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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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satt, die Zeit zu vertrödeln«, sagte er.
    Dann
packte er mich mit eisenhartem Griff am Arm und zog mich hinter sich her. Er
öffnete die Tür und zerrte mich in den Raum dahinter. Es war ein kleiner Raum
mit einem Tisch und zwei Stühlen sowie einem Schrank in der Wand, der nach der
Größe seiner Doppeltür gewaltige Dimensionen zu haben schien. Eine kleinere
Bronzelampe stand auf dem Tisch. Bert zog Streichhölzer aus der Tasche und
zündete sie an.
    »He!«
sagte ich ungehalten. »Warum sind Ihnen die Zündhölzer denn nicht eingefallen,
als wir im Dunklen herumgetappt sind?«
    »Weil
ich wollte, daß Sie es mit der Angst bekamen und den Rückzug antraten«,
schnauzte er. »Nur sind Sie sogar zum Angstkriegen zu dumm!«
    »Sie
wollten, daß ich...«
    »Sie
ganz und gar blöde Person!« sagte er grimmig. »Wenn Sie bloß das Glas
ausgetrunken hätten, das ich Ihnen gebracht habe — dann wäre nichts von alldem
nötig gewesen.«
    »Wovon
denn?«
    »Setzen
Sie sich hin!« Er versetzte mir überraschend einen Stoß, der mich rückwärts
taumeln ließ, bis ich mit den Kniekehlen einer Stuhlkante begegnete und mich
hinsetzte.
    »Das
Glas?« sagte ich langsam.
    »Da
war etwas drin«, sagte er. »Nichts Schlimmes, aber Sie hätten dadurch bis zum
späten Vormittag geschlafen wie in Abrahams Schoß. Und mehr wollten wir ja
nicht. Danach hätte das, was Sie wissen oder zu wissen glauben, keinerlei Rolle
mehr gespielt. Aber wir dachten, für eine Nacht im Haus hätten Sie schon genug
Unfug gestiftet. Erst mußten Sie das alles vor Egan ausposaunen — und dann suchen Sie Alex auch noch weiszumachen, Egan habe es
Ihnen erzählt. Aber nun ist’s zu spät, mein Schätzchen, und daran ist niemand
anderes schuld als du allein.«
    Er
ging zur Tür, zog den Schlüssel ab und sah mich an. »An deiner Stelle würde ich
mich ein bißchen ausruhen, Mavis. Du hast eine verdammt lange Nacht vor dir!«
    Damit
ging er hinaus, schlug die Tür zu, und ich hörte, wie sich der Schlüssel
drehte. Die größte Gefahr für mich, so hatte Agatha es vorausgesagt, sei der
Verrat eines Menschen, den ich für einen Freund hielt, und sie hatte
offensichtlich sehr recht gehabt! Ich spürte, wie mein Gesicht rot vor Wut
wurde, als ich mich erinnerte, wie ich dämlich hinter Bert Bancroft durch die dunklen
Gänge getappt war, während er nur versuchte, mich zu ermüden und zum Aufgeben
meines Plans zu bewegen. Wahrscheinlich kannte er all diese Gänge wie seine
Westentasche. Aber dann entsann ich mich, daß er die Treppe hinabgestürzt war,
und das ergab keinen Sinn. Nun ja, vielleicht hatte er die Gänge vorher nicht
gekannt, aber sicherlich war er einer von ihnen — wer sie auch sein mochten.
    Nach
einem Weilchen war ich es leid, herumzusitzen, und stand auf und sah mich um.
Die Türen des Wandschranks waren nicht verschlossen, und ich öffnete sie weit.
Ein Regal lag voller Masken. Ich erkannte die Bocksmaske, die ich schon bei der
schwarzgewandeten Gestalt gesehen hatte, die Celestine zum Altar begleitete.
Eine andere glich einem Schweinskopf, eine andere dem Teufel höchstpersönlich,
samt den beiden Hörnern, und eine weitere stellte ein Hexengesicht dar, mit
lauter sich ringelnden Schlangen statt Haaren auf dem Kopf. Ich schloß den
Schrank rasch wieder und kehrte zum Tisch zurück. Flüchtig erwog ich, einen Stuhl
zu nehmen und zu versuchen, die Tür einzuschlagen, aber ein Blick auf ihre
Eisenbeschläge überzeugte mich von der Hoffnungslosigkeit einer solchen Aktion.
    Schließlich
schabte wieder der Schlüssel im Schloß; die Tür ging auf, und Tracy Dunbar kam
herein, gefolgt von Alex Blount. Nachdem Alex die Tür geschlossen hatte,
standen sie da und betrachteten mich.
    »Was
geht hier eigentlich vor?« fragte ich tapfer. »Warum bin ich hier eingesperrt
worden?«
    »Wissen
Sie was?« sagte Alex. »Ich wohne in diesem meinem Haus seit mehr als zwanzig
Jahren, aber bis heute abend habe ich nichts von den
Geheimgängen zwischen den Mauern gewußt.« Er grinste böse. »Da habe ich aber im
Winter allerhand zu tun, hm?«
    »Wer
bist du, Mavis?« fragte Tracy, wobei sie nicht wie sonst röhrte, sondern ganz
leise sprach. »Weshalb bist du gekommen?«
    »Und
erzähl’ uns nichts von dieser albernen Showgirl-Geschichte, die Nina versucht hat...«
Alex hielt plötzlich inne. »Richtig! Nina, natürlich.«
    »Sie
hat dich engagiert, nicht wahr?« fragte Tracy. »Wozu, Mavis?«
    »Das
geht euch gar nichts an!« sagte ich.
    »Es
liegt doch auf der

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