Die Satojerin (German Edition)
lassen. Ihr Gegenüber
schüttelte erneut den Kopf und sagte nichts, doch plötzlich fing er an zu
lachen. Es war wieder dieses spitzbübische Lachen, mit dem er Ally immer wieder
von Neuem vereinnahmte. „ Mir ist nur
gerade eingefallen, dass ich eigentlich eine Stunde zu fr ü h mit der Abl ö sung dran bin und auch keine Lust auf Tee habe! Aber ich habe es nicht mehr ohne dich ausgehalten!“ Nun war es vorbei mit ihrer Konzentration. Ally musste in sein
Lachen einsteigen. Sie stand auf und gab ihm einen Kuss. „Aber ich habe Lust
auf Tee. Und auf etwas Schokolade! “ Sie goss sich einen Tee ein, nahm sich etwas Süßes und ließ sich auf
ihr Sofa fallen. „ Genug f ü r heute! Morgen ist auch noch ein Tag! “ Ari gesellte sich zu ihr. Er streckte seine
langen Beine aus und nahm einen Schluck Tee aus ihrer Tasse. „ Ari? “ Er schaute sie fragend an. „ Was ich dich eigentlich schon ein paar Tage lang fragen wollte: Glaubst
du, der Anschlag, galt wirklich mir aus den besagten Gr ü nden, die wir alle zusammen er ö rtert haben oder …“ Ally biss sich auf ihre
Unterlippe. Sie wusste nicht genau, wie sie es ausdrücken sollte, ohne Ari zu
nahe zu treten oder etwas in ihm auszulösen, das sie nicht wollte. Doch sie
brauchte sich gar keine Gedanken mehr zu machen, denn er vervollständigte ihren
Satz. „Oder ob er doch dir galt? Weil ein paar Menschen hinter unser Geheimnis
gekommen sind und nun genau das geschehen ist, wovor ich Angst habe? Warum ich
nicht einmal dir mein Geheimnis sage, weil sie dich sonst in ihre Gewalt
bringen würden? Und du noch nicht einmal weißt, wer sie sind? “ Ally nickte betreten und schaute ihn abwartend
an. Er lächelte und seine Hand strich ihr über die Wange. „Nein, mein Engel. Du
brauchst keine Angst zu haben. Dieser Anschlag hatte nichts mit mir und meinem
Geheimnis zu tun. Da ist wirklich unm ö glich. Und selbst wenn es jemals wirklich irgendwer heraus
bekommt, was fast genauso unmöglich erscheint, dann würde man dich niemals
töten wollen. Tot bringst du ihnen nichts! Nur wenn du am Leben bist, bin ich
erpressbar. Sollte man dich töten, wissen sie ganz genau, dass ich einen
Rachefeldzug starten und niemanden am Leben lassen werde. Ich werde keinerlei
Gnade kennen und ihre Familien ausrotten! “ Ally lief es
eiskalt den Rücken hinunter. So hatte sie Ari noch nie erlebt. Eine solche
Aussage aus Carrs Mund hätte sie nicht im Geringsten überrascht. Aber Ari? Wäre
er tatsächlich in der Lage, Menschen einfach so zu töten? Ohne Rücksicht auf
Verluste? Ohne Gnade ganze Familien auszulöschen? Sicherlich könnte er das – so
wie sie es auch könnte! Kindern der Königsfamilien wurde so etwas, genauso wie
denen der Krieger, von ihrem ersten Atemzug an beigebracht – ohne Skrupel und
ohne Rücksicht auf Verluste. Es machte ihr keine Angst – ihre Gänsehaut kam
vielmehr daher, dass er dies wegen ihr tun würde. Ich würde zu gerne wissen, wer immer SIE sind. Sie
können doch alles sein. Manchmal glaube ich schon, dass Ari zwielichtige
Geschäfte tätigt und zwielichtige Gestalten kennt. Königssohn hin oder her.
Schien ihm bei seinen Frauengeschichten ja auch egal gewesen zu sein. Aber
können sich sowohl Carr als auch ich so täuschen? Ich vielleicht, denn Liebe
lässt einen bekanntlich oft nicht das sehen, was man sehen sollte. Sie verzerrt
und beeinflusst. Aber Carr? Seine Gabe lässt sich nicht täuschen. Natürlich
sagte er nie, dass Ari ein guter Mensch ist und nichts mit schlimmen Menschen
zu tun hat. Aber er hatte mir immer wieder bestätigt, dass er nur gute und
ehrliche Emotionen mir gegenüber und unserer aller Verbindung hat. Ally
nickte. „ Dann bin ich froh! “
Sie unterhielten sich noch eine Weile, aßen etwas und genossen den
Abend, bis Gely mit Junas Medizin in der Türe stand. Ally stellte sie auf den
Nachttisch und teilte ihrer Amme mit, sie nehme sie später ein, wohl wissend,
dass wenn sie sie nahm, sie sofort einschlief. „ Und was ist mit der Pflege der Wunde? “ „ Das schaffe ich alleine und notfalls ist auch noch Ari da! “, erwiderte Ally zwinkernd, sich wohl
der Reaktion ihrer Amme bewusst. „Na das w ä re ja noch schöner. Mir ist es schon nicht recht, dass der Herr
Prinz so viel Zeit mit Ihnen verbringt. Wir alle wissen sehr wohl um seine
Frauengeschichten und seinen Ruf als Weiberheld. Aber dass er Ihnen dann auch
noch das Dekolletee eincremen soll? Da würden wir ja den Bock zum Gärtner
machen! “, rief Gely emp ö
Weitere Kostenlose Bücher