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Die Satojerin (German Edition)

Die Satojerin (German Edition)

Titel: Die Satojerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lana Silny
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gab es
die Schreiber, den Hufschmied, den Waffenschmied, den Juwelier, die Köche, die
Bäcker, ihre Heiler, die Schneiderin, den Bibliothekar, ihre obersten drei
Diener, die Hutmacherin, die Schuhmacherin, den Gärtner, den Tierpfleger und
noch so viele mehr. Man erwartete von Ally natürlich nicht, dass sie sich
einzelne Namen, geschweige denn alle, merkte. Aber es fiel ihr sogar schwer, in
ihrem Kopf zu behalten, wo sich was befand. Das Schloss und das Anwesen darum waren
so riesig, dass Ally jedes einzelne Mal befürchtete, sich zu verlaufen. Die
Spaziergänge mit Carr halfen ihr wenigstens ein bisschen dabei, all dies im
Kopf zu behalten, nebenbei etwas zu entspannen und beiläufig einen
Orientierungssinn für den Königshof zu bekommen. Natürlich verließen sie auch
immer wieder das Schloss, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und über die
Welt zu sinnieren, auch wenn die Ausflüge nicht mehr ganz so unbeschwert waren
wie anfangs. Auch wenn sie hin und wieder, während sie durch die Stadt
schlenderten, an Ari und ihre ersten Begegnungen denken mussten, taten ihr die
langen Spaziergänge gut. Carr entwickelte sich zu einem ganz hervorragenden
Gesprächspartner und Ally trainierte weiterhin mit Thyria und genoss es. Nach
all den Gesprächen, Einblicken in Regelwerke, Niederschriften, langweiligen
Kontaktaufnahmen mit Abgesandten oder ihren Lords und vor allem sich so
benehmen zu müssen, wie es eine Königin tat, gefiel es ihr umso mehr, sich mit
Thyria herum zu prügeln, wie Thiu es nannte. Sie mochte Thyria – auch wenn sie
noch immer nicht wusste, in welcher Beziehung sie zu Ari stand. Aber da sie
beschlossen hatte, sich erst einmal nicht mehr mit Ari zu befassen, empfand sie
diesen Umstand als nicht mehr ganz so schlimm. Dass es ihr allerdings nichts
ausmachte, konnte sie leider auch nicht sagen. Ari begegnete sie natürlich
täglich – beim Frühstück, beim Abendessen oder nur einfach so. Er versuchte
auch noch ein paar Mal, mit ihr zu reden, doch sie schaffte es immer, ihm
auszuweichen.
    Eines Tages nach dem Training, als Ally sich
bei Thyria bedankt hatte und schon gehen wollte, bat Thyria sie, noch zu
bleiben. „ K ö nigin, darf ich Sie etwas fragen? “ Ally riss sich zusammen, zischte sie aber
trotzdem an, „ Thyria, Sie
wissen, dass ich noch keine K ö nigin bin. Wieso nennen Sie mich so. Wollen sie mich verspotten? “ Thyrias Reaktion darauf war ein roter Kopf und
ein schuldvoller Blick. „ Nein,
Prinzessin. Es tut mir leid! Es ist nur, Sie … Sie sind f ü r mich schon die K ö nigin. Da ist es doch fast egal, ob sie das
erst in ein paar Tagen sind oder nicht? “ Ally musste l ä cheln. „ Es tut mir
leid. Wie kann ich Ihnen helfen? “ „ Eigentlich wollte
ich fragen, ob ich Ihnen helfen kann? “ „ Inwiefern? “ Ally wusste ganz genau, dass sie spitz klang. „ Ich habe bemerkt, dass Sie eine Gabe besitzen.
Es ist mir längst klar, was es ist und auch ihr Cousin hatte mich
dementsprechend aufgeklärt, aber ich habe noch etwas anderes bemerkt. “ Ally schaute sie ungl ä ubig an. „ Und das w ä re? “ Thyria l ä chelte. „ Dass Sie
Ihre Gabe im Griff haben. Sehr gut sogar. Sie bekommen mich, die die Gabe des
Kampfes besitzt, müde, wodurch ich Fehler mache. Das hat noch kein Mensch vor
Ihnen geschafft. Aber ich merke, dass Sie die Energie, die in Ihnen ist, also
die Energie, die ganz tief sitzt, noch nicht unter Kontrolle haben. Sie werden
nervös, Sie könnten explodieren, sie bricht aus Ihnen aus und dann fällt es
ihnen schwer, ruhig zu bleiben oder überhaupt irgendwie wieder die Macht über
sie zu erlangen. Unabhängig davon, ob es sich um eine Unruhe, um Wut, um ein
anderes Gefühl handelt. Wenn Sie dieses Lodern in den Griff bekommen, dann beherrschen
Sie Ihre Gabe perfekt! Dann sind sie im Kampf quasi unbesiegbar. “ Ally schaute Thyria mit aufgerissenen Augen
an. Sie war fassungslos. „ Thyria, Sie
… “ Ally stockte. „ Sie haben mein Problem genau erkannt. Wie haben sie das geschafft?
Die meisten Menschen wissen davon noch nicht einmal. Natürlich sehen sie, wenn
ich wütend oder nervös bin oder herumtigere wie ein wildes Tier, weil ich mich
bewegen will, aber sie sehen niemals den Grund dafür. “ „ Mylady, jeder, der eine Gabe hat, hat ein ä hnliches Problem. Es gibt immer einen Teil
davon, den wir nicht beherrschen. Und genau das ist unser Schwachpunkt, egal
wie er aussieht. Daher fiel es mir so leicht, den Ihren zu erkennen. Sie
vergessen, dass

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