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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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das Leben und heute schlagen Sie mich zusammen. Bei Ihrer Geburt sind einige Synapsen falsch verdrahtet worden«, öffnete ich mein Ärgerventil.
    »Warum sind Sie in meine Wohnung eingebrochen? Und binden Sie die beiden Damen los .« Während Karin und Bettina wild an ihren Fesseln zerrten, erhob ich mich wütend.
    »Schnauze! Setz dich hin«, fauchte Hollek unbeeindruckt. Diplomatisch folgte ich seiner Bitte. Das unschlagbare Argument war die Knarre in seiner rechten Hand. Ein Überzeugungsgenie. Missmutig versuchte er, sich auf die Lehne des Ledersessels hochzuhieven. Vergeblich. Verfluchte bestimmt täglich die Oskar-Matzerath-Statur. In die Stoppelrasur grummelnd, platzierte er sich dann doch wie ein gesitteter Gast in den Sessel.
    Währenddessen inspizierte ich vorsichtig die Wohnung. Eine Müllhalde wirkte dagegen wie ein Schrebergarten in Kleinspießersdorf. Sämtliche Schubladen waren aus den Schränken gerissen und auf den Boden geleert worden. Papiere, Porzellan, Obst, Schrauben. Er hatte nichts ausgelassen. Ein Pedant des Chaos. Zum Glück auf den nackten Boden, denn die Teppiche hatte er aufgerollt.
    »Du hast mich reingelegt«, nahm er einen tiefen Schluck aus der Flasche. »Wo steckt die Beute ?«
    »Befreie erst die Frauen«, spielte ich den Helden.
    »Sei froh, dass ich die Perlen verpackt habe«, grinste der Knilch. »Steh einfach nicht auf Ökotanten. Die eine ist ja ganz schnuckelig«, zeigte er auf Karin, »aber das Zottelvieh« — hey, Bettina war immerhin meine Ex — »ist unerträglich. Aber kannst ja nix für deinen grottigen Geschmack .«
    Beide Frauen bewegten sich wild, als wollten sie Hollek an die Gurgel.
    »Genug an Lebenshilfe. Wo ist das Zeug ?« , vernichtete er einen weiteren Milliliter Fusel.
    »Welches Zeug ?« , nervte mich Holleks Quizshow.
    »Stell dich nicht dümmer, als du bist. Die Kisten waren leer«, kicherte er irre. »Sie enthielten zumindest nicht, was mich interessierte«, riss er die Kanone hoch, und meine Deckenlampe war Geschichte. Bettinas und Karins Gesichter verloren simultan jegliche Farbe, so dass sie als Gespensterpärchen in einer Geisterbahn hätten jobben können.
    »Du siehst, ich scherze nicht. Wenn du dich nicht persönlich mit Kobra unterhalten willst«, tätschelte er liebevoll die Waffe, »plauderst du besser .«
    Ich überlegte blitzschnell. Falls Hollek nicht bekam, was er wollte, würde er uns alle erschießen. Mit Tina und Karin als Trio bei Petrus um Einlass bitten? Nein danke. In der Ewigkeit wollte ich einfach nur Ruhe. Ich hatte nur ein kleines Problem. Nämlich keinen blassen Schimmer, wovon Hollek faselte. Da half nur beten und bluffen.
    »Runter mit der Knarre«, vertraute ich der hypnotischen Wirkung meiner Stimme. »Wir ziehen am selben Strang. Wenn ich den Inhalt der Kisten hätte, säße ich nicht hier, sondern würde mich an einem hawaiianischen Strand in der Sonne aalen .«
    Ziemlich schlapp, reichte aber für Mr. Pistolizer, denn Kobra senkte sich um einen Millimeter.
    »Schon auf die Idee gekommen, dass sie woanders lagern könnten«, fuhr ich fort. »Wir haben schlicht und einfach am falschen Ort gesucht. Trial and error, so läuft’s«, öffnete ich die Schatztruhe meiner Lebenserfahrung.
    »Du meinst, das Material ist nie in Nottuln gewesen ?« , ließ er sich schnell auf die Sprünge helfen.
    »Bingo. Schätze, Müller hat sie selber weggekarrt .«
    Hollek winkte wissend ab: »Der Doc ist nur ein kleines Licht .«
    »Dann halten wir uns an den Chef«, schlaumeierte ich eine Spur zu stark. Die Knarre hob sich wieder. Doktorandenkolloquien waren nicht Holleks Ding.
    »Super Idee, Spasti«, funkelten seine Augen böse. »Bin ich schon selber drauf gekommen. Weißt du, wer der Boss ist? Ich nicht. Beschatte das Gesocks seit drei Monaten, aber den Typen hab ich noch nie zu Gesicht bekommen .«
    Die Mädels staunten nur mit großen Augen. Meine rhetorische Brillanz faszinierte mich aber auch selber.
    »Was hältst du von einer Kooperation? Zwei Köpfe denken schneller als einer. Außerdem«, zauberte ich einen Trumpf aus dem Ärmel, »besitze ich Unterlagen eines Mannes, der im Krankenhaus recherchiert hat. Er ist der Bande auf die Schliche gekommen und kurzerhand exekutiert worden. Bin noch nicht zum Lesen gekommen, aber da sind hundertpro Hinweise auf die Hintermänner enthalten .«
    Kasimir nickte. Zum Glück war er kein Mensaclub-mitglied, hatte meine Argumentation doch einige Lücken.
    »Das wäre eine Möglichkeit. Aber wieso

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