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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Jahren verstorben war. Das Datum der Eheschließung war verzeichnet, der Name allerdings nicht.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie sich für die italienischen Ahnentafeln interessieren, Lord Osborne.« Lady Serena Sommers' Stimme flötete ihm über die Schulter.
    Er ließ das Buch zuschnappen und stellte es an seinen Platz zurück. »Ich ... ich habe mich nur über einen Freund erkundigt.« Rasch drehte er sich um und versuchte, die vergoldeten Lettern der Titel auf den Buchrücken mit seinem Körper zu verbergen. »Haben Sie schon bemerkt, dass die neue Sammlung der Essays von Repton erschienen ist?«
    Lady Serena hielt einen schmalen, in Leder gebundenen Band hoch. »Ja. Ich habe mir schon ein Exemplar besorgt.«
    »Ich bin überzeugt, Sie werden sie überaus interessant finden.« Osborne ergriff ihren Arm und zog sie in einen anderen Gang hinein. »Es könnte sein, dass Sie der Bildband über Verrochinis Villenarchitektur ebenfalls fasziniert.«
    »Ich werde den Angestellten bitten, das Buch zu meinen Einkäufen zu legen«, meinte sie, nachdem sie die ersten Drucke angeschaut hatte. »Vielen Dank für die Empfehlung!«
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Lady Serena!«
    Die Röte stieg ihr in die Wangen. »Wo wir gerade über Vergnügen sprechen, Lord Osborne ...«
    »Ja?«, ermutigte er sie.
    »Ich möchte gewiss nicht aufdringlich erscheinen. Aber weil Sie als ausgesprochen feinfühliger Mann bekannt sind, habe ich mich gefragt, ob Sie vielleicht an einer Party teilnehmen möchten, die am Donnerstagabend bei mir stattfindet. Es wird nur eine kleine Angelegenheit sein, viel vertraulicher als die üblichen Abendgesellschaften in den Salons.«
    Sie zögerte kurz. Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich, als sie die Stimme zu einem Wispern senkte. »Ich sollte Sie warnen, dass ich Leute einlade, die ich als überaus interessant empfinde, obwohl sie in den höchsten Kreisen der Gesellschaft nicht unbedingt willkommen sind. Allerdings halten wir uns nicht immer an die strengen Gesetze des Anstands. Aber ich vertrete beharrlich die Auffassung, dass man Frauen die Freiheit gewähren sollte, auch über Dinge zu reden, die ihrem Geschlecht gewöhnlich verboten sind. Vielleicht sind Sie anderer Meinung.«
    Mit anderen Worten: Lächelt Lord Sunshine nur dann, wenn alles mit rechten Dingen zugeht?
    Osborne schürzte die Lippen und antwortete ebenfalls wispernd. »Klingt ziemlich anregend.«
    Lady Serena stieß einen sanften Seufzer aus. »Ausgezeichnet! Dann kommen Sie gegen acht zu mir.«
    »Ich freue mich darauf.«
    »Es hört sich an, als wäre Ihr Großsohn ein außergewöhnlich begabter junger Mann gewesen, Euer Gnaden«, meinte Sofia. »Kein Wunder, dass Sie ihn schmerzlich vermissen.«
    »Es ist immer schrecklich, jemanden aus der Familie zu verlieren. Aber das ist Ihnen sicherlich bekannt.« Der Duke verzog das Gesicht. »Aber ich alter Kerl stehe hier und langweile Sie mit meinen selbstsüchtigen Erinnerungen, während Sie auch Ihre Tragödien durchlebt haben.«
    Sofia versuchte, sein schlechtes Gewissen zu besänftigen. »Bitte, Sir, Sie müssen sich nicht entschuldigen! Ich genieße es sehr, Sie über Ihren Großsohn sprechen zu hören.« Das stimmte, denn während der Unterhaltung hatte sie eine Reihe neuer Tatsachen erfahren, eingeschlossen die Namen der engsten Freunde von Lord Robert und die Anschrift der Galerie mit Antiquitäten, die er bevorzugte. »Aufrichtig gesagt, ich wünschte, ich hätte ihn kennenlernen dürfen.«
    Der Duke wirkte wehmütig. »Er hätte Sie sehr geschätzt. Es ist wirklich ein Jammer ...«
    Sterling ließ die Worte verklingen und straffte die schlaffen Schultern. Er war ein großer Mann; und als er das Rückgrat so kerzengerade ausrichtete wie einen Ladestock, wurde klar, dass er sich nur selten solche schwachen Momente erlaubte. Unbeugsam wie Stahl. Bestimmt war es nicht einfach, mit ihm auszukommen. Sofia konnte sich blendend vorstellen, wie sein Wille auf den Willen seiner Tochter geprallt war, als sie es gewagt hatte, sich seinen Wünschen zu widersetzen. Und doch, unter dem zur Schau gestellten Panzer spürte sie ... ja, was? Bedauern? Schuldzuweisungen?
    Was ihn nur noch sympathischer machte.
    »Nun aber Schluss mit diesem rührseligen Gerede!«, fuhr er fort. »An welchem Aspekt der römischen Kunst sind Sie am meisten interessiert, Contessa?«
    »Bitte nennen Sie mich Lady Sofia, Euer Gnaden. Und ich interessiere mich sehr für Münzen, obwohl ich noch

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