Die Satojerin (German Edition)
in
Richtung Brust und Dekolletee bewegen, ohne dass wieder dieser höllische
Schmerz über sie einbrach. Dazu war ihr ganzer Oberkörper verbunden und sie
hätte wohl auch nichts erkennen können, wenn sie es geschafft hätte, ihren Kopf
in Richtung Brust zu bewegen. Ally starrte auf das schwarze Tuch und eine Träne
rann ihr das Gesicht hinunter. Sie wusste nicht einmal genau, warum sie weinte,
sie spürte nur, wie sich eine tiefe Traurigkeit in ihr breitmachte. Sie
entschloss sich, das Laken vom Spiegel zu reißen und sich anzuschauen. Ihr war
es egal, wie schmerzhaft der Anblick sein würde. Sie hob ihre Hände, griff nach
dem Laken und versuchte daran zu ziehen, als sie plötzlich ein so starker
Schmerz übermannte, dass sie zu Boden fiel und ohnmächtig wurde.
Ally wachte erneut auf und wieder bot sich ihr ein fast schon
vertrautes Bild. Das Erste, was sie sehen konnte, waren Aris und Carrs besorgte
Gesichter über ihr. Sie lächelte. „ Hatten wir das nicht schon einmal? “ Carr sch ü ttelte ungl ä ubig den Kopf. „Carr, ich wollte doch nur das
Laken vom Spiegel rei ß en. Ich
habe doch nicht einmal etwas gesehen. Ich dachte, ich sei schon fit genug. Ich
habe mich gut gefühlt! “ Carr sagte
kein Wort. Er schaute Ally nur an. Es war Ari, der ihr ü ber den Kopf strich. „ Es ist ja nichts passiert! Du hattest einen
Schw ä cheanfall und Carr hat sich fast zu Tode
erschreckt. Ein Mann wie ein Berg, ein Satojer, mutig, muskulös, hart und noch
härter im Nehmen. Ich hätte mir im Leben nicht gedacht, dass ich einen Satojer
einmal so erschrocken sehen würde! Seine gebräunte Haut war weiß wie Schnee! “, witzelte Ari. „ Wieso standest du denn ü berhaupt auf einmal im Bad? Woher wusstest du denn,
was passiert war? “, schnaubte
Carr ihm entgegen. Ari grinste Ally verschmitzt an. Sie wusste ganz genau,
woher Ari das mitbekommen haben musste. Er war sicherlich im Geheimgang
gestanden und hatte gelauscht oder durch sein Bad seltsame Geräusche gehört.
Durch den Geheimgang waren die Wände nicht sehr dick. „ Du vergisst, dass meine Gem ä cher neben ihren liegen! “, antwortet Ari schlagfertig. Ally
nahm die H ä nde ihrer beiden
Besch ü tzer. „ Es geht mir gut, es ist alles gut! “ Dann klopfte es erneut an der T ü re und Gely stand darin. „Ally? Juna gab mir diese Medizin. Sie
sollen sie vor dem Zubettgehen nehmen. “ Ihr Blick glitt auf ihre Uhr. „ Das w ä re dann
demn ä chst. Es ist eine Mixtur aus Heilkr ä utern, die Ihnen zum einen die Schmerzen nehmen
und zum anderen die Heilung Ihrer Wunden beschleunigen soll.“ Dann zog sie ein
zweites Fl ä schchen aus ihrer
Rocktasche heraus. „ Und das
sind sowohl eingelegte Heilkr ä uter als auch Mineralien, die Sie wieder etwas schneller auf die
Beine bringen sollen. Juna hat alles selbst zusammengestellt und verlässt sich
wohl nicht nur auf Ihren, wie soll ich sagen, Ruhe- und Essensplan! “ S ie l ä chelte aufmunternd, stellte beide Fl ä schchen auf ihren Nachtisch und strich ihr ü ber die unversehrte Hand. „Ach ja, und Prinz
Thiudarec lässt ausrichten, dass er sich gerne morgen Früh mit Ihnen treffen
möchte, bevor sich alle zum weiteren Vorgehen hinsichtlich des Bundes
zusammensetzen. Sollten Sie es je schon in seine Gemächer schaffen, wäre er
erfreut. Falls nicht, sollen Sie Carr schicken, der ihn holt. Es scheint wohl
wichtig zu sein und er bittet Sie darum, alleine zu kommen. “ Gely schaute mit einem ernsten Blick in die
kleine Runde. Ally nickte, w ä hrend sie ihrer Amme eine Kusshand zuwarf. Als sie die Tür
geschlossen hatten, rollte Ally die Augen. „ Nicht noch etwas Wichtiges und Geheimnisvolles. So langsam reicht
es mir. Ach und apropos, vor dem Zubettgehen gehen? Wie viel Uhr ist es denn
nun schon wieder? “ Carr
grinste. „ Dreiundzwanzig Uhr
und ich denke, Ari w ü rde gerne
die Nachtschicht antreten, stimmt doch, oder?! “ Ari grinste zustimmend. „So spät schon? “ Ally
entwich ein schwerer Seufzer. „ Ich
verschlafe hier fast noch mein ganzes Leben. Eigentlich h ä tte
ich meinen ersten offiziellen Arbeitstag nach meiner Kr ö nung
mit wichtigen Staatsgeschäften verbringen sollen! “ Carr
verabschiedete sich und dimmte das Licht. „ Siehst
du, es ist doch gut, dass er alles wei ß ! “, sagte
Sie zu Ari. Dann nahm sie ihre zwei Fl ä schchen
Heilkr ä uter
zu sich und kuschelte sich an ihn. Sie wollte ihn eigentlich noch etwas sehr Wichtiges
fragen, doch ihre Gedanken verschwammen und das
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