Die Satojerin (German Edition)
solch ein Drama daraus zu
machen! “ Thiu seufzte. „ Oh doch, Ally. Das tut es! Du bist nicht die Einzige, die sich
eine, sagen wir mal, nicht ganz so einfache Art von Beziehung ausgesucht hat! “ Wie, was? Weiß Thiu etwa etwas von Ari und
mir? Das kann doch nicht sein! Keiner außer Carr und Ari weiß davon und ich
kann mir nicht vorstellen, dass einer der beiden etwas zu Thiu gesagt hat! Ally
überlegte sich, ob sie ihn fragen sollte, beschloss aber es nicht zu tun; nur
für den Fall, dass Thiu gar nichts wusste und sie sich so unter Umständen
selbst verriet. „ Nun ja, bei
mir ist es eventuell sogar noch schlimmer. Du hast wohl nur Gefühle für Ari,
deshalb habe ich dich vor ihm gewarnt. Aber ich “, Thiu stockte erneut, „ ich bin schon ein ganzes St ü ck weiter. Ich habe eine Beziehung. Wir haben uns ineinander
verliebt und kennen uns mittlerweile schon eine ganze Zeit lang, aber einfach
ist es leider nicht! “ Eine
Traurigkeit machte sich in ihrem sonst so vergnügten Cousin breit, die so stark
war, dass sie sogar auf Ally ü berschwappte. „ Ich verstehe nicht? “ Ihr Blick war viel mehr als nur irritiert. „ Ally, sie ist eine B ü rgerliche. Wei ß t du, was das bedeuten w ü rde, wenn das am Schloss herauskäme? Gerede, Getratsche. Sie würde
unter Umständen belästigt werden, und was ich mir anhören könnte, davon wollen
wir gar nicht erst anfangen! “ Pl ö tzlich
verstand Ally. „ Und das war
wahrscheinlich auch ein Grund, beziehungsweise dein ganz persönlicher Grund,
warum du die Krone nicht wolltest, selbst wenn wir es irgendwie geschafft
hätten, dass du der künftige König wirst? “ Thiu nickte betreten. „ Das ist egoistisch, nicht wahr? Ich sollte mich
was schämen!“ Ally konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „ Vielleicht. Aber mal ernsthaft Thiudarec, ich
verstehe dich. Ich verstehe dich so gut! Die Sitten und Bräuche hier in Asuda
sind manchmal recht altmodisch, fast schon verstaubt. Man kann als Mitglied der
königlichen Familie mittlerweile zwar einen Lord oder eine Lady heiraten, aber
noch immer keine Bürgerlichen. Dabei gibt es jede Menge Bürgerliche, die
wohlhabender und gebildeter als viele Lords und Ladies sind. Ich verstehe nur
nicht, warum du mir das nicht gleich gesagt hast? Vertraust du mir so wenig? “ Thiu sch ü ttelte heftig den Kopf. „ Du hast so viele eigene Probleme, zu denen ich auch meinen Teil
dazu beigetragen habe. Da wollte ich dich nicht noch mit meinem ganz
persönlichen Kram belasten! “ Ally umarmte ihren Cousin, nahm seine Hand und k ü sste sie. „ Mach dir keine Sorgen. Dein Geheimnis bleibt bei mir. Ich erzähle
niemandem etwas davon. Und gewissermaßen ist es fast wie damals bei meinem
Vater und meiner Mutter. Nur war meine Mutter eine Lady – allerdings von
Satojer und diese Kleinigkeit hat es ihm damals auch nicht gerade leicht
gemacht. Ein Halbblut als Enkel des Königs? Undenkbar!“ Ihre Augen blitzen
frech. „Wer hätte gedacht, dass dieses Halbblut einmal Königin wird? Allerdings muss ich mein Versprechen an eine Bedingung binden!“ Das
Gesicht ihres Cousins wurde blass vor Schrecken. „ Und die w ä re?“ Ihr
Grinsen wurde breiter und noch schelmischer. „ Du erz ä hlst mir genau,
wie sie aussieht, was sie macht und wie du sie kennengelernt hast! “ Thiu lachte erleichtert. „ Selbstverständlich mache ich das. Allerdings
ein andermal. Wir m ü ssen nun in
dein Arbeitszimmer, es warten sicherlich schon alle auf uns! “ Als Carr sie an der T ü re in Empfang nahm, machten sie sich zu dritt
auf, um ü ber die Zusammenarbeit mit dem Bund zu
sprechen.
♔♕♛♚
Als
sie Allys Arbeitszimmer erreicht hatten, warteten bereits alle auf sie. Der
Raum war groß und beherbergte einen massiven, großen Schreibtisch, an dem Ally,
wenn sie daran saß, fast verloren wirkte. An den Wänden standen einige
Bücherregale, die die wichtigsten Regelwerke für sie bereithielten und in der
Mitte des Raumes befand sich ein großer, runder Tisch, an dem bis zu fünfzehn
Personen Platz hatten. Juna, Thyria, Thola und Ari saßen bereits und Ally mit
ihren Begleitern tat es ihnen nach. Sie hoffte, dass nicht schon wieder jemand
ihr Aussehen oder ihren Schal ansprach, denn ihr stand absolut nicht der Sinn
danach, dieses Thema erneut aufzugreifen. Sie war froh, wieder in die
Normalität übergehen zu können. Ihre Befürchtungen waren zum Glück unbegründet
und Thyria begann. „ K ö nigin,
wenn ich mich richtig erinnere,
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