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Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Titel: Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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erwürgen, denn du gönnst den deutschen Teufeln nicht den Triumph. Bruder Zhu, laß los, mich erwürgen hieße meinen guten Ruf zerstören. Verstehst du nicht, daß ich den Widerstand gegen die Deutschen anführe. Auf halbem Wege aufzugeben, das ist wie wie ein Drachenkopf mit einem Schlangenschwanz. Ich hoffe darauf, Opern singend durch die Straßen gekarrt zu werden, ich will ein Wächter Buddhas sein und einen tragischen und erhabenen Tod sterben. Ich will von dieser hohen Plattform herab beeindrucken. Ich will meinen Landsleuten die Augen öffnen und die ausländischen Teufel Mores lehren. Den Tod vor Augen, regt sich neue Kraft: Ich drücke Zhu die Finger in die Augen und versetze ihm gleichzeitig mit dem Knie einen Tritt in den Unterleib. Ich fühle etwas Warmes, seine Finger lockern ihren Griff  – mein Hals ist frei.
    Im Schein des Mondlichts erkenne ich, daß wir von Soldaten umzingelt sind. Ihre Gesichter sind aufgedunsen wie die Gallenblasen von Schweinen, die die Metzger aufblasen. Ein paar der Gallenblasen kommen angeprescht, packen mich an den Schultern, fesseln mich und ziehen mich nach oben. Jetzt können meine Augen wieder klar sehen. Ich sehe den Achten Zhu, König der Bettler, meinen langjährigen Freund, gekrümmt am Boden liegen. Er zittert am ganzen Körper, als würde er frieren und etwas Bläuliches, Heißes läuft aus seinem Hinterkopf und verbreitet einen seltsamen Geruch. Da verstehe ich erst, daß er nicht von mir abließ, weil ich ihm einen Tritt versetzte, sondern weil ihn die Soldaten brutal auf den Kopf schlugen.
    Eine ganze Meute von Soldaten drängt sich um mich. Sie schleifen mich durch das Zeremonientor des Yamen, durch die Arkaden mit den buddhistischen Inschriften. Auf der Terrasse zur Bewunderung des Mondes vor der Großen Halle bleiben wir stehen. Ich hebe den Kopf und stelle fest, daß die Halle hell erleuchtet ist. Eine Laterne mit der Inschrift des offiziellen Titels von Yuan Shikai hängt hoch oben am Dachvorsprung, die üblichen Laternen der Präfektur von Gaomi hat man an die Seiten verbannt. Die Offiziere bringen mich in die Halle und werfen mich zu Boden, direkt auf den Stein für den Kniefall. Ich stütze mich mit der Hand ab und richte mich auf, obwohl ich unsicher auf den Beinen bin. Aber einer der Offiziere stellt mir ein Bein, so daß ich unfreiwillig auf dem Stein zu knien komme. Mit beiden Händen drücke ich mich ab und ziehe meine Beine unter dem Körper hindurch nach vorn, so daß ich sitze und nicht knie.
    Nun sitze ich bequem, hebe den Kopf und sehe nach oben. Dort sitzt Yuan Shikai mit seinem kantigen und ölig glänzenden Gesicht, daneben Knobel mit seiner langen, gelblich verwitterten Visage. Der Präfekt steht neben ihnen mit krummem Buckel  – was für ein jämmerlicher und bemitleidenswerter Anblick! Yuan Shikai fragt: »Du Verbrecher da unten, sag deinen Namen!«
    »Ha ha ha ...!« Ich lache mich tot. Lachend antworte ich ihm: »In diesem Fall darf man wirklich sagen ›Beamte, die was taugen, haben trübe Augen‹. Ob ich gehe oder stehe, weder meinen Vor- noch meinen Nachnamen habe ich geändert. Ich bin immer noch der, der die Leute zum Widerstand gegen die Deutschen mobilisiert hat. Sun Bing war einst mein Name, jetzt trage ich den Namen des großen Heiligen Yue Wumu. Ich werde sterben. Mich erwartet eine grausame Strafe im Pavillon der Winde.«
    »Bringt die Laternen her!« befiehlt Yuan Shikai.
    Mein Gesicht wird von einer ganzen Reihe Laternen angestrahlt.
    »Präfekt Qian, welche Erklärung habt Ihr hierfür?« fragt Yuan Shikai kühl.
    Qian Ding kommt angelaufen, schlägt seine langen Ärmel zurück und beugt ein Knie: »Exzellenz, ich erlaube mir die Antwort: Euer Diener hat persönlich die Gefängniszelle inspiziert und mit eigenen Augen Sun Bing an seinen Stein gekettet dort liegen sehen.«
    »Wer ist dann dieser Mann?«
    Der Präfekt steht auf, kommt zu mir und betrachtet mich lange im Lampenschein. Ich nehme in seinen Augen ein dämonisches Flackern wahr.
    Ich hebe das Kinn und mache den Mund auf: »Sieh nur genau hin, Exzellenz Qian, du solltest mein Kinn doch kennen. An diesem Kinn sproß einst ein herrlicher Bart, stark wie Eisendraht und durch nichts in Unordnung zu bringen. In diesem Mund waren einst gute Zähne, denen kein Knochen und kein Stahl zu hart waren. Den Bart hast du mir mit eigenen Händen ausgerissen, die Zähne hat mir Knobel mit seinem Gewehrkolben ausgeschlagen.«
    »Wenn du Sun Bing bist, wer ist dann der

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