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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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aufgesetzt.«
    »Das hat er mir nie erzählt.«
    »Weshalb hätte er das tun sollen? Es hat mit dir nichts zu tun. Ich hoffe nur, ich habe einen rechtlichen Anspruch gegen den Nachlass. Bei meinem Glück ist der Vertrag wahrscheinlich ungültig, weil sie tot ist.«
    Sarah reichte das Papier an Cooper weiter. »Was meinen Sie? Es wäre eine Schande, wenn Jack recht hätte. Es ist sein zweiter größerer Verkauf.«
    Sie freut sich auch noch f ür den Schweinehund, dachte Cooper ungläubig. Die beiden waren wirklich ein merkwürdiges Paar. Er zuckte die Achseln. »Ich bin zwar kein Fachmann, aber soviel ich weiß, müssen alle Schulden immer aus dem Nachlass bezahlt werden. Wenn Sie ihr einen neuen Teppich geliefert hätten, für den sie noch nicht bezahlt hatte, würde die Rechnung sicher anerkannt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, warum das bei einem Gemälde anders sein sollte, noch dazu bei einem Porträt der Toten selbst. Das kann man ja wohl kaum an jemanden sonst verkaufen?« Er richtete seinen Blick auf das Bild. »Wobei natürlich zu bedenken ist, dass es Ihnen vielleicht schwerfallen dürfte zu beweisen, dass das Mrs. Gillespie ist.«
    »Wo müsste ich das denn beweisen? Vor Gericht?«
    »Möglicherweise.«
    Seine Augen gl änzten, als er mit einem Fingerschnalzen den Vertrag zurückverlangte. »Ich verlasse mich auf dich, Sarah«, sagte er, während er das Papier wieder einsteckte.
    »Inwiefern?«
    »Na, dass du den Testamentsvollstreckern verbietest zu zahlen natürlich. Sag einfach, du glaubst nicht, dass das Mathilda ist. Eine Schlacht vor Gericht brächte genau die Publicity, die ich gebrauchen kann.«
    »Ach, hör doch auf! Ich weiß, dass es Mathilda ist. Wenn der Vertrag auch für ihren Nachlass bindend ist, dann müssen sie zahlen.«
    Aber er h örte ihr gar nicht mehr zu. Er warf Farben, Pinsel, Flaschen mit Terpentin und Leinöl in eine große Tasche und nahm dann das Bild von Joanna Lascelles von der Staffelei. »Ich muss los. Das restliche Zeug kann ich jetzt nicht mitnehmen, weil ich noch kein Atelier gefunden habe, aber ich werd versuchen, es im Lauf der Woche zu holen. Ist das okay? Ich wollte mir eigentlich nur ein paar Klamotten holen. Ich hab im Auto übernachtet, und die Montur hier riecht schon ein bisschen.« Mit der Tasche über der Schulter und dem Bild in der Hand ging er zur Tür.
    »Einen Moment noch, Mr. Blakeney.« Cooper stand auf und trat ihm in den Weg. »Ich bin noch nicht ganz fertig mit Ihnen. Wo waren Sie an dem Abend, an dem Mrs. Gillespie starb?«
    Jack warf einen Blick auf Sarah. »Ich war in Stratford «, antwortete er kühl. »Bei einer Schauspielerin namens Sally Bennedict.«
    Cooper blickte nicht auf, leckte nur die Spitze seines Bleistifts und kritzelte den Namen in sein Heft. »Und wie kann ich die Dame erreichen?«
    »Über die Royal Shakespeare Company. Sie spielt in einer ihrer Inszenierungen die Julia.«
    »Danke. Da Sie ein wichtiger Zeuge sind, muss ich Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie sich, wenn Sie vorhaben, weiterhin im Auto zu schlafen, jeden Tag auf der Polizei dienststeile melden müssen. Wenn Sie das nicht tun, zwingen Sie mich, einen Haftbefehl zu beantragen. Wir brauchen ferner Ihre Fingerabdrücke, damit wir sie von den anderen, die wir im Cedar House gesichert haben, aussondern können. Am Mittwochmorgen ist eines unserer Teams im Gemeindehaus von Fontwell. Wenn Sie nicht kommen können, muss ich Sie auf die Dienststelle vorladen lassen.«
    »Ich werde kommen.«
    »Und wo sind Sie in der Zwischenzeit zu erreichen, Sir?«
    »Bei Mrs. Joanna Lascelles im Cedar House.« Er stieß die Tür zum Flur mit dem Fuß auf und zwängte sich durch den Spalt. Nach den Schrammen und Kratzern im Lack zu urteilen, pflegte er das häufiger zu tun.
    »Jack!« rief Sarah.
    Er drehte sich zu ihr um und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Sie wies mit dem Kopf auf das Bild von Mathilda Gillespie. »Gratuliere!«
    Er antwortete mit einem seltsam intimen L ächeln, ehe er die Tür hinter sich zufallen ließ.
    Die beiden im Atelier lauschten dem Klang seiner Schritte auf der Treppe, als er nach oben ging, um seine Kleider zu holen. »Er ist schon eine Nummer für sich, nicht?« bemerkte Cooper, nachdenklich an seiner Zigarette ziehend.
    »Ein Individualist reinsten Wassers«, sagte Sarah, bewusst seine Worte über Mathilda wiederholend. »Das Leben mit ihm ist schwierig.«
    »Das sehe ich.« Er bückte sich, um seine Zigarette am Rand des Papierkorbs

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