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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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verharren.
    Entspann dich!, mahnte sich Sofia, als sie die unauffällige Kutsche verließ und den Weg zum Haus hinaufschritt. Schließlich sollte sie nur eine Lady spielen, die an verbotenen Vergnügungen interessiert war, sonst nichts.
    Lord Concord selbst öffnete auf ihr Klopfen. »Willkommen, Contessa! Ich hatte angenommen, dass Sie lieber taktvoll und diskret eintreten wollen, anstatt sich von fremder Dienerschaft begrüßen zu lassen.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Hand. »Eine Lady muss stets auf ihren Ruf bedacht sein.«
    De Winton, der neben seinem Freund stand, beeilte sich, sie überschwänglich zu begrüßen. »In der Tat. Seien Sie versichert, dass lediglich ein paar vertrauenswürdige Diener anwesend sind, die sich um unser Wohl kümmern! Ihre kleine Ungezogenheit bleibt also garantiert ein Geheimnis.«
    »Danke, Adam!« Sie gestattete ihm, ihr den Umhang abzunehmen. »Bin ich denn schon ungezogen gewesen?«
    »Schon allein durch die Anwesenheit bei dieser Versammlung würden Sie unter den Kleingeistern der Salons einen Skandal aufwirbeln.« Sein Blick schweifte über den seidigen Saum ihres Mieders. »Aber alles andere liegt bei Ihnen.«
    De Wintons Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er die Absicht hatte, sie ins Bett zu bekommen. Zugegeben, kein schöner Gedanke, aber wenn die Pflicht es verlangte ...
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen das Wohnzimmer zeige.« Concord trat einen Schritt vor und ergriff ihren Arm. »Ich glaube, einige Gäste kennen Sie bereits, aber es gibt auch ein paar neue Gesichter.«
    Vielleicht konnte sie es zu ihrem Vorteil wenden, dass gleich zwei Männer um ihre Gunst buhlten. »Ich freue mich immer über neue Erfahrungen, neue Freunde eingeschlossen«, erwiderte Sofia. »Das Leben wird um vieles interessanter, wenn man sich nicht ständig in denselben alten Kreisen bewegt.«
    »Ich könnte Ihnen nicht mehr zustimmen, Lady Sofia«, bekräftigte Concord.
    Sofia nahm ein Glas Champagner vom Tablett des Dieners, der an der Tür stand, trank einen langen Schluck und nutzte die Gelegenheit, sich im Zimmer umzuschauen. Sie erkannte Andover und Roxbury, zusammen mit Sforza und Lord Neville, der auch zu den Scarlet Knights gehörte. Die Männer hielten sich am Kamin auf und plauderten mit drei Frauen, die trotz ihrer kostbaren Seidenkleider und Juwelen nicht unbedingt ... wie Ladys wirkten.
    Dirnen, vermutete Sofia. Neugierig ließ sie ihren ersten Blick auf die Halbwelt noch ein wenig länger schweifen, bevor sie zum Sofa und zum Kanapee hinüberschlenderte, wo Lady Serena eine Gruppe Gentlemen unterhielt, zu der auch Roxbury und Familligi gehörten. Osborne war noch nicht eingetroffen.
    Oder hatte sich vielleicht auch entschieden, nicht zu erscheinen.
    »Für eine Lady, die das Abenteuer liebt, scheint Champagner viel zu zahm zu sein.« De Winton hatte sich herangeschlichen. Sein Glas war mit einem Getränk gefüllt, dass beinahe so rot war wie seine Weste. »Dieser Punsch hier besteht aus einer Mischung Granatapfelsaft, Brandy und Grappa.«
    »Ich benetze mir nur ein wenig den Gaumen«, erwiderte sie.
    »Wo wir gerade über Leckereien sprechen, Lady Sofia - haben Sie Ihren goldenen Schlüssel mitgebracht?« Seine Augen schienen nicht nur wegen des Alkohols Funken zu sprühen. »Oder haben Sie nur vorgetäuscht, mehr über die geheime Sprache der Blumen zu wissen?«
    Vorstoßen und parieren. In diesem Wortgefecht durfte Sofia sich nicht den kleinsten Fehltritt erlauben. »Ich werde es Ihnen überlassen, darüber zu urteilen.« Sie trat in den Schatten und zog das goldene Stück aus der verborgenen Tasche in ihrer Schärpe.
    Er betrachtete den Schlüssel eine ganze Weile, bevor er fragte: »Haben Sie ihn von Della Croce in Venedig erhalten?«
    Sofia wollte nicht in die Falle tappen, schlug die Augen nieder. »Was meinen Sie, caro?«
    »Schönheit und Unverblümtheit ... Vittorio hat eine Schwäche für beides.« De Winton lachte. »Kein Wunder, dass er bereit war, Sie an seinem Anteil zu beteiligen.« Er fingerte in seiner seidenen Weste herum. »Genau wie in Venedig gibt es auch hier in London einen besonderen Ort. Sie stecken den Schlüssel ins Schloss, und schon öffnet sich die Tür zum Vergnügen - und natürlich auch zu erstaunlichen Gewinnen.«
    Sofia verbarg ihre Überraschung hinter einem schüchternen Lächeln. »So wurde es mir berichtet. Nur wie ...«
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Contessa!« Roxburys Gruß unterbrach ihre Frage. »Ich hatte gehofft, dass Sie

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