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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ungläubig an. »Willst du damit sagen, daß sie dich betäubt hat? Großer Gott, wozu denn?«
    »Ich bin allein aufgewacht, wie du es mir prophezeit hattest. Seltsam war, daß ich mich noch immer betrunken fühlte. Noch seltsamer ist aber, daß ich mich zwar an einige Dinge erinnern kann, aber an keine Einzelheiten.« Er schüttelte den Kopf, denn seine Theorie schien eine Schwachstelle zu haben. »Wenn etwas nicht stimmt, wenn sie tatsächlich Betäubungsmittel in die Drinks ihrer Männer mixt — warum hat keiner ihrer Liebhaber das bisher bemerkt und sie darauf angesprochen?«
    »Ich würde sagen, daß keiner der anderen Männer deine große Erfahrung hatte. Vielleicht haben die anderen sich einfach an die Genüsse erinnert und keinen Gedanken an andere Dinge verloren.«
    »Vielleicht«, murmelte Ryder. »Schon möglich.« Er hielt es für sehr wahrscheinlich, daß keiner der anderen Männer jemals so wie er Sophies Brüste gestreichelt hatte. Sie kannten nur die Brüste jener anderen Frau, und deshalb war ihnen der Unterschied nicht aufgefallen. Vielleicht wäre es auch ihm an ihrer Stelle so gegangen, zumindest anfangs.
    Er lachte laut. Das ganze Komplott war nur wegen Sophies Brüsten aufgeflogen.
    Um fünf Uhr nachmittags fiel Ryder ein, daß auch ein Mann in der Hütte gewesen war. Er hörte sogar seine Stimme, konnte sich an seine Worte aber nicht erinnern. Ergab das einen Sinn? O ja, durchaus. Wer hatte ihn ausgezogen? Er hatte sich bestimmt nicht selbst entkleidet, und er hatte auch Sophie nicht entkleidet.
    Sie hatte ihn aufgegeilt und betäubt, und dann hatte eine andere Frau mit ihm geschlafen. Das stand für ihn fest. Ach ja, und Onkel Theo hatte ihn freundlicherweise ausgezogen. Es mußte Burgess gewesen sein; ein anderer kam nicht in Frage.
    Ein grimmiges Lächeln spielte um Ryders Mund. Er badete und zog sich sorgfältig an, beflügelt von kalter Wut. Ein Besuch in Camille Hall war mehr als angebracht. Er zweifelte nicht daran, daß man ihn zum Abendessen einladen würde.
    Sophie wollte in ihrem Zimmer essen, aber Jeremy kam besorgt hereingestürzt. »Was ist los, Sophie?«
    Er befürchtete immer, daß sie krank werden und sterben könnte wie die Eltern. Sie beruhigte ihn. »Mir geht es ausgezeichnet, Liebling. Ich habe es mir anders überlegt und werde doch nicht hier essen, sondern unten. Warte, ich kämme mich nur kurz.«
    Während sie ihre Haare bürstete, plapperte Jeremy munter drauflos.
    »... Onkel Theo hat Thomas befohlen, mich heute auf das nördliche Feld mitzunehmen, aber nur für zwei Stunden, wegen der Hitze. Es war faszinierend, Sophie, aber Thomas hat mehrmals Sklaven mit seiner Peitsche geschlagen. Meiner Meinung nach war das nicht nötig, aber Thomas hat gesagt, er müsse sie schlagen, weil sie faul seien. Die Peitsche würde sie daran erinnern, was passieren würde, wenn sie nicht fleißig arbeiteten. Er hat sie dauernd Faulpelze genannt.«
    Thomas war ein grausames Ungeheuer. Sophie haßte ihn. Sie band ihr Haar im Nacken mit einem schwarzen Samtband zusammen und betrachtete sich im Spiegel. In dem alten hellgelben Musselinkleid sah sie wie sechzehn aus. Nur die Schwellung auf ihrer linken Wange störte etwas, aber sie war nur noch ganz leicht grünlich verfärbt, und sie hatte keine Lust, sie zu überpudern. Im schwachen Abendlicht würde es niemandem auffallen, und falls Onkel Theo es doch bemerkte, würde es ihm wahrscheinlich große Befriedigung verschaffen.
    Sie sagte über die Schulter hinweg: »Wenn du hier der Herr wärst, Jeremy, würdest du Thomas als Aufseher behalten? Oder einen anderen Mann wie ihn, der die Sklaven auspeitscht?«
    Jeremy kaute an der Unterlippe und dachte angestrengt nach, was ihn aber nicht daran hinderte, seine überschüssige Energie durch kräftiges Wippen mit den Beinen abzureagieren.
    »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich. »Onkel Theo scheint Thomas für einen ausgezeichneten Mann zu halten. Er vertraut ihm und läßt ihm freie Hand. Es ist nur ...«
    »Was?«
    Jeremy sprang achselzuckend auf. »Na ja, ich kenne die meisten Sklaven, seit wir vor über vier Jahren hergekommen sind. Sie sind meine Freunde. Ich mag sie, und sie mögen mich. Ich verstehe nicht, warum man jemanden schlagen soll, den man gern hat. Und es ist so heiß auf den Feldern, Sophie. Ich wollte nach einer Weile ausruhen, aber sie dürfen nie ausruhen.«
    Sie fuhr ihm zärtlich durch die Haare und küßte ihn auf die Stirn, obwohl sie wußte, daß ein Neunjähriger eine

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