skimasken und der Kanone hörten, weil sie sich lebhaft vorstellen konnten, daß sie es hier mit einer Mörderbande zu tun hatten, und gleich im nächsten Moment hörten sie weitere Laufschritte und hatten keine Zeit mehr, sich auf die Lauer zu legen, weil die Typen schon angerast kamen. Direkt aus der schwarzen Finsternis auf sie zu!
    Gil Padillo, der zuletzt gekommene

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