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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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viereinhalb Stunden, um einen Pudding zu vögeln. Oder vielleicht doch, wenn man an einer psychopathischen Persönlichkeitsstörung leidet. Vielleicht braucht man dann so lang, um ihn hochzukriegen.«
    Hughes lie ß sich nicht reizen. »Eigentlich hab ich überhaupt keinen Grund, das dumme Luder zu decken. Okay, sie hat mich gebeten, sie nach Southampton zu fahren, zu irgend so einem Schmuckhändler. Ich hab nicht gefragt, warum, ich hab's einfach getan. Aber dafür können Sie mich nicht drankriegen. Ich hab nur den Taxifahrer gemacht. Wenn sie ein Paar Ohrringe geklaut hat und sie dann verkauft hat, weiß ich nichts davon. Ich war nur der Dummkopf, der das Auto hatte.«
    »Miss Lascelles behauptet, sie habe Ihnen das Geld gegeben, sobald sie die Ohrringe verkauft hatte. Ihrer Aussage zufolge waren es sechshundertfünfzig Pfund in bar. Sie sagt, Sie hätten sie dann direkt nach Southcliffe zurückgefahren, weil sie rechtzeitig zu einem Physikvortrag wieder da sein musste.«
    Hughes sagte nichts.
    »Sie haben von einem Verbrechen profitiert, Mr. Hughes. Das ist strafbar.«
    »Ruth lügt. Sie hat mir nie Geld gegeben, und selbst wenn sie's getan hätte, müssten Sie erst mal beweisen, dass ich von dem Diebstahl was gewusst hab. Sie wird Ihnen schon sagen, dass das allein auf ihrem Mist gewachsen ist. Ich geb ja zu, dass sie mir von Zeit zu Zeit unter die Arme gegriffen hat, aber sie hat immer gesagt, es war ihr Geld, und ich hab's ihr geglaubt. Weshalb hätt ich ihr nicht glauben sollen? Die alte Oma hatte doch Geld wie Heu. Da war's doch logisch anzunehmen, dass Ruth auch nicht gerade knapp bei Kasse war.« Er grinste wieder. »Was ist denn schon dabei, wenn sie mir ab und zu mal ein bisschen Kohle gegeben hat? Woher hätt ich wissen sollen, dass das dumme Luder alles geklaut hat? Außerdem hat sie mir sowieso was für das Benzin geschuldet, das ich in ihren Ferien verbraucht hab, wo ich sie dauernd rumgefahren hab.«
    »Aber an dem fraglichen Tag hat sie Ihnen kein Geld gegeben?«
    »Nein, das hab ich doch schon gesagt.“
    »Hatten Sie Geld bei sich?«
    »Einen Fünfer vielleicht.«
    »Wie hieß das Juweliergeschäft in Southampton?« fragte Charlie Jones unvermittelt.
    »Weiß ich doch nicht. Ich war da nie drinnen. Da müssen Sie schon Ruth fragen. Sie hat mir nur gesagt, ich soll die und die Straße runterfahren und am Ende anhalten.«
    »Wie hieß die Straße?«
    »Keine Ahnung. Sie hatte einen Stadtplan und hat mir gesagt, wie ich fahren soll - rechts, links, geradeaus, halt. Das war's. Fragen Sie Ruth doch selbst.«
    »Sie weiß den Namen der Straße nicht. Sie sagt, Sie hätten sie hingefahren, ihr gesagt, in welchen Laden sie gehen, nach wem sie fragen und was sie sagen soll.«
    »Sie lügt.«
    »Das glaube ich nicht, Mr. Hughes.«
    »Beweisen Sie's.«
    Charlie Jones überlegte schnell. Er zweifelte nicht daran, dass Hughes Behauptung zutraf, er habe weder das Cedar House noch das Juweliergeschäft betreten - jedenfalls nicht in Ruths Beisein. Das Raffinierte an der ganzen Masche war, dass er die gestohlenen Waren niemals selbst an den Mann brachte, sondern lediglich die Mädchen samt der Ware zu jemandem hinfuhr, der es tat. Auf die Weise konnte höchstens das betreffende Mädchen ihn belasten, und sie würde es nicht tun, weil sie, aus was für Gründen auch immer, zu große Angst vor ihm hatte.
    »Ich werde es beweisen, Mr. Hughes. Fangen wir bei der Frage an, was Sie getan haben, nachdem Sie Ruth in die Schule zurückgebracht hatten. Sind Sie in diesen Nachtclub gegangen, von dem Sie vorhin sprachen? Solche Lokale sind im allgemeinen teuer, und Koks und Ecstasy bekommt man auch nicht für einen Pappenstiel. Beides, denke ich, nehmen Sie. Man wird sich an Sie erinnern, besonders wenn Sie mit dem Geld um sich geworfen haben.«
    Hughes sah die n ächste Falle und kicherte. »Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass ich kein Geld hatte, Inspector. Ich bin eine Weile rumgegurkt und dann heimgefahren.«
    »Um welche Zeit war das?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Wenn wir also jemanden finden, der uns sagt, dass an dem Abend ein weißer Ford Transit in der Nähe eines Nachtlokals in Bournemouth geparkt war, werden Sie behaupten, das könnte nicht Ihrer gewesen sein, weil Sie nur rumgegurkt sind.“
    »Genau.«
    Charlie Jones l ächelte. Es sah aus wie ein räuberisches Zähnefletschen. »Ich muss Ihnen mitteilen, Mr. Hughes, dass Sie binnen kurzem zur Polizeidienststelle Learmouth gebracht werden,

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