Die Satojerin (German Edition)
er immer wieder seinen
Siegelring betrachtete. „ H ä ttest
du dir das nach unserem ersten Treffen gedacht? “ Carr
l ä chelte.
„Ich h ä tte
mir so einiges nicht gedacht, meine K ö nigin!“
Kurz, nachdem sie angekommen waren, klopfte es an der Türe. Juna trat in
Begleitung von Gely ein. „ Carr, kannst du bitte vor der
T ü re
warten? Ich m ö chte Allys Verband wechseln. “
♔♕♛♚
Ally wurde ein wenig mulmig, weil sie so gar nicht wusste, was auf
sie zukam. Juna schien dies seinen Blicken nach zu spüren, sagte aber nichts.
Nur Gely sah sie mitleidig an. Ihr jüngerer Bruder zückte seine Schere, setzte
sie an und begann, den Verband langsam und gewissenhaft aufzuschneiden. Ally
spürte, wie das kalte Metall ihre Haut berührte und Stück für Stück an ihr
entlang glitt. Sie bekam eine Gänsehaut, wobei sie gleichzeitig spürte, wie der
Druck des Verbandes auf ihrem Oberkörper nachließ. Sie schaute stur geradeaus
und versuchte, in Junas Gesicht etwas zu sehen, das ihr verriet, in welchem
Zustand sich ihre Wunden befanden. Juna allerdings hatte seine Mimik so stark
unter Kontrolle, dass sie rein gar nichts darin erkennen konnte. Vielleicht war
es aber auch nur, weil er sich konzentrierte. Letztendlich nahm er den Verband
ab und begutachtete ihre Wunde. „ Sehr sch ö n. Mein
Mittel hilft sogar noch besser als ich dachte. Ich bin begeistert! Die Wunden
sind geschlossen und es bildet sich bereits ein Schorf! “ Ally starrte noch immer geradeaus und war unf ä hig, ihren Blick wieder unter Kontrolle zu
bekommen. Nicht einmal einen klaren Gedanken brachte sie zustande – ihr Geist
trieb einfach so vor sich hin. Ein Schluchzen, das sie Gely zuordnen konnte,
riss sie aus ihrer Lethargie und sie schüttelte ihren Kopf ganz leicht, um
wieder bei sich zu sein. „ Ist es
wirklich so schlimm, Juna? “ Ihr kleiner Bruder l ä chelte sie an und verdrehte die Augen. „ Du kennst doch Gely – in solchen Dingen neigt sie immer ein wenig zu Ü bertreibungen. Willst du dir deine Wunde im
Spiegel anschauen? “ Allys
Kehle wurde trocken, weil sie noch immer nicht wusste, was auf sie zukam – dennoch, Junas Reaktion ließ sie zumindest
hoffen. An Sprechen war gerade nicht zu denken, doch ihr Bruder verstand sie
auch so. Er begleitete sie in ihr Badezimmer und nahm das schwarze Leintuch vom
dem noch immer verhangenen Spiegel. Ally schloss die Augen. Als sie sich
überwunden hatte, sie wieder zu öffnen, schaute sie direkt in ihr Spiegelbild. Sie
atmete tief durch und ein paar Tränen der Erleichterung rannten über ihre
Wangen. Es ist halb so schlimm. Es ist nicht einmal einen Bruchteil so
schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Danke! Sie musterte sich im
Spiegel. Ihre Wunde, die später zu einer Narbe werden würde, begann an der
linken Seite ihres Halses, kurz über dem Schlüsselbein. Sie zog sich
schließlich über das Schlüsselbein, quer über ihr ganzes Dekolleté, bis hin zu
ihrer rechten Brust, wo sie kurz vor ihrer rechten Achsel endete. Die Wunde war
besser verheilt, als sie angenommen hatte und Ally ging davon aus, dass sie
eines Tages zu einer schönen Narbe werden würde. So schön Narben eben sein
können, sagte sie in Gedanken zu sich . Gely traten Tränen in die
Augen und sie umarmte Ally vorsichtig. „ Ach Gely, nun stell dich doch nicht so an. Ich habe nicht geweint,
weil ich traurig bin, ich habe vor Erleichterung geweint. Ehrlich gesagt hatte
ich mir den Anblick weitaus schlimmer vorgestellt. Mit solch einer Narbe werde
ich leben können! “ Ihre Amme
schaute sie mit gro ß en Augen
an. „ Habe ich dir das nicht gesagt? Ich kenne meine
Schwester. Ich kenne sie nur zu gut! “ Juna strahlte sie an, aber dennoch war Ally sicher, auch in
seinem Gesicht ein wenig Erleichterung gesehen zu haben. Er drückte ihr einen
kleinen Tiegel in die Hand. „ Creme deine Wunde drei Mal t ä glich mit dieser Creme ein. Heute Abend bekommst du noch die
Mixturen von mir, somit m ü ssten sich
die Wunden schon morgen zu Narben ver ä ndert haben. Diese Creme dient zur Narbenpflege, damit die Narben
so unauffällig und so elastisch wie möglich werden. Es wird noch eine ganze
Weile dauern, bis sie die Farbe deiner Haut annehmen, das ist normal. Zuerst
werden sie erst einmal rot sein. Diesen Prozess kann ich leider nicht
beeinflussen, denn hierfür habe ich noch nichts entwickelt. “ Juna zwinkerte sie an. „ Noch nicht! Ach, und vergiss deine rechte Hand
nicht! Auch um die solltest du dich k
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