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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verlor sie das Gleichgewicht. Ein
paar unbehagliche Augenblicke lang fürchtete ich, sie werde steif bleiben und
ertrinken. Aber sie fing zu schwimmen an — langsam und unsicher zuerst,
allmählich jedoch wurden ihre Stöße kraftvoller. Ich beobachtete sorgenvoll,
wie sie aufs Meer hinausschwamm, denn es wäre eine schöne Bescherung gewesen,
wenn ich sie aus dem Gewölbe errettet hätte, nur um sie jetzt ertrinken zu
lassen. Ein paar Minuten später allerdings war ich überzeugt, sie werde nicht
untergehen, denn nun sah es aus, als könne sie auch nach Tasmanien und zurück
schwimmen, ohne jede Schwierigkeit.
    Ich zog mich an, setzte mich in
den Sand und wartete. Etwa nach zehn Minuten kam Celestine zurückgeschwommen.
    »Du hast mich geschlagen!« Ihre
dunklen Augen betrachteten mich unsicher. »Du hast mir eins auf den Popo
gegeben, das tut jetzt noch weh!« Eine Hand berührte sanft ihre Wange. »Und im
Gesicht tut’s mir auch weh.«
    »Ich fürchte, das war der
weibliche Bulle in mir, der zum Durchbruch kam«, sagte ich.
    Sie kniete vor mir nieder und
blickte mir ins Gesicht. »Es ist etwas passiert, nicht wahr?« sagte sie
kleinlaut. »Ich spür’s ganz schwach in meinem
Gedächtnis, und es ist so schrecklich, daß ich am liebsten gar nicht daran
dächte.«
    »Dann denk auch nicht dran«,
schlug ich vor.
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
»Wenn ich mich nicht erinnern kann, dann wird es noch schlimmer für mich,
Mavis.«
    »Setz dich hin und trockne dich
ab«, sagte ich. »Ich glaube, man hat dich unter Drogen gesetzt oder
hypnotisiert.«
    »Wer könnte mir denn so etwas
antun?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand
ich. »Wenn du fest entschlossen bist, dich erinnern zu wollen, dann hilft es
vielleicht, wenn ich dir erzähle, was mir passiert ist.«
    »Bitte, ja!«
    Ich berichtete ihr von dem
Zeitpunkt an, als ich aufgewacht war und sowohl sie wie meine Sachen vermißt
hatte. Sie sagte, Alfred sei anscheinend eine ganz lustige Type, aber dann
mußte sie zugeben, daß sie sich ja nicht von ihm hatte begaffen lassen müssen.
Sobald ich die Höhle erwähnte, und wie Alfred mir den Geheimeingang gezeigt
hatte, wuchs ihre Aufmerksamkeit. Und als ich ihr das Gewölbe beschrieb, gab
sie einen Schluchzer von sich und biß sich in den Handrücken.
    »Jetzt erinnere ich mich«,
sagte sie zögernd. »An diesen Teil jedenfalls. Mit diesem schrecklich obszönen
Wandgemälde. Aber irgendwie kam es mir gar nicht so vor, als ich auf dem Altar
lag. Es schien mir ganz in Ordnung und vertraut, ich fühlte mich auf eine
seltsame Weise sogar wohl.« Ihre Augen füllten sich mit Angst. »Glaubst du, daß
ich verrückt werde, Mavis? Meinst du, ich bin vielleicht schizophren?«
    »Sei nicht albern«, fuhr ich
sie an. »Wie ich schon gesagt habe, bist du entweder hypnotisiert oder unter
Drogen gesetzt worden.«
    »In meinem Gedächtnis klafft
eine große Lücke.« Sie nagte an der Unterlippe. »Ich kann mich entsinnen, wie
wir beide hier in der Sonne gelegen haben. Nach einiger Zeit sagte ich mir, daß
ich keinen Sonnenbrand kriegen wollte. Du schliefst, und ich wollte dich noch ein
Weilchen schlafen lassen. Ich stand auf und ging hinüber zu der Stelle, wo wir
unsere Sachen hingelegt hatten — aber dann kann ich mich an nichts mehr
erinnern.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich entsinne mich an Einzelheiten,
aber nicht daran, wie ich vom Strand in diesen Keller gekommen bin. Eine Stimme
hat mir befohlen, was ich zu tun habe, und ich wußte, daß ich gehorchen mußte,
und das hat mir auch gar nichts ausgemacht. Eine innere Stimme redete mir ein,
das sei alles in Ordnung. Verstehst du? Als ob es gut für mich sei, zu
gehorchen.« Sie erschauerte plötzlich und schlang die Arme fest um die Knie.
»Ich habe solche Angst, Mavis!«
    »Warum fährst du nicht einfach
weg?« meinte ich. »Pack deine Koffer und fahr’ noch heute
nachmittag weg. Wenn du willst, begleite ich dich, ja?«
    »Das geht nicht«, sagte sie wie
ein kleines Mädchen. »Ich muß hierbleiben, Mavis. Das weißt du doch.«
    »Was liegt denn an dem Stück?«
sagte ich. »Du hast selber erklärt, daß es dich nicht interessiert, ein Star zu
werden.«
    »Es hat nichts mit dem Stück zu
tun«, sagte sie bedrückt. »Es handelt sich um meinen Vater. Du lieber Himmel,
wenn ich glauben kann, was mir heute passiert ist, dann kann ich doch auch
glauben, daß es der Geist von Alton Asquith war, der
dir erschienen ist. Verstehst du denn nicht, Mavis? Es muß dieser Altar

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