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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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niemals einen blauen BMW in der Nähe von Boumas Grundstück gesehen.
     
    Am Freitagnachmittag wurde Schenkenschanz trotz des lautstarken Protests der Einwohner evakuiert.
    «Da sind wer jetz’ quasi ers’ ma’ arbeitslos», meinte Ackermann. «Ich würd’ mich denn für ’n paar Stunden verabsentieren. Muss mich um meine Familie kümmern.»
    Toppe nickte. «Und du nimmst dir das Wochenende frei, Peter, du kriegst doch Besuch.»

Neunzehn
    Astrid glitt vorsichtig von ihm herunter. Er wartete, bis sein Herzschlag sich beruhigte, und zog sie an sich, darauf bedacht, ihre Schulter nicht zu bewegen.
    «Geht’s?»
    Sie kicherte. «Hast du das nicht gemerkt?»
    «O doch!» Er streichelte ihren Bauch.
    «Ich bin überhaupt noch nicht müde», sagte sie und schob die Decke weg.
    Er protestierte. «Es ist nach Mitternacht.»
    «Wir können doch ausschlafen. Komm, lass uns runtergehen und ein Glas Wein trinken, das entspannt.»
    Toppe stöhnte. «Entspannter als ich kann man gar nicht sein.» Aber er suchte doch zwischen den Decken nach seiner Schlafanzughose und stieg hinein.
    Sie machten kein Licht, schlichen durch das schlafende Haus in die Küche hinunter und schreckten beide zusammen, als das Telefon in der Halle losschrillte.
    Es war der Stadtbrandmeister. «Wir haben eine Brandleiche auf der Schanz.»
    «Moment mal», meinte Toppe, «Schenkenschanz ist doch heute evakuiert worden.»
    «Was weiß denn ich? Jedenfalls hat hier ein alter Schuppen gebrannt. Als das THW uns alarmiert hat und wir hinkommen, ist das Ding schon gelöscht, und drinnen liegt eine verkohlte Leiche.»
    «Sind Leute da, Schänzer, meine ich?»
    «Sehen tu ich keinen, brennt auch nirgendwo Licht, aber der Spritzenwagen aus dem Feuerwehrhaus steht hier, und von allein wird der wohl nicht losgerollt sein.»
    «Ich komme sofort.»
    «Nehmen Sie eine Taschenlampe mit, die Straßenbeleuchtung ist gerade ausgefallen. Anscheinend gibt’s überhaupt keinen Strom mehr auf der Insel.»
    «Und wo finde ich Sie?»
    «Ich fahre jetzt zurück, aber ich lasse eine Brandwache da, an der Roten Ecke.»
    Toppe legte auf und wählte Ackermanns Nummer, aber es ging keiner an den Apparat. Wahrscheinlich war er noch bei seiner Familie in Holland.
    Astrid kam aus der Küche und hielt ihm fragend ein Glas Rotwein hin.
    «Geht nicht, ich muss zu einer Brandleiche in Schenkenschanz. Hast du van Gemmerns Privatnummer im Kopf?»
    Bei van Gemmern wurde nach dem ersten Klingeln abgenommen, und Jimi Hendrix’ Gitarrenklänge dröhnten aus dem Hörer.
    «Hier ist Toppe!»
    «Sekunde!»
    Das Gespräch dauerte keine zwei Minuten. Sie wollten sich an der Pontonbrücke treffen, und van Gemmern würde einen kleinen Generator und Lampen mitbringen.
     
    Es war eine mondlose Nacht, und Toppe entdeckte die beiden THW-Männer erst, als sie direkt neben seinem Auto waren. Er stieg aus und gab ihnen die Hand. «Haben Sie eine Ahnung, was eigentlich genau passiert ist?»
    «Wie man’s nimmt, wir sind ja erst seit zehn Uhr im Einsatz. Aber die Kollegen haben erzählt, dass die Schänzer einen ganz schönen Aufstand gemacht haben, als sie evakuiert werden sollten. Das hat ihnen aber nicht viel geholfen. Jedenfalls war die Insel um vier Uhr komplett geräumt. Danach sind die Höfe und das Vieh evakuiert worden, das hat bis nach acht gedauert. Seitdem ist keiner mehr über die Brücke hier gekommen.»
    «Und was ist mit dem Brand? Die Feuerwehr sagt mir, der war schon gelöscht, als sie ankam. Also muss doch wohl jemand im Dorf sein.»
    «Wundern würde mich das nicht», sagte der andere Mann. «Ich konnte mir sowieso nicht vorstellen, dass die ihre Festung im Stich lassen. Da müssen welche übers Eis zurückgekommen sein. Es gibt eine Stelle, da kommt man bis zur Mauerkrone hoch.»
    «Ja, ich weiß», murmelte Toppe. «Und Sie haben nichts bemerkt?»
    «Wie denn? Man erkennt ja kaum die Hand vor Augen. Außerdem haben wir die großen Lampen hier an und stehen im Hellen, und der Generator ist auch nicht gerade leise. Als wir um zehn kamen, war alles ruhig und dunkel. So gegen Viertel vor elf haben wir dann den Feuerschein gesehen.» Er drehte sich um. «Da kommt ein Auto.»
    «Das wird die Spurensicherung sein.»
    Van Gemmern war schon im Overall. Er lehnte sich rüber, öffnete die Beifahrertür und ließ Toppe einsteigen. «Morgen! Kann man bis direkt ran fahren?»
    «Ich denke, schon.»
    Sie fuhren über die Pontonbrücke, rollten langsam die Zufahrtsstraße entlang und dann durchs

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