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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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doch geholfen.»
    Toppe nickte und reichte ihm die Hand. «Das ist durchaus möglich, danke. Ich danke Ihnen sehr.»
    Auf dem Weg zur «Inselruh» kam ihm Ackermann schon entgegen. «Sollen wer loslegen?»
    «Sofort, ich will nur noch schnell telefonieren.» Toppe sah sich um. «In Ruhe.»
    «Da setzen wer uns am besten in ’t Auto. Hier haben die Wände überall Ohren.»
    Toppe ließ sich von der Zentrale zum Drogendezernat durchstellen. «Ich bin hier in Schenkenschanz, und mir hat gerade jemand erzählt, dass Jörg Unkrig Sachen, die man nicht haben darf, hinter den Strohballen auf seiner Tenne versteckt.»
    «Voss?», flüsterte Ackermann.
    Toppe hob bestätigend den Daumen.
    «Name?», kam es trocken aus dem Handy.
    «Kann ich dir nicht sagen, ich brauche den Mann selbst noch.»
    «Ist ja auch egal.» Der Kollege blieb gelassen. «Wir wollten sowieso jetzt zugreifen. Aber das mit der Tenne ist gut, ich denke, dann ziehen wir das morgen früh durch.»
    «Um wie viel Uhr?»
    «Halb sechs rum.»
    «Ich muss dringend mit Unkrig sprechen. Meint ihr, ich könnte ihn um sieben übernehmen?»
    «Kein Problem.»
     
    Sie starteten ihren Fragemarathon bei Molenkamp, wo sie nur seine Schwiegertochter antrafen, eine verwirrte Frau, die sich nur mit Mühe an ihren eigenen Namen erinnerte. Sie arbeiteten sich geduldig voran, und als sie Nr.   5 verließen, das Haus eines jungen Paares mit vier äußerst aktiven Kindern, gingen die Straßenlaternen an, und im Ort wurde es lebendig. Männer traten aus den Türen, sammelten sich, ein paar halbwüchsige Jungen kamen hinzu. Viertel vor sechs – sie machten sich auf den Weg zu Molenkamps Lagebesprechung.
    In den Häusern wurden die Fernseher eingeschaltet, Rollläden energisch heruntergelassen, dann war es still.
    Toppe schaute Ackermann fragend an, der nickte. «Wollt’ in mein’ Leben schon immer ma’ bei ’ne Lagebesprechung dabei sein.»
    Aber das Schulgebäude war verschlossen, nur im ersten Stock war es hell, vier große erleuchtete Fenster. Als Ackermann klingelte, wurden dort schwere Vorhänge zugezogen, sonst passierte nichts.
    Toppe hob fröstelnd die Schultern. «Wir machen hier Schluss für heute …»
    «… un’ gehen Berichte schreiben», beendete Ackermann seufzend den Satz.
     
    Astrid wartete im Sessel am Kaminfeuer.
    Toppe sah gleich, dass sie aufgeregt war, aber sie musterte ihn nur kurz und stand auf. «Meine Güte, siehst du kaputt aus. Hunger?»
    «Wie ein Bär.» Er hängte seinen Mantel auf und zog die Schuhe aus.
    «Dann komm», sagte sie. «Es gibt Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln. Das kriegt man mit einer Hand hin, jedenfalls wenn die Kartoffeln aus der Tiefkühltruhe kommen.»
    Er hielt sie zurück. «Nun erzähl’s mir schon.»
    «Wim hat jemanden aufgetan! Einen Dolmetscher, der in Srebrenica dabei war.» Sie schaltete die Mikrowelle ein. «Maarten Rijnder, wohnt in der Nähe von Utrecht. Willst du ein Bier zum Essen?»
    «Ich nehm’s mir schon. Jetzt setz dich und erzähl weiter.»
    «Okay, ich habe vorhin mit ihm telefoniert. Er sagt, er könne aufschlussreiche Dinge über Bouma in Bosnien erzählen, aber er will das auf keinen Fall offiziell tun.»
    «Und warum nicht?»
    «Weil er keine Lust hat, sich mit den holländischen Militärs anzulegen, sagt er.»
    «Fein.» Die Mikrowelle klingelte, Toppe holte den Teller heraus und setzte sich damit zu Astrid an den Tisch. «Und weiter?»
    «Ich hab ihm versprochen, dass es ein privates Gespräch zwischen ihm und mir sein wird.»
    «Das gefällt mir nicht.»
    «Mein Gott, Helmut, ich bin Polizistin!»

Achtzehn
    Als Toppe um kurz vor sieben ins Büro seiner Kollegen vom Drogendezernat kam, ließ man dort gerade eine Sektflasche kreisen.
    Toppe schüttelte sich. «Wenn ich um diese Uhrzeit Sekt trinke, kann ich mich sofort wieder ins Bett legen.»
    «Das machen wir ja auch gleich, aber erst mal feiern wir ein bisschen. Fette Beute, Helmut, ganz fette Beute. Und der Junge singt so schön, dass es einem ganz warm ums Herz wird.»
    «Wo steckt er denn?»
    «Vernehmung 1, viel Spaß!»
    Toppe schickte den Beamten weg, der vor der Tür Wache hielt. «Sie können einen Kaffee trinken gehen. Ich rufe Sie, wenn ich fertig bin.»
    Unkrig hatte einigen Glanz eingebüßt. In sich zusammengesunken hockte er auf dem unbequemen Stuhl. Er war unrasiert, und seine Augen waren verquollen.
    Langsam hob er den Blick und stutzte dann. «Sie? Was wollen Sie denn noch von mir?»
    «Guten Morgen.» Toppe setzte

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