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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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im Haus dingfest zu machen. Wenn das stimmt, dann sind
fünfundzwanzig Jahre gar keine so lange Wartezeit, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich.
»Aber wenn ein Geist so gewitzt ist, wie kommt es dann, daß er sich gestern nacht die Falsche vorgeknöpft hat? Wieso hat er
nicht gemerkt, daß er zu mir sprach und nicht zu Celestine?«
    »Vielleicht hat er’s ja
gemerkt«, sagte Egan sanft. »Vielleicht hat er gedacht, auf diese Weise bessere
Wirkung zu erzielen?«
    »Jetzt begreife ich gar nichts
mehr«, sagte ich.
    »Ich will den Satz ein bißchen
anders formulieren.« Er blieb stehen und wandte sich mir zu, und die Augen
hinter den randlosen Gläsern blickten finster. »Vielleicht haben Sie gedacht,
auf diese Weise bessere Wirkung zu erzielen?«
    Ich sah ihn benommen an.
»Wollen Sie damit sagen, ich hätte mir das alles nur ausgedacht?«
    »Ich weiß nicht recht, Mavis.«
Er zuckte die Schultern. »Aber möglich wäre es doch, stimmt’s?«
    »Oh, gewiß«, sagte ich
beleidigt. »Möglich ist wohl alles, glaube ich. Auch der Verrat eines Menschen,
den man für seinen Freund hält.«
    »Was?« Er starrte mich
verständnislos an.
    »Ach, ist ja auch egal!«
schimpfte ich. »Wenn Sie den Strand suchen, dann müssen Sie noch ein paar
Minuten diesem Pfad folgen. Sie können ihn nicht verfehlen, denn der Pazifik
liegt gleich dahinter.«
    Ich drehte mich um und
marschierte schnurstracks zum Haus zurück.
    »Mavis!« rief er mir nach. »Was
ist denn in Sie gefahren?«
    »Ein klarer Verstand,
möglicherweise«, rief ich, ohne den Kopf zu wenden. »Ich will Ihnen etwas
sagen, Egan Egan ! Was auch
immer Sie sein mögen — ein Komponist sind Sie nicht!«
    Dann fing ich zu laufen an,
denn in diesem Augenblick wünschte ich nichts sehnlicher, als ihn endlich
loszuwerden.
     
     
     

8
     
    »Mavis«, sagte Alex Blount und
legte seine gewichtige Hand auf mein Knie. »Sie sind ein Schatz! Wissen Sie
das?«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Und
Ihre Frau weiß es auch. Desgleichen Nina Farr. Sie werden Ihnen die Kehle
aufschlitzen, wenn Sie mir weiter so nachstellen. Wissen Sie das?«
    »Ha! Wissen Sie noch etwas?« Er
bellte förmlich vor Lachen. »Sie sind gut!« Außerdem nahm er rasch die Hand von
meinem Bein.
    Es war eine Neuauflage des
Abends zuvor, nach dem Selbstbedienungs-Dinner. Nur schien diesmal alles den
Partner getauscht zu haben. Nina und Walter saßen beisammen auf der Couch, und
das schien auch ganz einleuchtend. Bert Bancroft flirtete in einer Ecke heftig
mit Celestine, und ich sah widerstrebend ein, daß für Celestine jede
Gesellschaft besser war — selbst die von Bert Bancroft — , als daß sie allein
vor sich hin brütete. Tracy Dunbar und der unaussprechliche Egan Egan waren in ein intimes Gespräch vertieft, und
selbst von weitem konnte ich sehen, wie sie einander faszinierten.
    »Mavis, mein Schatz?« Alex
versuchte, den Schüchternen zu markieren, was ihm bei seinem Alter und Gewicht
natürlich nicht gelang. »Warum sind Sie so grausam zu mir?«
    »Ich bin doch nicht grausam,
Alex«, sagte ich. »Sie beeindrucken mich stark, müssen Sie wissen!« Ich widmete
ihm ein strahlendes Lächeln. »Sie machen ebenso großen Eindruck auf mich wie
dieses Haus!«
    »Das Haus hat bessere Tage
erlebt.« Er schwitzte mächtig und betupfte sein Gesicht mit einem Taschentuch.
    »Wie war es damals?« fragte ich
atemlos. »Ich meine, als es noch Alton Asquith
gehörte?«
    »Es war genauso«, brummte er.
»Allerdings in besserem Zustand. Alles funktionierte. Alton hatte Geld, alles
war perfekt.«
    »Es beeindruckt mich,
wirklich«, wiederholte ich. »Wie war Mary Blanding? War sie tatsächlich so
schön?«
    »Mary war wohl die schönste
Frau, die mir je im Leben begegnet ist«, sagte er mit voluminöser Stimme. »Was
Alton veranlaßt hat, sie auf diese Weise umzubringen, das werde ich nie
begreifen.«
    »Sie sind sicher, daß er sie
getötet hat?« fragte ich.
    »Er hat sie ermordet, ja.« Alex
seufzte tief. »Aber den Grund wird man nie erfahren.«
    »Es kommt mir alles so unfair
vor«, sagte ich. »Ich meine, daß alle, die zufällig an jenem Wochenende hier im
Haus waren, vom Film auf eine schwarze Liste gesetzt wurden, nur wegen dieses
Mordes.«
    »Wer hat Ihnen das von einer
schwarzen Liste erzählt?«
    » Egan Egan «, antwortete ich
bereitwillig. »Er hat gründlich nachgeforscht. Für das Musical. Hat er es Ihnen
nicht erzählt?«
    »Nein.«
Alex verlagerte sein Gewicht, und eine Couchfeder ächzte. »Nein,

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