Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
all dem Gezeter und Tumult.
»Wir haben ihr Angst gemacht, Alter«, sagte Linx. »Sogar Feedingsdas bekommen Angst, wenn man sie zu brutal weckt.«
»Wir würden jeden in die Flucht schlagen, so wie wir aussehen«, maulte Jasmine. »Schaut euch bloß mein armes Fell an. Schaut euch meine Hufe an. Schaut euch meine –«
»Du hast von dem Geysir aus nicht zufällig das Auto gesehen?«, warf Will ein, bevor sie ihre Liste fortsetzen konnte. »Den Geländewagen, den sie Trevor nennen?«
Jasmine überlegte und sagte dann gleichgültig: »Ähm … der stand da drüben, glaube ich.« Sie nickte vage in verschiedene Richtungen.
»Vielleicht sollten wir Trevor suchen und dort auf die Feedingsda warten, bis sie ihren Schreck überwunden hat«, schlug Will vor.
Große Mengen Kamillentee und eine Heerschar besorgter Angestellter, die ihr die Stirn abtupften, waren nötig, um Alice zu beruhigen. Außerdem eine ausgiebige Dusche, um den grauen Schlamm abzuwaschen. Und eine großzügige Wolke teuren Parfüms, um den Geruch von faulen Eiern zu überdecken. Niemand hatte erwähnt, wie hartnäckig sich der Gestank festsetzte. Das Verwöhnprogramm hatte in einem Desaster geendet, aber Alice war wild entschlossen, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es stand zu viel auf dem Spiel, um sich von ein paar Schafen ins Bockshorn jagen zu lassen – egal, wer da im Hintergrund die Fäden zog. Energisch trat sie aus der Umkleidekabine, zu allem bereit. Und tipptopp frisiert.
Shelly und Dalia warteten bereits auf sie. Dalia machte ein besorgtes Gesicht.
»Also schön«, wandte sich Alice mit einem strahlenden Lächeln an die beiden. »Auf nach Brisbane.«
»Möchten Sie zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören?«, erkundigte sich Shelly.
Alice zuckte innerlich zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. »Die schlechte«, sagte sie, ohne ihr Lächeln abzusetzen.
»Ich fürchte, der Flughafen ist geschlossen, Miss Barton«, gestand Dalia. »Die ganze Woche. Sie erneuern die Startbahn.«
»Und die gute Nachricht?«
Dalia war sich nicht ganz sicher, ob es eine gute Nachricht war oder nicht.
»Ähm. Ed, der Skipper, hat angerufen. Die Reparaturen an der Schicksal sind abgeschlossen. Sie liegt im Hafen von Rotapangimouth vor Anker. Er erwartet Ihre Anweisungen.«
»Wo ist dieses Rotapangimouth?«, erkundigte sich Alice.
»Am mouth , der Mündung, des Rotapangi – wer hätte das gedacht«, sagte Shelly. »Ungefähr eine halbe Autostunde von hier.«
»Und wie lange brauchen wir von dort auf dem Seeweg nach Brisbane?«
»Das hängt davon ab, wie schnell Ihr Schiff ist. Vielleicht drei Tage?«
Alice zählte rasch an den Fingern ab. »Ausgezeichnet. Dann schaffen wir es rechtzeitig. Dalia: Gib Kapitän Ted Bescheid, dass wir heute noch in See stechen. Und dann ruf uns ein Taxi.«
Sie schaute Shelly an. »Das Kapitel Trevor ist passé – der transportiert nur noch unser Gepäck. Wir treffen uns am Kai.«
Fünf Minuten später brausten Alice und Dalia in einem eleganten Wagen davon.
Shelly war ziemlich froh, Trevor eine Zeit lang für sich allein zu haben. Sie kletterte auf den Fahrersitz und wollte gerade den Zündschlüssel umdrehen, als sie innehielt. Und schnüffelte.
»Was zum Kiwi ist das denn?«
Sie drehte sich um und fünf schlammverkrustete Schafe blinzelten ihr von der Rückbank entgegen.
Die Fahrt dauerte nicht lang. Shelly fuhr über Nebenstraßen nach Rotapangimouth und traf zehn Minuten vor Alice und Dalia im Hafen ein.
»Raus mit euch!«, rief sie und hielt den Kriegern die Autotür auf. Das war zwar ein Befehl, doch Shelly lachte. »Und verratet ihr bloß nicht, dass ich euch hergebracht habe. Los jetzt, bewegt euch!« Sie grinste, als sie den davontrottenden Schafen nachsah. »Vielleicht sehen wir uns in Oz wieder!«
»Was hat sie gesagt?«, fragte Oxo.
»Wir sehen uns in Oz«, antwortete Will. »Oz bedeutet Australien, glaube ich. Und Australien ist der andere Teil von Down Under.« Er unterbrach sich. »Schaut mal!«
Sie schauten. Und stellten fest, dass sie direkt vor einer großen schnittigen Motorjacht standen. Vor eben der Motorjacht, auf der sie von Murkton-on-Sea aus um die halbe Welt gereist waren.
»Das ist unser Schicksal!«, schrien sie im Chor.
»Genau!« Will hüpfte aufgeregt auf und ab. »Das ist die Schicksal! «
Die Maschinen des Schiffs tuckerten und Ed, der Skipper, stand an der Gangway, um Alice Barton zurück an Bord willkommen zu heißen. Falls »willkommen« das
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