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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Ihren ersten Auftritt.«
    Unauffällig? Sofia musterte den golden rubinroten Ring an ihrem Finger. Lynsley hatte ein fürstliches Vermögen in die Juwelen investiert, die zu den Koffern mit modischen Kleidern passen sollten. Noch nie hatte sie eine solch reiche Auswahl prächtigster Steine gesehen. Ein einziger Ohrschmuck hätte sie und ihre verwaisten Freundinnen in den Armenvierteln für mehrere Jahre genährt und gekleidet.
    Für die finanzielle Ausstattung hatte der Marquis ebenfalls gesorgt - und nicht gerade geizig, glaubte man dem Majordomo, der für ihren Haushalt verantwortlich war. Ihre Befehle sahen vor, das Geld freizügig in den Läden an der Bond Street auszugeben. Sowohl ihr Reichtum als auch ihr Aussehen sollte die Aufmerksamkeit der Scarlet Knights erregen; das Vergnügen, dem sie sich hingaben, war nicht billig zu haben.
    Das galt auch für die üppige Auswahl an prächtigsten Ballkleidern und eleganter Tagesgarderobe. Sehnsüchtig warf Sofia einen Blick in das Ankleidezimmer, wo ihre Hirschlederhosen und die Stiefel sicher in einem Koffer verstaut waren. Zum Teufel mit den Korsetts und Miedern! Nach den Freiheiten, die die Uniform der Akademie ihr gewährt hatte, fühlte sich dieser weibliche Putz schrecklich beengend an.
    »Die elfenbeinfarbenen Handschuhe und der indische Fransenumhang ...« Rose ließ den Blick durch den Schrank mit den Accessoires schweifen. »Und das meergrüne Retikül, das zu den Seidenblüten passt, die ich in Ihr Haar ziehen werde.«
    Das Klopfen an der Tür unterbrach das Gemurmel der Zofe. »Lord Lynsley ist da«, kündigte der Lakai an, »zusammen mit seiner Begleitung wartet er im Salon.«
    Sofias spürte, wie ihre Nerven flatterten. Beherrschte sie die Manieren einer echten Lady auch wirklich perfekt? Oder würde der Fremde das in ihr erblicken, was sie im Grunde ihres Herzens immer noch war - ein namenloses Waisenkind, ein Nichts, ein Niemand?
    Sie straffte den Rücken, erinnerte sich daran, dass sie trotz allem nicht länger das verängstigte kleine Mädchen war, das allein durch die Straßen streunte. Sie war ein Merlin. Ein Falke. Und Falken müssen fliegen.
    »Hier entlang, Madam!« Der Lakai verbeugte sich, bevor er ihr den Weg über die geschwungene Treppe nach unten wies.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

4. Kapitel
    A h, Contessa!« Aufmerksam hatte der Marquis das Canaletto-Gemälde über dem Serviertisch betrachtet und ging zu Sofia hinüber, um sie zu begrüßen. »Sehr angenehm, Sie in London zu sehen. Ich hoffe, die Reise war nicht zu strapaziös?«
    »Nicht im Geringsten, dank der Vorkehrungen, die Sie getroffen haben.« Sofia streckte ihm die Hand entgegen, die Lynsley an seine Lippen führte. »Sie sind zu freundlich, Sir! Ohne Sie wäre ich vollkommen verloren.«
    »Es ist mir immer ein Vergnügen, Ihnen eine Hilfe zu sein, Lady Sofia.« Lächelnd hielt der Marquis ihre Finger fest. »Selbstverständlich hatte ich gleichfalls vor, Sie in die Londoner Gesellschaft einzuführen, wie es sich gebührt. Aber bedauerlicherweise werden meine Pflichten im Ministerium in den nächsten Wochen einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch nehmen, und es mag auch sein, dass ich auf Reisen gehen muss.« Er warf einen Blick auf seinen Begleiter, einen blonden Gentleman, der neben dem messinggerahmten Bild stehen geblieben war. »Daher habe ich einen Freund gebeten, Ihnen zu helfen, die Spitzfindigkeiten der beau monde zu verstehen. Gestatten Sie, dass ich Ihnen Lord Deverill Osborne vorstelle.«
    »Buongiorno, Lord Osborne«, murmelte Sofia, während der Gentleman vortrat und sich verbeugte.
    »Osborne, darf ich Sie mit Contessa Sofia Constanza Bingham della Silveri bekannt machen?«
    »Ein ordentlicher Zungenbrecher, nicht wahr?«, sagte sie und musterte ihn durch die gesenkten Wimpern.
    »Klingt wie Honig auf der Zunge ... wie eine Süßigkeit, die man in vollen Zügen genießen sollte«, erwiderte er sanft und streifte mit den Lippen über ihren Handschuh. »Es ist mir in der Tat ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Contessa! Und eine große Ehre, dass Lord Lynsley der Auffassung ist, ich könnte Ihnen eine Hilfe sein.«
    »Nun, man behauptet, italienische Männer seien die Meister des blumigen Kompliments.« Klingt der ausländische Akzent nicht vielleicht doch ein wenig zu gezwungen? »Sagt man den Engländern nicht eigentlich nach, überaus zurückhaltend zu sein, Lynsley? Leider haben Sie versäumt, mich

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