Die Satansbraut
hatte, trank abends Rum. Nun würde er seinen vorgefaßten Plan in die Tat umsetzen können.
Es wunderte ihn nicht, daß Sophie sich entschuldigte und Jeremy nach oben folgte, und es wunderte ihn genauso wenig, daß Theo ihr nachrief: »Du wirst dich zu uns gesellen, sobald du nach deinem Bruder gerufen hast. Vergiß es nicht, Sophie.«
»Ich vergesse es bestimmt nicht, Onkel«, erwiderte sie mit einem seltsamen Unterton, den Ryder sich nicht erklären konnte. »Ich komme gleich zurück.«
Ryder gab sich indes alle Mühe, ein unterhaltsamer Gesprächspartner zu sein. Er erzählte erstklassige Anekdoten und brachte sodann Theo Burgess mühelos zum Reden, so daß er selbst über die nächsten Schritte nachdenken konnte.
Als Sophie auf die Veranda kam, trug sie ein Tablett mit drei Gläsern Rumpunsch, genau, wie Ryder es erwartet hatte.
»Wunderbar!« rief Theo. »Ich freue mich, daß du daran gedacht hast, Sophie. Sie trinken abends doch hoffentlich gern Rumpunsch, Ryder?«
»O ja, sehr gern, Sir.«
Sophie reichte ihm ein Glas, und ihm schien, als zitterte ihre Hand ein wenig. Aber nein, das mußte er sich eingebildet haben.
Auf Theos Anregung hin stießen sie miteinander an, und Ryder tat so, als würde er trinken. Dann stand er mit dem Glas in der Hand auf, stützte sich mit dem Ellbogen auf das Holzgeländer und blickte aufs Meer hinaus, das im Licht des Halbmondes schillerte. Es war ein überwältigender Anblick, aber Ryder nahm ihn kaum wahr. Er wandte sich Sophie und Theo zu, brachte einen Toast auf diese herrliche Szenerie aus und tat wieder so, als würde er trinken. Dann drehte er sich um und goß den Rumpunsch in die rosa Blüten des Hibiskusbusches unterhalb der Veranda, wobei er hoffte, die Pflanze damit nicht umgebracht zu haben.
Nun wurde es Zeit zu handeln. Mit breitem Lächeln schwenkte er sein leeres Glas und fragte: »Wollen wir nicht einen kleinen Spaziergang machen, Sophie?«
Sie wollte nicht mit ihm Spazierengehen. Er sollte von hier verschwinden. Sie wollte nicht, daß er wieder nackt auf dem Bett lag, daß Dahlia sich über ihn beugte und mit ihm schlief. Sie wollte ihn nicht wieder vor Lust stöhnen und schreien hören.
»Ja, Sophie, geh ruhig, meine Liebe.«
»Könnten Sie uns allen vielleicht vorher noch ein Glas von diesem köstlichen Punsch bringen?«
»Eine ausgezeichnete Idee«, sagte Theo, der insgeheim triumphierte.
Sophie hatte sich total geirrt, was Sherbrooke betraf. Er war nur ein junger Mann, weder besonders intelligent noch schlau, durchaus leicht zu manipulieren. In gewisser Weise war es sogar enttäuschend. Der Bursche stellte keine Herausforderung dar.
Sophie brachte neuen Punsch, und wieder nahm Ryder bereitwillig das Glas an, das sie ihm reichte. Dann bot er ihr seinen Arm. »Gehen wir ein bißchen herum. Es ist ein so herrlicher Abend, und Sie können mir dabei etwas über die Geschichte dieser Insel erzählen.«
»O ja.«
Er führte sie in den Garten auf der Ostseite des Hauses. Hier war es dunkler, aber der Blumenduft war stärker, geradezu berauschend. Außer ihnen hielt sich niemand hier auf, und sie schlenderten umher, jeder sein Glas Punsch in der Hand.
»Heute abend sehen Sie gar nicht wie eine Hure aus«, sagte er unvermittelt.
»Nein.«
»Aber die letzte Nacht war wirklich sensationell, nicht wahr? Obwohl ich mich an manches nicht genau erinnern kann, muß sie sehr erinnernswert gewesen sein.«
»Das war sie auch. Sie schienen alles sehr zu genießen.«
»Eigentlich sollten wir uns nach dieser Nacht duzen, einverstanden? Hast auch du alles so sehr genossen, Sophie?«
Sie lief einfach weiter, und er konnte nur ihr Profil sehen. »Natürlich. Ich hätte nicht mit Ihnen . . . mit dir schlafen wollen, wenn ich mir keinen Genuß davon versprochen hätte. Du bist ein guter Liebhaber.«
»Du hast auf dem Gipfel der Lust laut geschrien.«
Sie schwieg.
»Ich fand deine Liebeskünste auch sehr zufriedenstellend. Hat es dir Spaß gemacht, mich in den Mund zu nehmen?«
»Ich finde, über solche Themen sollten wir nur in der Hütte sprechen, Ryder.«
»Bleiben wir doch einen Augenblick stehen. Was ist das für ein Busch, der dort drüben? Ja, der mit den wuscheligen gelben Blättern?«
Er nahm ihr das Glas aus der Hand und sah, daß sie sich versteifte und erst wieder entspannte, als er beide Gläser auf einer Steinbank abstellte. Zweifellos prägte sie sich genau ein, daß das linke ihres war. Nun, das würde keine Rolle spielen. Sobald sie ihm den
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