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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Luft wird Ihnen vielleicht helfen.«
    »Ja«, murmelte Sofia. »Es ist recht warm hier drinnen.«
    Sterling kam mit einem Glas Sherry zurück. »Trinken Sie!«, befahl er und drückte ihr das Glas in die Hand.
    Dankbar nippte Sofia an dem stärkenden Getränk. Gewöhnlich passierte es nur in Schauerromanen, dass eine Lady in Ohnmacht sank; sie hingegen war keine dumme Gans aus einem Roman, sondern ein voll flugfähiger Merlin.
    Und doch, die Geschichte ähnelte mehr und mehr den schaurigen Drehungen und Wendungen in den überaus beliebten Büchern der Mrs. Radcliffe. Ein geheimnisvoller Schlüssel, ein Waisenkind, ein wohlhabender Duke ...
    Ein freundlicher Großvater?
    »Fühlen Sie sich besser, meine Liebe?«
    »Ja, sehr«, log Sofia.
    »Vielleicht sollte ich einen Arzt benachrichtigen. Sie sehen immer noch schrecklich blass aus.«
    »Nein, bitte nicht, dazu gibt es wirklich keinen Grund! Ich bin schlicht übermüdet. Ich fürchte, ich bin immer noch nicht recht an das gesellige Leben zu später Stunde gewöhnt.« Sofia atmete tief durch, setzte sich auf und glättete ihre Röcke. »Ich möchte für diesen dummen Schwächeanfall noch einmal um Entschuldigung bitten! Und jetzt sollte ich mich verabschieden, nach Hause fahren und mich für den Rest des Tages ausruhen. Ein heißes Kräutergebräu und vor allem Schlaf sind die einzige Medizin, die mir helfen könnte.«
    »Die wirbelnde Londoner Gesellschaft kann selbst für solche Menschen überwältigend sein, die an Geschwindigkeit gewöhnt sind.« Besorgt verzog er das faltige Gesicht und bot ihr den Arm. »Sie müssen mir versprechen, dass Sie jegliche Einladung für den Abend absagen. Andernfalls sehe ich mich gezwungen, zu Ihnen zu kommen und auf der Türschwelle Wache zu halten.«
    »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, Euer Gnaden! Ich werde mir nur zweierlei Dinge erlauben - an heißer Schokolade nippen und ein Buch lesen.«
    »Das erleichtert mich. Vielleicht sollte ich Sie dennoch nach Hause begleiten, nur um sicherzugehen, dass ...«
    »Nein!« Um keinen Preis wollte Sofia die Begegnung ausdehnen. »Meine Kutsche wartet draußen, Sir. Mein Schwächeanfall ist mir schon peinlich genug, ich möchte Ihnen keine weiteren Unannehmlichkeiten bereiten.«
    »Es ist mir wahrlich nicht unangenehm. Gute Güte, meine liebe Contessa, Sie sind eine Frau, kein Soldat!« Sterling musste ihren inneren Aufruhr gespürt haben, denn er gab auf. »Selbstverständlich respektiere ich Ihren Wunsch.«
    Sofia brachte es irgendwie fertig, Haltung zu bewahren und höflich zu plaudern, obwohl sie später nicht mehr genau wusste, wie sie den Weg aus der Privatbibliothek des Dukes in die Eingangshalle bewältigt hatte.
    Erst als die Kutschentür zugeschlagen wurde und die Räder über das Kopfsteinpflaster ratterten, ließ sie es zu, dass ihre Entschlossenheit ins Wanken geriet.
    »Der Himmel möge mir beistehen«, stöhnte sie und presste die Faust auf die Lippen. In dieser Mission schien wirklich alles aus den Fugen zu geraten.
    Aber nach ein paar Sekunden hatte sie die Tränen in den Augen fortgeblinzelt. Auf göttlichen Beistand durfte sie nicht hoffen.
    Ein Merlin musste seine Feinde selbst aus dem Weg räumen.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

17. Kapitel
    T ätowierte Frauen?« Major Fenimore bedeutete dem Diener des Clubs, ihm noch einen Bordeaux zu bringen. »Ich nehme an, das soll ein Witz sein!«
    »Nein, ich meine es bitter ernst!«, entgegnete Osborne. Unruhig rutschte er in seinem Sessel hin und her. Im White's mit seiner ungemein männlichen Atmosphäre aus Zigarrenrauch, Leder und grimmigem Gelächter klang der Verdacht schlicht lächerlich. Trotzdem weigerte er sich, sich durch die hochgezogenen Augenbrauen seines Freundes zum Schweigen bringen zu lassen. »Halt die Augen offen! Es ist wichtig.«
    »Nun gut, ich werde mich umhören«, meinte der Major. »Aber am Ende schuldest du mir einen riesigen Gefallen, weil ich mich einfach nur dem Gespött preisgeben werde.«
    »Einverstanden.« Osborne ließ den Blick durch das Lesezimmer schweifen. »Gibt es sonst noch jemanden, an den ich mich wenden könnte?«
    »Ohne dass man auf die Idee kommen könnte, du wärst in einer Irrenanstalt besser aufgehoben?« Fenimore rieb sich den Kiefer. »Ich würde vorschlagen, dass du Porter aufsuchst und ihn fragst, was er zu der Angelegenheit zu sagen hat. Vor einem Jahr hat es einen Vorfall in Antwerpen gegeben, mit einer Frau, über die alles

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