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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Concords privates Arbeitszimmer war nur ein paar Schritte entfernt, den verlassenen Korridor hinunter.
    Niemand würde es ihr verübeln, wenn sie sich damit entschuldigte, dass sie sich kurz zurückziehen müsse.
    Osborne nippte an seinem Brandy. Er versuchte, nicht darauf zu achten, wie Sofia mit Lord Neville flirtete und auch mit dem anderen Mann aus dem Ministerium, dessen Namen er vergessen hatte. Im rauchigen Licht sah sie unglaublich sexy aus. Das dunkelgrüne Mieder war tief geschnitten und golddurchwirkt. Als ob die lüsternen Kurven ihrer Brüste noch mehr betont werden müssten ...
    Angestrengt bemühte er sich, seine Aufmerksamkeit auf die andere Lady S. zu konzentrieren. Die blonde Witwe war viel besser verfügbar.
    Lady Serena spürte seinen Seitenblick und bot ihm türkisches Konfekt mit Datteln und Nüssen an. »Kann ich Sie mit ein paar Süßigkeiten erfreuen, Osborne?«
    Er lachte halbherzig. »Sehe ich so säuerlich aus?«
    »Ihre Miene wirkt wie von einer düsteren Sturmwolke überzogen. Passt gar nicht zu Ihrem gewöhnlich sonnigen Humor.« Sie erhob sich und zog ihn mit sich. »Lassen Sie uns die Ausstellung indischer Plastiken bewundern. Nur zu gern möchte ich hören, wie Sie deren künstlerischen Wert einschätzen.«
    Osborne folgte ihr. »Ich fürchte, meine Kenntnis der östlichen Kunst ist äußerst mangelhaft«, murmelte er, als sie am Tisch aus Teakholz angekommen waren.
    »Meine auch«, erwiderte sie mit einem hellen Lachen. »Wie auch immer, Sie haben den Eindruck erweckt, als würden Sie in der Gesellschaft ersticken und müssten dringend tief durchatmen.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.« Lady Serena strich mit dem Finger über das Profil einer hinduistischen Göttin, fuhr mit ein paar markigen Worten über die stilistischen Details fort, bevor sie ungeschickt das Thema wechselte. »Wo wir gerade über lange Gesichter sprechen ... Sie sind überaus vertraut mit den Salons ... und kennen jeden. Vermutlich auch einen so ruppigen Kerl wie George Hartwick.«
    »Ja, in der Tat, sogar recht gut.« Osborne wunderte sich, warum sie sich für den griesgrämigen Kopf einer Familie interessierte, die die meisten Baumwollplantagen der Küste in Carolina kontrollierte. Außer der Baumwolle hegte Hartwick noch eine zweite Leidenschaft, und zwar die Landschaftsmalerei; sie waren sich mehrmals in Kunstausstellungen begegnet. »Warum fragen Sie?«
    »Nun, es gibt einen Grund. Ich habe einen Freund, der sich gern auf Geschäfte mit ihm einlassen würde. Ist es richtig, dass Hartwick peinlich genau darauf achtet, die Gesetze einzuhalten?«
    Osborne verzog das Gesicht. »Was meinen Sie damit?«
    Sie machte eine unbestimmte Handbewegung. »Ach, wissen Sie, es gibt Leute, die sich nicht darauf einlassen wollen, dass gewisse Schlupflöcher in den Gesetzen auch ausgenutzt werden, selbst wenn ein tüchtiger Geschäftsmann einen legalen Weg findet.«
    Irgendwie war es beunruhigend, dass sie sich darum bemühte, einen lässigen Tonfall anzuschlagen. Andererseits verstand eine Lady sich nicht unbedingt auf die Feinheiten der Wirtschaftsethik. »Hartwick würde niemals seinen persönlichen Vorteil suchen«, bestätigte er fest.
    »Auch dann nicht, wenn Sie mit ihm sprächen?«
    »Nun, ich finde seine Weigerung überaus rühmenswert«, entgegnete Osborne. »Angesichts des Krieges verbietet es sich, nach Schlupflöchern zu suchen und sich den Gewinn in die eigenen Taschen zu stopfen.«
    »Die meisten Männer halten Geld für unwiderstehlich«, murmelte Lady Serena.
    Er lehnte sich an das Fensterbrett. »Ich nicht. Ich habe genug.«
    Die Lady lachte. »Wer hat schon jemals genug?« Einen Moment lang hing die Frage in der Luft. Dann milderte sie den Sarkasmus mit einem kurzen Lächeln. »Offensichtlich schlägt ein edles Herz in Ihrer Brust, Osborne. Wie überaus bewundernswert! Nur wenige Männer handeln nach Ihren Grundsätzen.«
    Seltsam, aber es klang beinahe so, als würde sie sich über ihn lustig machen. Er verscheuchte den Eindruck und erwiderte ebenso spöttisch: »Vertrauen Sie darauf, dass ich alles andere als perfekt bin.«
    »Das freut mich zu hören. Ich wollte mir gerade Sorgen um Sie machen.« Sie neigte den Kopf und gab ihr makelloses Profil zu erkennen. »Vielleicht können Sie sich vorstellen, mich
    nach dieser Party noch in mein Stadthaus zu begleiten. Dort können wir dann ein wenig vertraulicher darüber sprechen, was richtig und was falsch ist.«
    Die Nacht mit dieser zauberhaften Witwe

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