Die Satojerin (German Edition)
„ Gute Nacht meine K ö nigin! “ Weg war er – so schnell,
wie er gekommen war. Ally lächelte. Dann ließ sie sich in ihre Kissen fallen
und schlief wieder ein.
Der nächste Morgen verlief ganz genauso wie der letzte Tag. Ally
konnte sich vor Arbeit und Menschen, die etwas von ihr wollten, kaum retten.
Sie hätte sich so sehr einen kurzen Spaziergang gewünscht, aber sie wusste ganz
genau, dass das mit ihrem eng gestrickten Zeitplan nicht möglich war. Das Einzige,
was sie immer wieder aus dem Konzept brachte, war ihr Gedanke daran, dass heute
Juna und Thyria wieder zurückkehren könnten. Ob sie wohl wirklich so schnell
waren? Und ob sie Hal auch wirklich dabei haben? , dachte sich Ally immer
wieder. Am späten Nachmittag war es dann soweit. Ein Diener kam in Allys
Arbeitszimmer gestürmt. Er verneigte sich und sprach keuchend, „ K ö nigin, Lord Thola schickt mich. Ich soll ihnen ausrichten, Prinz
Juna und Lady Thyria Venia sind wieder zur ü ck. Lord Halvarder ist mit ihnen gekommen. “ Ally nickte und wollte schon aufspringen. Doch
dann kam ihr etwas in den Sinn. „ Aber Ari, wenn Thyria und Hal deine Cousine und Cousin sind, warum
haben sie dann nicht auch einen Prinzen und Prinzessinnentitel? “ Ari zuckte mit den Schultern. „ In Sujia bekommen nur die direkten Nachkommen
des K ö nigspaars den Titel! “ Diese Antwort schien Ally einleuchtend und so
schnappte sie ihren Mantel sowie ihren Liebhaber und wollte sich gerade auf den
Weg zu ihrem Besuch machen. Ari unterbrach sie allerdings, zog sie an sich
heran, nahm sie in die Arme und küsste sie. „Oh, tut mir leid, da ging es wohl
mit mir durch. Aber ich musste die Gunst der Stunde nutzen, wenn wir noch
alleine sind. Auch wenn ich gerne ganz anderes mit dir anstellen würde!“ Ein
freches, lausbübisches Grinsen machte sich über seinem Gesicht breit, als ihm
bewusst wurde, dass er Ally, die mit großen Augen vor ihm stand, völlig
überrumpelt hatte. Doch dann wurde er ernst. „Du bist die erste Frau, die mein
Herz erobert hat. Dabei wolltest du das gar nicht. Du konntest mich nicht
einmal leiden. Ich werde dich immer lieben! Ich will, dass du das weißt und
niemals vergisst! Niemals, hörst du? Egal, was passiert!“ Dann machten sie sich
auf. An ihren Mantel hätte sie gar nicht denken müssen, denn als sie auf dem
Weg nach außen waren, das Schloss aber noch nicht verlassen hatten, kamen ihr
bereits ihr Bruder und Thyria mit ihrem Gast entgegen. Ally begrüßte Lord Halvarder
standesgemäß und anschließend fiel sie ihrem Bruder in die Arme. Sie begrüßte
Thyria und beobachtete, wie herzlich Ari und Hal sich in die Arme schlossen.
Ein bisschen erinnerte sie diese Begrüßung an Juna und Thiu. „Du hattest mir
gar nicht gesagt, dass du dich momentan hier aufh ä ltst, lieber Cousin! “, lachte Hal ihn an. Ally drehte sich zu Hal herum. Seine tiefe
Stimme klang freundlich und angenehm. Er war ein gro ß er Mann mit dunklen Haaren und braunen Augen.
Seine Statur glich der von Carr und seine Ähnlichkeit zu Thyria konnte er nicht
verbergen. In seinen Augen lag ein wohlwollender Blick und auch er sah, wie der
Rest seiner Familienmitglieder, zugegebener Maßen überdurchschnittlich gut aus.
Sein Gesicht allerdings trug einige Narben, die ihn ein wenig entstellten und von
Ally als Hinterlassenschaften zahlloser Kämpfe gedeutet wurden. Einige Frauen
fanden das ganz bestimmt anziehend und männlich.„Lasst uns hineingehen,
ihr m ü sst bestimmt hungrig sein und etwas Wärme
könntet ihr sicherlich auch vertragen! “ Thyria und Juna schauten sich tief in die Augen und l ä chelten einander an. „ Da magst du recht haben. Thyrias dicke Kleidung
hat leider nicht ganz so warm gehalten, wie es der Anblick versprach! “ Juna schaute seine Begleiterin neckend an. Als
sie im Raum ankamen, legten alle ab und Hal musterte Ally offensichtlich. „ Dass die neue K ö nigin von Asuda so gutaussehend ist, hat mir nat ü rlich niemand gesagt! “ Ein charmantes L ä cheln machte sich ü ber Hals Gesicht breit. Kurz danach bewegte sich sein unschuldiger
Blick in Richtung Boden, während er sich vor ihr verneigte. „Ohne Ihnen zu nahe
treten zu wollen, Königin. Das war nur ein ernst gemeintes Kompliment! “ Ally deutete ihm an, wieder
aufzustehen und sah in ihrem Augenwinkel, wie in Ari der Zorn aufflammte.
Sie rief ihren Chefdiener herbei. „ Bitte weise deine Bediensteten an, dass das Gep ä ck von Lord Halvarder auf unsere G ä stegem ä cher
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