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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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sich unter den geladenen Gästen befinden.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie schon Bekanntschaft geschlossen haben«, meinte De Winton.
    »Lady Sofia und ihr italienischer Freund haben sich zufällig bei Andover umgeschaut, während ich dort war«, erläuterte Roxbury. »Ist Ihr Blick auf ein passendes Stück gefallen?«
    »Oh, auf viele! Er hat wahre Schätze bei sich versammelt«, bestätigte Sofia mit erhobener Hand. »Aber bisher habe ich nichts gekauft als diesen zauberhaften kleinen Ring.«
    »In der Tat - zauberhaft«, meinte De Winton, schaute aber nur auf den Schlüssel. »Das ist allerdings nicht in Andovers Ausstellung zu sehen.«
    »Ich habe ihn in Venedig erhalten«, murmelte sie.
    »Ah!« Andover schloss sich ihnen an, überließ Lord Neville die drei Dirnen. »Dürfte ich einen Blick auf die Handarbeit werfen?«
    Sofia fiel nicht ein, warum sie es ihm verweigern sollte.
    Der Inhaber der Galerie musterte das Emaille aus verschiedenen Winkeln, bevor er es zurückgab. »Unverkennbar Verchiottos Arbeit«, murmelte er und nickte De Winton kurz zu.
    »Willkommen in unserem Kreis, Contessa!«, grüßte Roxbury, bevor die anderen Männer das Wort ergreifen konnten.
    »Sie besitzen auch einen Schlüssel, Mr. Roxbury?«, fragte Sofia.
    »Allerdings. Wie De Winton und Andover gehöre ich zu den sechs Auserwählten hier in London. Ich bin sozusagen der Quartiermeister, gleiche die Listen der Lieferanten ab, kümmere mich um die Fracht ...«
    Andover brachte ihn zum Schweigen. »Also wirklich, Roxbury, wie kommst du dazu, die Einzelheiten unserer Geschäfte außerhalb unserer monatlichen Zusammenkünfte zu besprechen?«
    »Aber wir sind doch unter Freunden!«, verteidigte der sich launisch.
    So gern sie auch mehr über die Listen erfahren hätte, so eilig stimmte sie Andover zu. »Sí. In Venedig sind wir genauso vorsichtig.«
    »Man behauptet, dass Castillo die Zügel streng in der Hand hält«, meinte De Winton.
    Sofia schützte Schüchternheit vor, vermied eine direkte Antwort. »Natürlich. Wir erwähnen noch nicht einmal Namen.«
    Andover nickte. »Natürlich.«
    So weit, so gut. Offenbar hatte niemand bemerkt, dass sie bluffte.
    Der Ladeninhaber lächelte immer noch und zog De Winton beiseite. »Adam, ich möchte dir gern Concords chinesisches Porzellan zeigen ...«
    Die beiden Männer schlenderten fort, ließen sie allein mit Roxbury zurück. Die Gelegenheit war verführerisch - angesichts der Eitelkeit des Mannes zweifelte Sofia nicht daran, ihm weitere Einzelheiten entlocken zu können. Aber gleichzeitig wagte sie nicht, den Eindruck zu erwecken, sich zu neugierig nach der Arbeit der Gruppe zu erkundigen. Noch nicht.
    »Bitte stellen Sie mich doch dem Mann vor, der sich gerade Lord Neville angeschlossen hat«, schlug sie vor, »und seiner weiblichen Begleitung.«
    Roxbury schien unwillig, aber nachdem er mit mehreren schwülstigen Schmeicheleien keinen Erfolg gehabt hatte, führte er sie zögernd zu den anderen. Als die Unterhaltung aufs Neue begann, lächelte Sofia aufmerksam und interessiert, obwohl ihre Gedanken in Wahrheit mit dem beschäftigt waren, was sie gerade gehört hatte.
    De Winton, Roxbury, Andover - sie alle besaßen einen Schlüssel. Und nach Roxburys unvorsichtigen Worten zu urteilen, gab es noch drei weitere. Concord? Angesichts seiner Rolle als Gastgeber musste er sicher als Hauptverdächtiger betrachtet werden. Und was die anderen beiden betraf, so war es sehr bedauerlich, dass es Marco nicht gelungen war, einen Blick in Andovers Lagerräume zu werfen. Nach dem Hinweis auf verräterische Listen juckte es sie in den Fingern, ihre Fähigkeiten beim Aufbruch von Schlössern unter Beweis zu stellen.
    Vielleicht bei einem mitternächtlichen Ausflug in die Bond Street? Nein, ohne gründliche Überwachung des Geländes zu gefährlich.
    Wieder schaute Sofia sich verstohlen um. Am Kabinettschrank waren De Winton und Andover immer noch in ein vertrauliches Gespräch über Porzellan vertieft, während Lady Serena den Italiener und ein paar andere Männer unterhielt - auch Osborne, der nicht gezögert hatte, in die Reihen ihrer Bewunderer aufzuschließen. Das Gelächter aus dieser Ecke des Zimmers klang immer fröhlicher, die geleerten Champagnerflaschen wurden immer zahlreicher, als ein Diener mit einem Tablett voller Pfeifen aus Jade erschien.
    Improvisieren. In ihren Ohren übertönte die Ermahnung ihres Fechtmeisters das Geplapper der Dirnen. Die Bond Street lag zwar außer Reichweite, aber

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