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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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ihr einen zusätzlichen Grund bieten, seine Gesellschaft zu suchen.
    »Nein, in der Tat nicht. Bitte scheuen Sie sich nicht, sich an mich zu wenden, wenn Sie in Schwierigkeiten stecken«, erwiderte er und tätschelte ihr väterlich die Hand.
    Schwierigkeiten. Selbst in seinen kühnsten Träumen würde der Duke of Sterling sich nicht vorstellen können, welche Schwierigkeiten sie provozieren würde! Nicht, dass sie beabsichtigte, ihn aufzuklären.
    Stattdessen senkte Sofia die Lider. »Überaus beruhigend, Euer Gnaden. Denn eine Lady kann niemals wissen, wann sie einen Ritter in schimmernder Rüstung braucht, der sie aus höchster Gefahr errettet.«
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

9. Kapitel
    N eugierig, welche Abendunterhaltung sich ihm bieten würde, betrat Osborne die Eingangshalle in Lady Serenas Stadthaus. Vielleicht hatte die Gastgeberin sich dazu verstiegen, heimlich einen bacchantischen Tempel unter dem Bogen mit Kletterrosen einzurichten. Mit lüsternen Satyren, Fontänen aus Wein, nackten ...
    Ja, er hatte sich tatsächlich den neuesten Schauerroman bei Hatchard's gekauft, aber Die pagane Prinzessin war für die kränkelnde achtzigjährige Lady Hawtharne bestimmt, die zurzeit wegen einer schweren Erkältung das Bett hüten musste.
    Er hingegen konnte keine Entschuldigung für sein fiebriges Verhalten vorbringen. Oder für seine grüblerische Stimmung. Anstatt ihn noch weiter in Verwirrung zu stürzen, hätte es ihm eine Erleichterung sein sollen, dass Lady Sofia dem gestrigen Hauskonzert abgesagt hatte. Aber immerhin hielt Lady Serena ihn für interessant genug, ihn zu ihrer Soiree einzuladen.
    »Hier entlang, Mylord.« Ein Lakai - gekleidet in eine gewöhnliche Livree anstelle einer griechischen Toga - geleitete ihn an der marmornen Treppe vorbei in einem Korridor, der in den hinteren Teil des Hauses führte. »Ins Gartenzimmer geht es geradeaus.«
    Osborne betrat einen großen, luftigen Raum mit cremeweißen Wänden und einem Fresko an der Decke. Der Blick aufwärts bewies ihm, dass die Malerei tatsächlich Faunen und weibliche Wesen zeigte, die in einer idyllischen Landschaft fröhlich umhertollten. Die Nacktheit der Wesen war allerdings recht zahm und geschmackvoll gestaltet. Die sanften Blautöne und das pastellfarbene Grün spiegelten sich in der Zierkante und in den Vorhängen. Als er den Kopf senkte, bemerkte er an der entfernt liegenden Wand eine Reihe französischer Türen, die sich auf eine Terrasse mit Schieferboden öffneten. Nachmittags, wenn die Sonne durch die Fenster fiel, würde das gesamte Zimmer förmlich in Licht baden.
    »Gefallen Ihnen die Veränderungen an der Architektur, die ich inzwischen vorgenommen habe? Ich habe die Steinmauer durch Glas ersetzen lassen.« Lady Serena erhob sich vom Sofa und brachte ihm einen Champagnerkelch. »Die Gestalt der Türen habe ich in einem Buch über Schlösser im Loire-Tal gefunden.«
    »Sehr originell!«, erwiderte Osborne. »Der klassische Stil und die Raumaufteilung passen wunderbar zu diesem Zimmer.« Ein weiterer Blick bewies ihm, dass die Möbel ebenfalls elegant wirkten. Es lag zwar eine ausgesuchte Schlichtheit auf der Einrichtung, aber es war auch zu erkennen, dass jedes einzelne Stück offensichtlich passend zu den anderen gewählt war. Die Wirkung konnte man als gedämpfte Würde und Harmonie beschreiben.
    »Finden Sie, es ist zu viel?«
    »Nein, keinesfalls, Lady Serena! Es zeigt große Selbstbescheidung und ein ausgeprägtes Auge für das Detail.«
    »Ich darf die Worte als großes Kompliment betrachten, zumal sie aus dem Munde des tonangebenden Geschmacksschiedsrichters der Stadt stammen.«
    »Sehr freundlich.« Osborne hob sein Glas, brauchte ein paar Sekunden, um zu registrieren, wer noch in die Runde geladen war.
    Auf dem Sofa lümmelte ein junger Mann, den er als Bryce Beecham erkannte, das enfant terrible der Londoner Literaturszene. Neben ihm saß Graham Andover, ein berühmter Kunsthändler, dessen Galerie in der Bond Street für seine exotischen Schätze und extravaganten Preise bekannt war. Er war schlank und klein mit auffälligem rötlich-blondem Bart, der sich an den Wangen über das ansonsten unscheinbare Gesicht zog. Der Mann erweckte den Eindruck, als hätte er mit dem Verkauf seiner Waren ein beachtliches Vermögen gemacht, denn der Saphir in der Nadel seines Halstuches war so groß wie das Ei eines Rotkehlchens.
    Die Ringe an seinen Fingern funkelten golden und

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