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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sich und schaltete das Bandgerät ein. «Ich habe gestern erfahren, dass Bouma von Ihren Drogengeschäften wusste.»
    Unkrig brauchte eine Weile, bis er das verdaut hatte. Seine Lippen zitterten. «Das kann doch nicht sein. Woher denn?»
    «Bouma war ein neugieriger Mensch, das müssten Sie eigentlich am besten wissen. Der Mann wurde Ihnen gefährlich, und deshalb haben Sie ihn aus dem Weg geräumt.»
    «Was? Nein!» Unkrig fing an zu heulen. «Den können Sie mir nicht auch noch anhängen!»
    «Aber selbstverständlich kann ich das. Sie haben ein Motiv, Sie hatten die Gelegenheit.»
    «Aber ich war in der Disco», schluchzte er, «und dann hab ich geschlafen.»
    «Wir überprüfen das noch, aber ich habe wenig Hoffnung für Sie.»
    Unkrig presste die Fäuste gegen die Augen. «Mir ist was eingefallen.»
    «Wie bitte? Ich habe Sie nicht verstanden. Wiederholen Sie das bitte noch einmal.» Toppe schob ihm eine Schachtel Papiertücher hinüber, die immer bereitstand. «Und putzen Sie sich die Nase!»
    Unkrig gehorchte. «Mir ist etwas eingefallen. Der Bouma hatte öfter Besuch, da stand oft ein BMW vor dem Haus, meistens morgens.»
    «Was für ein BMW?»
    «Ein dicker, dunkelblau, holländisches Kennzeichen.»
    «Wie lautet das Kennzeichen?»
    «Weiß ich nicht, so was kann man sich doch nicht merken.»
    «War der Besucher ein Mann oder eine Frau, oder waren es mehrere Leute?»
    «Hab ich nie gesehen.»
    «Wie oft stand der Wagen dort?»
    «Weiß nicht, zwei-, dreimal die Woche vielleicht.»
    «Morgens, sagten Sie?»
    «Ja.»
    «Herr Unkrig, morgens pflegte Willem Bouma spazieren zu gehen, regelmäßig, und danach war er in der Kneipe, ebenfalls regelmäßig.»
    «Es kann auch mittags gewesen sein.»
    «Gut, hat dieser BMW auch am 19. Oktober vor Boumas Haus gestanden?»
    «Glaub wohl …»
    «Ich denke, Sie haben geschlafen.»
    «Hab ich auch, aber als ich dann auf war …»
    «Was war da?»
    «Da hab ich den BMW gesehen, bei Bouma am Haus.»
    «Um wie viel Uhr war das?»
    «Halb eins rum. Ich kann Boumas Haus von meinem Schlafzimmerfenster aus sehen.»
    «Wo genau stand der Wagen?»
    «Vorne in der Einfahrt.»
    «Fein, dann müssen ja auch andere dieses Auto gesehen haben. Ingenhaag zum Beispiel, der ist an jenem Vormittag zweimal dort vorbeigefahren.»
    Unkrig sagte nichts, seine Lippen zitterten wieder.
    «Sie überzeugen mich nicht, Herr Unkrig. Fangen wir also noch einmal ganz von vorn an: Wann haben Sie Bouma zum letzten Mal gesehen?»
    Toppe drehte ihn mehr als eine Stunde lang durch die Mangel, bis Unkrig vor lauter Erschöpfung immer einsilbiger wurde und schließlich ganz verstummte.
     
    Im Büro warteten Ackermann und Cox mit frisch aufgebrühtem Kaffee.
    «Un’? Wat is’ jetz’?»
    «Hört’s euch selbst an.» Toppe nahm Ackermann den dampfenden Becher ab und gab ihm die Kassette. «Die erste Viertelstunde ungefähr, der Rest ist für den Mülleimer.»
    «Mann, wat hat der sich inne Scheiße geritten!», meinte Ackermann wenig später.
    «Welches Auto fährt Boumas Tochter?», wollte Cox wissen.
    «Einen kleinen Peugeot», antwortete Toppe, «aber sie hat ihren Vater nicht oft besucht.»
    «Dat is’ doch sowieso Kokelores. Bouma is’ zwischen zehn un’ elf erschossen worden. Meinste, dat der Mörder seine Karre nachher no’ stundenlang rumstehen lässt, dat et au’ jeder mitkriegt? Nee, den BMW hat Unkrig sich ausse Finger gesogen, jede Wette.»
    «Mag sein.» Cox zweifelte. «Aber was ist denn, wenn der Täter bei Bouma etwas gesucht hat, unter seinen Papieren zum Beispiel, etwas, was er, aus welchem Grund auch immer, unbedingt haben musste. Und er muss Bouma ja auch gar nicht sofort getötet haben. Vielleicht hat er ihn gefesselt und ihn erst erschossen, als er gefunden hatte, was er suchte. Das könnte auch um halb eins gewesen sein.»
    «Schon möglich», stimmte Toppe ihm zu. «Dumm ist nur, dass außer Unkrig bis jetzt noch niemand einen blauen BMW erwähnt hat und auch keinen regelmäßigen Besucher.»
    «Sei mir nicht böse, Helmut, aber ich glaube nicht, dass wir in diesem Dorf mehr als zwei zusammenhängende Sätze zu hören bekommen, die der Wahrheit entsprechen.»
    Toppe ging nicht darauf ein. «Besitzt Unkrig eigentlich eine Waffe? Du hast das doch überprüft.»
    «Nur ein Jagdgewehr.»
    «Dat muss nix heißen», wandte Ackermann ein. «Der kann sich über seine Drogenhändler ’ne illegale Knarre besorgt haben.»
    «Aber doch wohl keine Sportwaffe», entgegnete Cox. «Tja, ein

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