Die Satojerin (German Edition)
Nein
Carr, versteh doch! Ari ist Obscurus! “ Ally
spürte, wie Carrs Brust bebte und auch sein Körper sich nun versteifte.“ Ich bringe
ihn um! Dieses Würstchen! Ich bringe ihn wirklich um! “ Ally
hatte niemals gedacht, dass Carr so wütend werden konnte. Nicht einmal sein
Wutausbruch nach König Sans Beleidigung konnte auch nur ann ä hernd
mit seiner momentanen Verfassung verglichen werden. Seine sonst türkisen Augen
strahlten blutrot und loderten so stark, als würde gleich Feuer aus ihnen
heraus brechen. Seine Brust bebte weiter, sein Blick verschärfte sich, die
Tätowierungen auf seinen Wangenknochen fingen an zu glühen wie Schmiedeeisen. Sein
ganzer Körper fühlte sich so heiß an, als würde er innerlich brennen. Carr
erinnerte Ally an einen Racheengel. Trotz seiner Wut ließ er sie aber nicht los
und vermittelte ihr ein Gefühl des Schutzes. Er nahm sie auf den Arm und trug
sie auf ihr Sofa. Dann schenkte er ihr ein Wasser ein. „ Trink!
Und nun erz ä hl mir alles ganz genau! “
Als
Ally sich wieder gefasst hatte, erzählte sie Carr jedes Detail. Er war wütend
und entrüstet, dennoch hatte er seine Emotionen wieder unter Kontrolle. Trotz
allem versuchte er, Ally zu trösten. „ Wie
kann er mir das antun? “ Carr biss seine Z ä hne
zusammen, sodass seine ganze Kiefermuskulatur zum Vorschein kam. „ Ally,
du wei ß t gar
nicht, wie sehr ich ihn verabscheue. Und wenn du nur ein Wort sagst,
zerquetsche ich ihn mit meinen eigenen H ä nden
wie eine kleine Made. Ich muss aber leider sagen, dass ich nicht glaube, dass
Ari etwas in der Art geplant hatte. Ich glaube, er war sich nicht früh genug
der Konsequenzen seines Handelns – oder viel besser – seines Nichthandelns bewusst.
Ich kann nicht hellsehen, aber wenn er das absichtlich gemacht hätte, hätte ich
es mit meiner Gabe wohl erkannt. “ Ally
schluchzte. „Das entschuldigt nichts!“ „ Ich
wei ß ! “
Nachdem Ally einen Tee getrunken hatte und wohl einige Minuten auf
Carrs Brust eingeschlafen war, ging es ihr besser. Sie schaute in sein Gesicht
und sah das erste Mal, wie wunderschön seine Augen waren. Sie hatte sie schon
so oft bewundert und in sie geschaut. Aber so nah wie jetzt war sie ihnen noch
nie. Sie liebte die Augen der Satojer so sehr. Je länger man in sie schaute,
desto mehr konnte man sich in ihnen verlieren. Man hatte das Gefühl, als lebe
ein ganz kleines, eigenes Universum in jedem satojer Auge. Carrs Gesicht war
verzerrt und Ally wusste sofort, wie sehr er mit ihr litt. Man musste wohl ein
sehr starker Mensch sein, wenn man eine solche Gabe wie Carr besaß. Viele wären
sicherlich daran zerbrochen. „Warum kann Ari nicht so sein wie du?! “ Ihr Freund zuckte zusammen „ Bitte? Pah! “ Seine
Stimme klang verletzt und war voller Spott. „ Ally, bitte sag so etwas nicht. Glaube mir, wenn er so w ä re wie ich, w ü rdest du ihn niemals lieben! “ Ally runzelte die Stirn. „ Wie meinst du das? Nat ü rlich! Carr, du bist mein bester Freund, du hast den ehrlichsten
und reinsten Charakter, den ich je erlebt habe. Du bist immer aufrichtig zu
mir, ich kann dir vertrauen und du hast dich mir gegenüber so geöffnet, wie ich
es niemals für möglich gehalten hätte. Du stehst mittlerweile, und wenn es auch
nur vor mir ist, sogar zu deiner Gabe. Zu einer Gabe, die für einen Satojer
ganz besonders schwer anzunehmen ist. Du bist ein wunderbarer Mensch. “ Carr schreckte vom Sofa auf und lief aufgeregt
durch den Raum. „Ally, bitte sag so etwas nicht! Du weißt doch gar nicht, was
du da sagst. Du weißt gar nicht, was du da tust!“ Ally verstand nicht. Ist
Carr jetzt am Durchdrehen? Spinnen nun alle Männer um mich herum? Kommen gleich
noch Juna und Thiu angetrabt und verhalten sich völlig irrational? Eigentlich
müsste das heute mir zustehen! „ Du hast gar nichts gemerkt, oder? “ So sp ö ttisch, wie Carr jetzt war, hatte sie ihn ihr gegenüber noch nie
erlebt. „ Wobei, dann war ich ja gut und habe erreicht,
was ich wollte! Ally, hast du denn nicht gemerkt, dass ich dich liebe? Kam dir
wirklich kein einziges Mal wenigstens der Gedanke daran? Du hast mich vom
ersten Tag an fasziniert. Als wir uns in Thius Gemächern getroffen haben und du
mich angefunkelt hast, mit deinen wütenden Augen. Gleichzeitig habe ich aber
solch eine Zuneigung und solch eine Geborgenheit um dich herum gefühlt, dass
ich komplett ergriffen war. Ich weiß nicht, welcher Mann sich in diesem Moment
nicht in dich verliebt hätte. Natürlich
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