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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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er in der Masse Ähnlichkeit mit Mars besaß, hatte er eine dichte Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre. Der Kern war reich an Metallen und schuf ein starkes Magnetfeld, das den Großteil der Sonnenpartikel abschirmte. Dathyna besaß keine Monde.
    Auch die äußere Form des Planeten war ungewöhnlich. Er besaß eine kleinere Hydrosphäre als die Erde, eine Folge der starken UV-Strahlen, die eine Menge Wassermoleküle gespalten hatten. Aber da die Berge und Kontinentalmassen weniger scharf abgesetzt waren und das Land im allgemeinen flacher wirkte, wurde etwa die Hälfte des Planeten von Wasser bedeckt. Seicht, praktisch ohne Gezeiten, bot es algenähnlichen Organismen die idealen Lebensbedingungen, und so waren die Meere überzogen von einer rotbraun-gelben Matte, die nur an manchen Stellen zerriß und den Blick auf die trägen Wellen freigab.
    Bei der schwachen Achsneigung unterschieden sich auch die Pole nicht sehr von den Äquatorzonen. Aber bei dem ausgeprägten Druckabfall hatten die Hochplateaus ein völlig anderes Gesicht als die Täler. Sie waren nackt, felsig, von Gletschern bedeckt, während ein Teil des Flachlandes, besonders entlang der Küsten fruchtbar zu sein schien. Wälder, Wiesen und Getreidefelder zeigten sich in den Vergrößerungsschirmen, in der goldbraunen Farbe, die hier vorherrschte. Aber weite Flächen waren Wüste, wo Staubstürme über rote Felsen hinwegfegten. Und diese Dürre mußte verhältnismäßig neu sein, denn halb verdeckt vom Sand konnte man die Türme und Mauern ehemaliger Städte erkennen, die Überreste von Straßenanlagen und Leitungsnetzen.
    »Ob die Sonne das Land ausgebrannt hat, als damals sprunghaft die Strahlung anstieg?« fragte van Rijn leise.
    »Nein«, entgegnete Adzel, »so einfach liegt die Sache nicht. Eine erhöhte Temperatur würde eine stärkere Verdunstung hervorrufen, mehr Wolkenbildung, eine bessere Reflektion – kurz, alles käme von selbst ins Gleichgewicht. Gewiß, sie würde manche Gebiete vernichten, andere wie die Polgegenden und die Hochflächen hingegen begünstigen. Das hier ist keineswegs so.«
    »Ein Krieg mit Kernwaffen?«
    »Kaum. Die Spuren hätten sich bis heute erhalten. Ebensowenig glaube ich an biologische oder chemische Waffen. Würden sie die gesamte Ökologie eines Planeten zerstören – bis zu den primitivsten Pflanzen? Nein, die Ursachen für diese Katastrophe müssen tiefer liegen.«
    Er hatte keine Möglichkeit mehr, seine Theorien darzulegen, denn das Schiff tauchte in die Atmosphäre. Die Flotte landete in der Nähe von Moaths Herrensitz. Eine Schar Bewaffneter strömte ihnen entgegen.
     
    Während der nächsten drei Tage hatten van Rijn und Adzel Gelegenheit, sich auf dem Planeten umzusehen. Thea Beidaniel begleitete sie. Moath befand sich inzwischen bei einer Versammlung des Großen Rates, der in aller Eile zusammengetrommelt worden war. »Wir hoffen, daß Sie uns mit Informationen helfen können, wenn Sie ein besseres Verständnis dieser Welt gewinnen«, sagte sie. In ihren Blicken lag eine stumme Bitte. »Sie werden uns helfen, nicht wahr?«
    Der Besitz hatte einst aus einem kaum überschaubaren Gebäudekomplex bestanden. Ein Gewirr von farbenfrohen Häusern drängte sich aneinander; Türme ragten in den Himmel, Kristallsäulen trugen Terrassen und zierliche Bögen, Brücken verbanden in luftiger Höhe die einzelnen Bauwerke …
    Nun lag die Hälfte davon in Ruinen. Pfeiler waren eingesunken, Löcher gähnten, in den dunklen Winkeln sammelte sich Sand und Staub, und rattenähnliche Geschöpfe huschten durch die Zimmer.
    Im bewohnten Teil sah es nicht viel besser aus. Geduldige Roboter bekämpften zwar ständig den Verfall, aber die langen, hohlen Korridore, die leeren Zimmer und kahlen Terrassen waren bedrückender als der Verfall selbst.
    Thea verriet ihnen nicht, was sich vor Jahrhunderten hier abgespielt hatte. »Hat man Ihnen verboten, darüber zu sprechen?« fragte Adzel.
    Sie biß sich auf die Lippen. »Nein, das nicht«, entgegnete sie müde. »Aber ich will es nicht. Sie würden es nicht begreifen. Später vielleicht, wenn Sie die Shenna besser kennen …«
    Etwa die Hälfte des erhaltenen Komplexes war bewohnt. Die Shenna spürten die Last der Vergangenheit nicht. Sie schienen das Mauerwerk als einen Teil der Landschaft zu betrachten. Obwohl Roboter die Hauptarbeit verrichteten, herrschte überall ein geschäftiges Treiben. Flugzeuge brachten Besucher von anderen Fürstentümern; interplanetarische Fähren pendelten

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