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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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und die Ermordung junger Mädchen?«
    »Das könnte eine Falle sein, damit ich wieder ins Gefängnis komme.«
    »Es ist keine Falle. Ich kann Ihnen versichern, dass ich kein Polizist bin – auch kein verdeckter Ermittler. Sie müssen mir helfen. Ich muss ihn aufhalten, damit er nicht noch mehr junge Mädchen ermordet. Ich halte Ihren Namen da raus. Versprochen.«
    »Du … hast mich immer noch nicht davon überzeugt, dass du kein verdeckter Bulle bist.«
    »Wie zum Teufel soll ich Ihnen das beweisen? Na los, stellen Sie mich auf die Probe.«
    »Na ja … ich habe einen … Test. Nur, um zu beweisen, dass du kein Bulle bist …« Sie zog eine kleine Metallkiste aus einem Stapel zerkratzter Koffer unmittelbar rechts von ihr. Nahm ein kleines, pralles, in Folie gewickeltes Bündel aus der Kiste. Der Inhalt des Bündels war braun. Erinnerte ein wenig an eine Kackwurst. Plötzlich grinste Cathy Karl verschwörerisch an.
    »Was ist das?«, fragte Karl.
    »Das? Das ist der beste Lügendetektor.« Ihr Grinsen wurde dünn wie eine Messerklinge.
    Sie wühlte in einer anderen Kiste, nahm dort einen runzligen Apfel und ein etwas abgegriffenes, aber voll funktionstüchtiges Schweizer Offiziersmesser – »Spartan« der Firma Victorinox – heraus und klappte eine Klinge auf. Sie kappte damit den Stiel des Apfels, drehte das Obst seitwärts und bohrte ihm die Klinge so in die Eingeweide, dass es sein Innerstes erbrach. Ihre Bewegungen waren geschmeidig. Eine Expertin.
    »Magst du Apfelkuchen?«, fragte sie.
    »Ich habe keine Zeit für Unsinn, Cathy. Helfen Sie mir, oder nicht?«, fragte Karl, dem allmählich der Geduldsfaden riss.
    »Bei diesem Rezept darf man nichts überstürzen. Gib mir den Kugelschreiber da auf dem Koffer«, befahl sie ihm und streckte die Hand aus wie eine Ärztin während einer Operation.
    Karl entdeckte das gewünschte Objekt und gab ihr rasch den Filzschreiber von Bic.
    Sie zog die abgenutzte blaue Kappe von dem Stift, biss die gelbe Spitze ab und zog mit den dunklen Zähnen gekonnt das Tintenröhrchen heraus. Spuckte es aus. Pustete durch den hohlen Stift wie ein Kind durch ein Blasrohr. »Perfekt. Vollkommen frei.«
    »Verraten Sie mir, was das alles soll?«
    »Gleich!«, rief sie aus und schälte noch mehr Fruchtfleisch aus dem Apfel. Diesen Vorgang wiederholte sie drei Mal, dann wickelte sie die Plastikfolie des prallen Bündels auf und schabte die braune, wachsartige Substanz in das Innere des ausgehöhlten Obstes. Sie rammte das Plastikröhrchen des Bic-Stifts zielsicher in den Apfel und glitt mit der Zunge anzüglich und auf eine laszive Weise an dem Stift entlang, bei der Karl ganz mulmig wurde. »Das nennt man eine echte Pfeife. Gib mir ein Feuerzeug.«
    »Ich habe keines. Ich rauche nicht mehr.«
    »Da drüben liegt eins, neben den Schuhen«, sagte sie und sah ihm zu, wie er suchte, bis er es gefunden hatte. »Gut. Genau das. Gib es mir.«
    »Und was jetzt?«, fragte er und hielt ihr das Feuerzeug hin.
    »Anzünden«, befahl sie.
    »Sie wollen aus
dem Ding
rauchen?«
    »Und du.«
    Karl schüttelte den Kopf. »Nie im Leben.«
    »Das ist kein Theaterstück, bei dem ich sage, oh doch, und du antwortest, ganz sicher nicht.« Plötzlich wurde ihr Gesicht verschlossen und ausdruckslos. »Sieht aus, als könnte man dir nicht vertrauen. Meine Instinkte haben mich
nicht
getrogen. Du
bist
ein Bulle. Nimmst du mich jetzt wegen Drogenbesitz fest, Bulle?« Cathy muhte zwei Mal so dicht vor Karls Gesicht, dass dieser Spucketropfen abbekam.
    Karl wog seine Möglichkeiten ab und sah ein, dass es nur eine gab. Er drehte am Rad, bis die Flamme dünn und grell im Halbdunkel emporschoss. Er hielt das brennende Feuerzeug in ihre Richtung. Sie führte seine Hand, bis die Flamme den Inhalt des Apfels erreichte und zum Glimmen brachte, wie ein orangerotes Band mit roten und schwarzen Flecken. Unvermittelt strich die Flamme über die Haare an seiner Hand und verbrannte sie.
    »Scheiße!« Karl zog hastig die Hand weg.
    Cathy atmete lächelnd den Geruch von verbrannter Haut ein. »Rieche ich da etwa Steak? Muh! Muh!«
    Leck mich,
wollte er sagen, schwieg jedoch und sah ihr zu, wie sie zaghaft, aber bestimmt an der Bic-Pfeife sog. Sekunden später zog der süße Duft von Bratapfel durch den Raum, vermischt mit dem Gestank von etwas lange nicht so Angenehmem, der Karls Hirn umnebelte.
    »Meine Apfelkuchen sind die besten«, sagte Cathy lächelnd und betrachtete ihn mit einem Schlafzimmerblick, während Rauch

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