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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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haben«, sagte er. »Jedenfalls ist der Spaß so viel größer,
als ihr den Kopf unter Wasser zu drücken, bis sie ertrunken ist.«
     
     
     

10
     
    Sie
gingen hinaus und ließen mich eine kleine Ewigkeit allein. Dann drehte sich der
Schlüssel wieder, und Tracy Dunbar kam herein. Sie schloß sorgfältig die Tür,
stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete mich. Das Glitzern in ihren
Augen gab mir das Gefühl, ich müsse aus der Haut fahren.
    »Wir
werden eine wahre Freude an dir haben, Mavis«, sagte sie mit dieser haßerfüllten Stimme. »Ich wußte, daß du für mich bestimmt
warst, ich wußte es von Anfang an.«
    »Vielleicht
habe ich eine zu gute Meinung«, sagte ich, »aber ich glaube ernsthaft, daß du
nicht alle Tassen im Schrank hast.«
    »Das
Ritual wird bald beginnen«, sagte sie. »Die Lampen leuchten nur schwach, die
Räucherkerzen brennen, und Astaroth rührt sich, in
der Vorfreude auf sein Vergnügen.« Sie näherte sich dem Tisch, der mitten im
Raum stand. »Auch wir beide müssen unsere Vorbereitungen treffen, Mavis.« Ihre
Zunge beleckte die breite Unterlippe. »Zieh dich aus.«
    »Ich
denke nicht daran«, sagte ich gepreßt. »Versuch mal, mich zu zwingen, dann
breche ich dir beide Arme!«
    »Keine
Angst, ich versuch’s erst gar nicht«, sagte sie in aufreizendem Tonfall. »Ich
hole Alex, damit er dich auszieht. Er tut es bestimmt mit großer Freude.«
    Daran
war nicht zu zweifeln, dachte ich grimmig, und somit blieb mir keine Wahl. Ich
zog mich aus und legte meine Sachen auf den nächsten Stuhl. Als ich fertig war,
musterte mich Tracy von oben bis unten und ließ kein Winkelchen aus. Ihr
Mienenspiel vertrieb jeden Zweifel, woran sie dachte. Dann entkleidete sie sich
ebenfalls und drapierte ihre Kleidung auf dem anderen Stuhl. Als sie
splitternackt war, begutachtete sie mich erneut, die Hände in die Seiten
gestützt.
    »Jetzt
verstehe ich, warum Bert so scharf auf dich ist«, sagte sie. »Ich denke, das
Ritual wird seine Frustration vertreiben.«
    »Verrat
mir doch mal etwas«, sagte ich. »Wer hat Mary Blanding umgebracht?«
    »Ich
glaube, es schadet nichts mehr, wenn du das jetzt erfährst«, sagte sie. »Das
Ritual wird dich hernach zum Schweigen zwingen; das und die Fotos, die wir von
dir machen.« Sie beleckte wieder die Unterlippe. »Ich muß dafür sorgen, daß ein
Bild von uns beiden gemacht wird, dann lasse ich es einrahmen und behalte es in
liebender Erinnerung!« Das Grinsen um ihre Lippen schwand. »Die Riten waren am
Anfang eine Art Spaß, später wurde Ernst daraus. Wir waren eine verschworene
Gemeinde, verbunden durch unser geheimes Wissen, die Verehrung Astaroths , die Intimitäten beim Ritual. Agatha hatte Alton
seit Jahren geliebt, und er hatte sich schließlich bereit erklärt, sie zu
heiraten. Dann lernte er Mary Blanding kennen. Sie war jung und schön und
vielleicht auch hinter seinem Vermögen her, aber davon hätte er nie etwas
gemerkt. Und so wandte sich Agatha mit ihrem Kummer an Astaroth .«
    Tracy
schwieg einen Moment, Erinnerungen umdüsterten ihre Augen. »Agatha besaß seit
jeher besondere Begabung fürs Okkulte. Sie erklärte uns, nach Astaroths Worten sei der einzige Weg, Alton an der Heirat
mit Mary zu hindern, daß wir sie zu einer der unseren machten. Alton hatte nie
etwas von unserem Tun gewußt, und er war ein Mensch, der schreiend
davongelaufen wäre, hätte er je etwas erfahren. Als er dann zu seiner großen
Wochenendparty einlud, sagte Agatha, der Sonntagabend sei der richtige
Zeitpunkt. Der Keller wurde nie benutzt, wir wußten uns dort sicher. Die
Zeremonie sollte um zwei Uhr nachts beginnen, und zwei von uns gingen in Marys
Zimmer und holten sie herunter. Sie hielten ihr ein chloroformgetränktes Tuch
auf Nase und Mund, bis sie das Bewußtsein verlor. Und dann, als sie im Keller
war, begann das Ritual. Man riß ihr die Kleider vom Leibe und legte sie auf den
Altar. Wir sangen gerade die Lobeshymne auf den Fürst der Finsternis, da
spielte Agatha plötzlich verrückt. Sie zog ein Messer heraus und stach auf Mary
ein, wieder und wieder. Die Arme war tot, bevor wir Agatha zurückreißen
konnten.«
    »Und
was war mit dem gespaltenen Huf, der ihr mit dem eigenen Blut auf die Stirn
gezeichnet wurde?« fragte ich.
    »Auch
dazu hatte Agatha noch Zeit, ehe wir sie wegrissen«, sagte Tracy. »Einer der
Männer schlug sie bewußtlos, und wir brachten sie aus dem Haus. Wir steckten
sie auf ein Jahr in ein Privatsanatorium, das schien uns am sichersten.

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