Die Satojerin (German Edition)

verspreche, ich werde
mich bessern! “ Ohne Worte reichte sie Hal seinen eigenen
Siegelring mit einem eingravierten Ph ö nix.
    Die
nächsten zwei Stunden verbrachten sie noch mit einigen Planungen, Besprechungen
und Vorbereitungen. Ally wollte jeden einzelnen Moment in diesem Kreise genau
genießen. Sie hatte keine Angst, dass einer von ihnen nicht mehr zurückkommen
würde, aber sie fühlte sich für alle Personen in diesem Raum verantwortlich. Die
Zeit verrann so schnell, dass Ally ein wenig schockiert war, als Thola klopfte. „ K ö nigin,
es ist soweit! Die M ä nner stehen bereit und ich
habe Ihre Schriftrollen f ü r die vier K ö nige
und den Rat von Mosim dabei. Sie sollten zum Ende kommen! “
     
    ♔♕♛♚
     
     
    Ally stand am Fenster ihres Wohnzimmers. Jetzt sind sie also
weg. So schnell. Ein paar Umarmungen, ein paar Handschläge, ein paar Briefe,
die ich ihnen in die Hände gedrückt habe und schon ist es vorbei. Vierzehn
Tage, in denen ich keinen von ihnen wieder sehe. Vierzehn Tage, oder vielleicht
auch etwas weniger, in denen ich um die Zukunft meines Königreiches und um das
Wohlergehen meiner Freunde und Verbündeten bange. Ally wurde es mulmig zumute.
Natürlich wusste sie, dass sicherlich alles gut gehen würde. Sie hatte
erfahrene Männer ausgeschickt, denen sie vertrauen konnte. Natürlich war ihr
auch klar, dass das, was sie tat, richtig war und dass es keinen anderen Weg
gab. Aber es war das erste Mal in Ihrem Leben, dass sich so viele Menschen für
sie in die Ungewissheit stürzten. Dies verband Ally mit den Männern, ihre
Frauen, Familien und Kindern. Sicherlich würde sie auch hier routinierter und
professioneller werden, aber es war noch schwer für sie. Ich will gar nicht
wissen, wie es sich anfühlt, wenn ich mein Heer in einen Krieg schicken muss!
Ich hoffe, dass dies in meiner Regierungszeit nie nötig sein wird. Ich hoffe,
dass wir uns alle weiterhin auf diplomatischer Ebene verständigen und somit den
Frieden in den sieben Königreichen aufrechterhalten können! Ally nickte
sich selbst zu. Und genau für diesen Frieden tun wir das hier! Es geht nun
nicht mehr nur um mich oder Asuda. Es geht um alle Königreiche.
    Ally
wurde aus Ihren Gedanken gerissen, als es klopfte. „ K ö nigin?“
Sie riss verdutzt den Kopf herum. „ Thyria?
Was machen Sie denn noch hier? Ich dachte, Sie wären Carr? “ Thyria zupfte nerv ö s mit einem Brief in ihren H ä nden. „ K ö nigin,
Carr wird nicht bei Ihnen bleiben. Carr ist mit Hal losgezogen, um den K ö nig zu
st ü rzen!
Lord Simm wird meine Stelle einnehmen und Carr die Seine. “ Ally
durchfuhr ein Zucken und ihr Körper schreckte vor Erschütterung zusammen.
Während sie sich fragte, warum sie diese Nachricht so erheblich traf, nahm sie
ängstlich den Brief, den Thyria ihr entgegen hielt, an sich. Ihre Unterlippe
bebte, als sie mit den Zeilen begann.
    „Ally,
es tut mir leid, dass ich dich vor vollendete Tatsachen stelle und nicht in der
Lage dazu war, dir dies persönlich zu sagen. Ich gehe aber davon aus, dass du
weißt, weswegen ich es nicht konnte. Ich brauche Zeit für mich, benötige
Abstand von dir und benötige dringend wieder einen klaren Kopf. Das letzte
Gespräch mit dir war alles andere als einfach für mich. Wie könnte ich ein
guter Leibwächter mit klarem Kopf sein, wenn mir deine Gegenwart das Herz schwer
macht und den Verstand benebelt. Bevor ich dich kannte, wusste ich nicht
einmal, dass ich ein Herz besitze und nun kenne ich das Gefühl, wenn es kurz
davor ist, zu zerreißen. Ich denke, du stimmst mir zu, dass ich in diesem
Zustand nicht von Nutzen für dich bin. Ich bin mir sicher, dass Thyria mich gut
vertreten oder vielleicht auch ersetzen kann. In der Aufgabe, die ich nun für
mich gewählt habe, bin ich dir am meisten von Vorteil. Als dein bester Krieger,
Lord Carr. Ich wünsche dir alles Gute.
     Ally erstarrte
und hatte das Gefühl, sie würde zerplatzen. Sie war entsetzlich wütend, aber
zugleich beschlich sie tiefste Trauer und Mitgefühl. Wütend zerknüllte sie den
Brief und warf ihn mit voller Wucht in die Ecke. „Was denkt er, wer er ist?“
Ally brüllte aus vollem Hals. Das passt gar nicht zu Carr. Oh doch,
natürlich passt er zu ihm. Allerdings nur so, wie ihn alle anderen
kennen. Der kalte, stählerne Krieger, mit Gesichtszügen, aus denen man keine
Emotionen herauslesen kann. Eiskalt und bereit, alles niederzuschmettern, um
sein Ziel zu erreichen, für das er kämpft. Nicht so wie ich ihn