Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
habe?«
    »Ich weiß auch nicht«, log ich.
»Vielleicht schloß ich es aus einer Bemerkung Celestines. Ich fürchte, ich habe
etwas mißverstanden .«
    »Das haben Sie ganz gewiß!«
    »Entschuldigen Sie bitte«,
sagte ich und versuchte, das Thema zu wechseln. »Was spielen Sie da eigentlich
mit diesen seltsamen Karten?«
    »Das ist kein Spiel«, sagte sie
kurz. »Das sind Karten, die man legt, und Walter und ich haben gefunden, daß
man aus ihnen überraschend genau die Zukunft lesen kann.«
    »Oh?« sagte ich zum x-tenmal .
    »Walter besitzt ein geradezu
unglaubliches Geschick, damit umzugehen«, sagte sie.
    »Sie müssen sich auch einmal
von mir die Karten legen lassen, Mavis«, sagte er. Seine Stimme klang noch
immer so wohlwollend-väterlich, aber es war nicht zu übersehen, daß seine Augen
ein Loch in meine Marinebluse zu brennen suchten.
    »Danke, das ist sicher ganz
lustig«, sagte ich matt. »Und entschuldigen Sie bitte, daß ich gestört habe.«
    »Sie haben uns keineswegs
gestört«, knurrte Nina. »Und Sie sind sicher, daß es Celestine im Augenblick an
nichts fehlt?«
    »Ganz sicher«, antwortete ich.
»Sie ist viel geschwommen, und ich nehme an, davon ist sie jetzt ein bißchen
müde, das ist alles.«
    »Gut.« Sie konzentrierte sich
wieder auf Walter. »Wo waren wir stehengeblieben? Die Kreuz neun ist meine
Ausgangssituation, und dann liegt mir der Henker im Weg, stimmt’s?«
    Ich zog sachte die Tür ins
Schloß und ging hinunter. Im Wohnzimmer war kein Mensch, deshalb ging ich
weiter in den Hof. Egan Egan stand neben dem Schwimmbecken, die Hände tief in den Hosentaschen und mit einer
Miene, aus der man schließen mochte, er erwarte jeden Augenblick den Ausbruch
des dritten Weltkriegs. Als ich neben ihm war, sagte ich >Hallo<, und er
machte einen Satz.
    »Hallo, Mavis.« Seine randlosen
Gläser blitzten mich an. »Wo haben Sie denn den ganzen Tag gesteckt?«
    »Ich war schwimmen«, sagte ich.
»Mit Celestine am Strand.«
    »Alex hat geschrien wie ein
Irrer, als er heute früh merkte, daß sie verschwunden war.« Er zuckte die
schmalen Schultern. »Dabei war’s völlig egal. Ob Celestine anwesend war oder
nicht, meine ich. Es gab einen Mordskrach wegen Buch und Liedertexten, und nach
dem Essen war’s soweit, daß keiner mehr mit einem anderen sprach.«
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Das braucht Ihnen nicht leid
zu tun!« Er grinste schwach. »Ich glaube, das gehört zu den Geburtswehen. Wenn
Bert und ich schlau gewesen wären, dann wären wir nicht hergekommen, ohne den
zweiten Akt vollendet zu haben. Aber Alex bestand darauf...« Er zuckte wieder
die Schultern. »Und es ist schließlich sein Geld, mit dem die Sache finanziert
wird.«
    »Ich hab’s anders gehört«,
sagte ich.
    »Was?« Er blinzelte.
    »Soviel ich gehört habe, ist es
Celestines Geld«, erklärte ich ihm. »Wird es jedenfalls sein, wenn sie
einundzwanzig wird — in ein paar Wochen.«
    »Stimmt das?« Seine blauen
Augen musterten mich intensiv. »Und worin besteht dann Alex’ Beitrag?«
    »Er stellt das Haus zur
Verfügung, denke ich.«
    »Und sein wertvolles Talent als
Produzent. Oder als Co-Produzent zusammen mit Walter Tomsic.«
    »Was heißt das im einzelnen?«
    »Nun, theoretisch ist Walter
der Produzent; der Mann, der sich ums Geld und darum kümmert, wie es ausgegeben
wird, während Alex als Regisseur fungiert. In der Praxis sieht es eher aus, als
wollten beide Regie führen. Walter bleibt beharrlich dabei, er wisse besser mit
Nina Farrs Begabung umzugehen als jeder andere, und
damit meint er insbesondere Alex. Abgesehen davon stimmen sie nur in einem
überein: Daß alles Mist ist — Buch, Musik und Texte.«
    »Und was werden Sie jetzt tun?«
    »Weiterarbeiten, was sonst?« Er
zuckte wieder die Schultern. »Das heißt, sobald Bert Bancroft sich entschließt,
wieder mit mir zu reden, wonach es im Augenblick freilich nicht aussieht.«
    »Tut mir leid«, wiederholte
ich.
    »Aber nicht doch.« Er
schmunzelte. »Wir haben schon öfter zusammengearbeitet, aber meist bei
Arrangements, nur sehr selten mit Originalkompositionen. Mein Gefühl sagte mir,
ich solle die Finger davon lassen, als Bert das Projekt erstmals erwähnte, aber
er war so begeistert, daß ich nachgab. Unsere große Chance! Ein
Broadway-Musical, ein Hit hoch oben auf der Nostalgie-Masche, mit Nina Farr und
Tracy Dunbar nach fünfundzwanzig Jahren wieder gemeinsam als Stars — das alles
klang unwiderstehlich. Ich hätte es besser wissen sollen.«
    »Ist es

Weitere Kostenlose Bücher