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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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der Treppe postiert, um unerwünschte Gäste zu begrüßen.«
    »Er bietet einen prächtigen Anblick«, mischte De Winton sich ein. »Alle Mitglieder der Sekte tragen diesen großen indigofarbenen Turban, der mit Wurfgeschossen in allen möglichen Größen gespickt ist.«
    Sforza setzte die Fingerspitze auf Osbornes Brust und fuhr in der Mitte hinunter. »Wir sollten den Feind lieber aufschlitzen.«
    »Ja. Aber ich möchte trotzdem gern sehen, wie jemand versucht, ins Haus zu gelangen, wenn Arjun Wache schiebt«, höhnte De Winton. »Neulich habe ich ihn bei seinen Wurfübungen beobachtet. Er ist in der Lage, auf dreißig Schritte einem Mann den Schädel zu spalten.«
    Osborne wurde angesichts ihrer Kaltschnäuzigkeit übel. Die Qualen anderer Menschen stimmten sie fröhlich; der Tod war nichts als eine Frage der Unterhaltung. Aber der Gedanke an all die tapferen Männer, die wegen der Gier dieser Leute gestorben waren, entfachte seinen Kampfgeist aufs Neue.
    »In der Tat, das könnte er!« Sforza rieb sich die Hände. »Ich möchte wetten, dass Lady Serena auf ihre Art ebenso talentiert ist.«
    »Seht nach, ob der Vorhang auch wirklich vorgezogen ist«, befahl sie.
    Sforza verkniff sich das anzügliche Grinsen und befolgte eilig ihren Befehl.
    Zum Teufel noch mal! Osborne fluchte lautlos. Wären seine Beine frei gewesen, hätte er sich selbst in den Hintern getreten. Es hatte ihn ein hübsches Weilchen gekostet, bis er begriffen hatte, was auf der Hand lag - dass der Anführer der Verschwörung nicht etwa ein Er, sondern eine Sie war.
    »Sehr klug!«, murmelte er. »Keine Ahnung, warum ich es nicht früher begriffen habe.«
    »Weil Ihr eigener Stolz und Ihre Vorurteile Sie blind machen für die Tatsachen. Genau wie alle anderen Männer.« Sie senkte die Hand und schlitzte ihm das Hemd mit einem Schnitt auf. »Sie wollen einfach nicht wahrhaben, dass auch Frauen genügend Hirn oder Kühnheit besitzen, um ein Unternehmen wie dieses zu leiten.«
    Ja, natürlich, sie hat recht, gestand Osborne sich ein. Obwohl ... wenn überhaupt irgendjemand hätte ahnen können und müssen, welche Macht eine Frau in der Welt der Männer entfalten konnte, dann er.
    »Ihre Talente sind in der Tat einzigartig«, sagte er laut.
    Lady Serena schien das Kompliment zu schmeicheln. Vielleicht war es möglich, dass er ihren Stolz und ihre Eitelkeit zu seinem Vorteil nutzte?
    »Wie sind Sie nur auf die Idee gekommen?«, fragte er.
    Die Klinge verharrte über seiner nackten Brust. »Ein Freund hat meinen Mann gebeten, in eine Opiumlieferung zu investieren«, erwiderte sie, »nur eine unbedeutende Abmachung, trotz des ordentlichen Profits. Ich habe ihn auf die Möglichkeiten hingewiesen, die in solchen Geschäften stecken. Aber Freddie war zu dumm, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, die sich bietet, wenn Napoleon durch Europa marschiert und die Mahratta die Handelsgeschäfte mit der East India Company stören.«
    »Wie gesagt, äußerst scharfsinnig!«, murmelte Osborne, »Sie haben ihn also überzeugt, das Nachdenken ganz und gar Ihnen zu überlassen?«
    Ihr Lachen klang gefühllos. »So könnte man es nennen. Sehen Sie, seine Trunksucht und das Glücksspiel wurden schon bald zur Belastung. Und die Geschäftspartner hatte keine Lust, sich mit einem unzuverlässigen Investor einzulassen. Nun, ich bin mit ihm verfahren wie mit all den anderen Belastungen auch. Ich habe sie aus dem Weg geräumt.«
    Osborne blinzelte. Du lieber Himmel, die Lady war ja noch kaltblütiger, als er gedacht hatte! »Lassen Sie mich raten ...«, erwiderte er sanft. »Eine Überdosis Opium?«
    »Freddies Exzesse waren nur zu bekannt. Niemand war verwundert, dass sein Herz eines Tages nicht mehr mit den Ausschweifungen Schritt halten konnte.«
    »Und die Geschäftspartner waren bereit, eine Frau zu akzeptieren?«
    »Anders als Freddie konnte ich ihr Genie erkennen, als ich ihr gegenüberstand«, erklärte De Winton, »und ich hatte nichts dagegen einzuwenden, dass eine Lady die Befehle erteilt. Schließlich war auch die größte Monarchin in der Geschichte Englands eine Frau. Und Lady Serena hat rasch bewiesen, dass sie die Macht verdient.«
    De Winton würde sich auch von einer Ratte befehlen lassen, wenn es nur Profit verspricht, dachte Osborne.
    »Sí. Und weil es in Italien ohnehin zur jahrhundertealten Tradition zählt, dass Frauen ihren Einfluss in Handel und Politik geltend machen, war ich glücklich, mich mit dieser Lösung zu arrangieren«, fügte Sforza

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