Die Satojerin (German Edition)
werden uns schon aneinander
gewöhnen! Im gleichen Moment kam Juna in ihr Zimmer gestürmt, lächelte sie
an und zwitscherte. „Guten Morgen Schwesterlein! “ Ally kniff die Augen zusammen. „ Wie viel Uhr ist es? Und warum um alles in der Welt hast du so
gute Laune? “ Junas Reaktion
bestand aus einem hellen Lachen. „ Es ist sechs Uhr, in einer Stunde gibt es Frühstück und ich habe
eine wunderbare neue Medizin erprobt. Diese versetzt jeden, der sie zu sich
nimmt in Euphorie! “ Ally
schaute ihn zweifelnd an. „ Das mit der Medizin glaube ich dir nicht. Du bist der beste
Heiler, den ich kenne. Aber auch der Verantwortungsvollste. Du würdest niemals
irgendwelche Kräuter ausprobieren, von denen du nicht weißt, ob sie dich
glücklich machen oder umbringen! “ „ Stimmt. Wenigstens
einer in unserer Familie sollte vernünftig sein. Ich bin einfach nur fr ö hlich und gl ü cklich. Sicherlich ist es einer der traurigsten Anlässe, die es
gibt. Aber unsere Familie, also wir drei, hat sich wieder. Ist das nicht schön?
Sollte man das nicht einfach auch einmal genießen und dankbar dafür sein?“ Ally
l ä chelte ihn an. „ Ja, das sollte man. “ W ä hrend Junas
Stimme wieder ernst wurde, beäugte er vorsichtig seine Schwester. „Bist du zu
einer Entscheidung gekommen? “ Sie nickte ihm zu, woraufhin Juna sich nun wieder in Richtung T ü re bewegte. Bevor er die Klinke erreicht hatte,
stoppte ihn Ally. „ Juna?
Kannst du mir bitte zum Frühstück ein paar Kräuter gegen Schmerzen mitbringen? “ Seine Miene wurde misstrauisch. „ Schmerzen? Ist alles ok mit dir Ally? Hast du
etwa nicht auf mich geh ö rt? Ally,
du wei ß t doch, was passiert, wenn du deine Energie
fast vollkommen ausreizt! “ Sowohl
Ärger als auch Sorge lagen in seiner Stimme. „Nein Juna! Das ist es nicht.
Natürlich spüre ich die Schmerzen jetzt viel stärker mit dem bisschen Energie,
was ich noch übrig habe. Aber “, sie ü berlegte
kurz, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Doch dann war sie sich sicher, dass
die Wahrheit nur wieder Fragen aufwarf, die sie nicht beantworten wollte. „Ich
bin heute Nacht, als ich ins Badezimmer wollte, gegen eine Wand gelaufen. Ich
war schlaftrunken und habe die Kurve nicht so richtig bekommen. Meine Schulter
und der Kopf mussten daher die schmerzliche Bekanntschaft mit der
Badezimmerwand machen “ Sie
zweifelte daran, dass Juna ihr ihre Geschichte abnahm, allerdings schien es ihm
zu reichen, dass sie noch ihre letzten Energiereserven verf ü gbar hatte. „Alles klar, das mache ich. Bis später
dann.“
Ally ließ sich voll ganz aus dem Bett gleiten,
zog ihre Pantoffeln an und huschte ins Bad. Sie duschte und sah dem Wasser, das
ihren Körper hinunter rann, nach. Es hatte einen ganz leichten, schwarzen
Schatten. So, als ob man ein kleines bisschen Ruß in Unmengen von Wasser
auflöste. Das hat dann auch bald ein Ende. Ob ich mich daran gewöhnen werde?
Der Anblick wird wohl seltsam sein. Sie gönnte sich noch eine letzte
eiskalte Dusche, um wach zu werden. Sie war schon seltsam – sie liebte den Winter,
das kalte Wasser und viele Dinge, die andere Menschen nicht ausstehen konnten. Seltsam ,
diese Beschreibung begleitete sie schon ihr ganzes Leben. Auch Worte wie
schwierig, komisch, launisch und anders kamen ihr nur zu bekannt vor. Trotzdem
fing sie an zu lächeln. S eltsam ist nicht immer schlecht, seltsam kann auch
etwas Besonderes sein. Es gibt Menschen, die so etwas erkennen. So wie ich das
auch bei anderen kann.
Als sie aus ihren Gemächern kam, schaute sie
nach links und nach rechts, aber konnte niemand entdecken. Also fing sie an,
die Gänge im Schloss bis zu dem Zimmer, in dem immer gegessen wurde, entlang zu
rennen. Wie sie es liebte, die Bewegung, den Wind in ihrem noch nassen Haar.
Sie hätte ewig so weiter durch die Gänge laufen können. Wenn nicht auf einmal
Carr um die Ecke gebogen wäre. Ally blieb abrupt stehen, legte sich die Haare
wieder hinter die Ohren und strich ihr Hemd glatt. „Guten Morgen Mylady! “ „ Guten Morgen Lord Carr! “ W ä hrend sie gemeinsam und schweigend die letzten Schritte zur Tür gingen,
schaute sie ihn verstohlen von der Seite an. Seine Stimme ist viel weicher
als ich dachte. Sie ist männlich aber nicht so rau und hart, wie ich annahm.
Und etwas an ihm scheint anders zu sein als an den meisten Satojerin. Ob
dieses „ anders “ gut oder schlecht war, konnte Ally nicht sagen. Aber da war
definitiv etwas, das ihn unterschied. Ob er gesehen
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