Die Satojerin (German Edition)
beiden euch so gut versteht! Das freut mich wirklich! “ Ally
drehte sich mit einem Ruck um: Ari stand hinter ihr – allerdings war es nicht Ari, der das gesagt hatte, es war Thiu. Er l ä chelte
die beiden freudig an. „ Ich wei ß , dir
fehlen hier Vertrauenspersonen, eine Freundin, ein Freund. Und wenn Carr sich
zu so etwas wie einem Freund entwickeln k ö nnte,
dann w ä re das
perfekt! “ „ Mylady,
rufen Sie, wenn Sie mich brauchen. Ich ziehe mich zurück! “ Eine
typische Reaktion des stolzen Kriegers auf ein Kompliment. Allys Blick glitt
verstohlen zu Ari, in der Hoffnung, eine Reaktion von ihm zu ergattern,
allerdings r ü hrte sich dieser nicht. Es schien gerade so,
als sei er versteinert. Daf ü r regte sich Thiu, schnappte
seine Cousine, umarmte sie, drückte sie hinunter und versuchte sie in die Seite
zu knuffen. In selben Moment merkte er jedoch, wie taktisch unklug das von ihm
war und wie viel schneller und wendiger Ally war. Sie warf ihn zu Boden und
rief ihm lachend ins Gesicht, „ Da musst du fr ü her
aufstehen, mein Lieber! Aber ich bin ja nicht so. Ich helfe dir hoch! “ Als
sie sich zum Gehen wenden wollte, stoppte sie Thiu. „ Ally,
hast du bitte einen kurzen Moment f ü r mich
Zeit? Ich m ö chte mit dir reden! “ „ Nat ü rlich,
in deinen Gem ä chern? “, erwiderte Ally, sich die Frage stellend, was er wohl von ihr wollte.
Als sie angekommen waren, wirkte ihr Cousin
ernst. „ Ally. Was ist da zwischen dir und Ari? Was …“,
er schaute sie auf einmal ganz liebevoll an, aber Ally war von einem Moment auf
den anderen kurz davor, zu platzen. „ Ich, ich … ich wei ß nicht, was ich sagen soll! “ Sie schrie in solch einer Lautst ä rke, dass sogar ihre eigenen Ohren klingelten. „ Habt ihr denn kein anderes Thema, als dass mich
st ä ndig jeder auf ihn anspricht? Ich will nicht
über ihn reden. Ich kann nicht über ihn reden. Und überhaupt, was glaubst du,
wer du bist, dass du mich so fragen kannst? “ Thiu wollte sie beruhigend in den Arm nehmen, aber als er es
wagte, stieß sie ihn von sich und er landete unsanft auf seinem Tisch. Ally
schreckte kurz auf, vor allem da sie selbst nicht geahnt hatte, dass ihre
Reaktion so heftig ausfallen würde, aber als sie sah, dass nichts passiert war,
fuhr sie fort. „ Warum
fragst du mich das? Ich frage dich doch auch nicht, warum du jeden Tag für ein
paar Stunden das Schloss verlässt. Warum keiner weiß, wo du bist und warum du
es niemandem sagst. Ich könnte dir misstrauen, aber ich tue es nicht, weil ich
deine Privatsphäre achte, weil ich dir traue – einfach nur deshalb, weil du du bist! Und weil … “ , sie
machte eine Pause und schaute ihn best ü rzt an, „ Weil ich
dich liebe wie einen Bruder. “ Sie merkte, wie ihr hei ß e Tr ä nen ü ber die Wangen liefen und ihre Augen brannten.
Schon wieder ein neues Gefühl, eine neue Emotion, die sie nicht mehr unter
Kontrolle hatte und langsam dachte sie, unzurechnungsfähig zu werden. Thiu
versuchte erneut, sie in den Arm zu nehmen und dieses Mal ließ sie ihn
gewähren. „ Ally, es tut mir
leid. Ich wusste nicht, dass du so reagieren würdest. Ich meine, Ari hat mir
alles erzählt. Alles, von dem Tag, an dem ihr euch getroffen habt, bis heute
Morgen. Ich weiß natürlich die Fakten, aber ich wollte von dir wissen, was du
fühlst. Wenn ich gewusst hätte, wie sehr es dich aufwühlt, darüber zu sprechen,
hätte ich dich anders gefragt. Du bist immer so stark und sogar zu ihm so
abweisend. Da dachte ich … “ Ally musste l ä cheln, ob sie es wollte oder nicht. „ Ach Thiu, wei ß t du, ich habe vorhin erst mit Carr darüber geredet. Und ich bin
einfach so durcheinander. Ich weiß nicht, was ich für ihn empfinde und was ich
von ihm will. Aber ich weiß, dass er mein Leben durcheinanderbringt. Schau mich
doch mal an – ich weine?! Hast du mich jemals weinen sehen? Selbst als wir
klein waren und ich mir den Arm gebrochen hatte oder die Haut von meinen Knien
weg gescheuert war, weil ich mit dem Training nicht aufhören konnte, liefen mir
keine Tränen die Wangen hinunter. Ich konnte nicht einmal beim Tod meiner
Eltern weinen. Thiu, ich meine richtig weinen! Nicht nur ein Tränchen
verdrücken oder Augen, die sich mit Tränen füllen. Besonders das Letzte scheint
mir das Unfairste zu sein – für sie konnte ich nicht weinen – aber so einer
sorgt dafür? Ich habe das Gefühl, verrückt zu werden! Ich sollte mir Gedanken
um meine Kleider, um meine Krönung, um meinen Hof
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