Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
Vom Netzwerk:
Morgen die Treppe herunterstapfte. Ich drehte mich zu ihm um.
    »Schön, dass du schon wach bist.« Er stützte sich mit beiden Händen auf die Rückenlehne des Sofas. »Nach dem Frühstück fahren wir nach Pacifica.« »Was?« Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. Das durchkreuzte unseren Plan. »Wieso?«
    Mein Großvater beugte sich über mich und sah mich sorgenvoll an. »Ich möchte schauen, ob die Heilerinnendir helfen können.«
    »Aber du hast doch gesagt …«
    Sein Gesicht verdüsterte sich. »Ich weiß, was ich gesagt habe. Melinda konnten sie nicht helfen, aber vielleicht ja dir. Versuchen müssen wir’s. Ich hätte dich nie so drängen dürfen.«
    Er stieß sich von der Couch ab und ging in die Küche. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Heilerinnen durften mir auf keinen Fall helfen. Sie würden spitzkriegen, dass ich nicht mehr krank war, und das würde zu viele Fragen aufwerfen. Ich warf die Decke beiseite.
    »He, Franc, das ist nicht nötig! Mir geht es schon viel besser!«
    Mein Großvater wandte sich um, und ich schlurfte umher.
    Er runzelte die Stirn, als würde er mir das nicht abnehmen. »Dennoch, ich fühle mich besser, wenn die anderen mal einen Blick auf dich werfen.«
    Er verließ den Raum, und ich starrte auf seinen Rücken. Es sah so aus, als würde ich nach Pacifica fahren müssen.

    Ehe wir fuhren, schrieb ich Gabriel noch eine SMS. Er wollte mitkommen, aber das hätte Franc nie erlaubt. Nicht nach ihrem Riesenstreit vom Vortag. Irgendwie würde ich mich schon durch die Untersuchungen der Heilerinnen schwindeln können und wäre ja am Abend wieder in der Stadt. Und nachts würde ich dann Gabriel treffen, und wir würden zusammen verschwinden. So abgeneigt gegen die Fahrt nach Pacifica war ich gar nicht. Auf die Art konnte ich Erin noch mal sehen und mich anständiger von ihr verabschieden, als es mir mit Lucy erlaubt gewesen war.
    Mit angespannter Miene folgte mir mein Großvater, als ichmich vom Truck zu Erins Haustür schleppte. Er wollte mir helfen, aber ich weigerte mich, zumal ich ihm ja zeigen wollte, dass ich mich schon besser fühlte. Auf der Hinfahrt hatten wir uns gestritten.
    »Mir geht’s gut! Keine Ahnung, wieso du da jetzt noch so einen Aufstand machst!«
    Er warf mir einen ungläubigen Blick zu. »Du hast eine tödliche Krankheit geheilt. Da geht’s dir nicht gut!«
    »Das fällt dir aber früh ein«, antwortete ich sarkastisch.
    »Remy, bitte.«
    Egal, wie sehr ich darauf beharrte, dass eine durchschlafene Nacht Wunder bewirkt hatte, da ich so die Chance hatte, den Heilungsprozess in Gang zu setzen, er wollte partout nicht nachgeben. Wir verfielen in Schweigen.
    Bei Erin öffnete Franc, ohne zu klopfen, die Tür und führte mich hinein. Auf der Schwelle zum Wohnzimmer hielt ich inne. Offensichtlich hatte man uns schon erwartet. Fünf Heilerinnen warteten dort auf mich. Zwei davon hatten zuvor schon die Tests mit mir durchgeführt. Den anderen dreien war ich nur mal flüchtig begegnet. Aber Delia, Erin und Erins Mutter fehlten.
    Mir wurde es mulmig zumute.
    »Na komm, Remy. Bringen wir’s hinter uns. Danach geht’s dir gleich viel besser!«
    Franc drückte eine Hand zwischen meine Schulterblätter und wollte mich vorwärtsschieben.
    »Nein!«, sagte ich.
    Irgendetwas sagte mir, dass ich diesen Frauen nicht gestatten durfte, mich anzufassen. Eine von ihnen musterte mich kalt und abwägend, während eine andere auf ihren Fingernägeln kaute und mir nicht in die Augen sehen konnte. Franc schob mich ein bisschen fester vor, und ich stolperte ein Stück nachvorn. Ich schaute nach hinten und warf ihm einen gereizten Blick zu. Sein Lächeln blieb freundlich, und ich fragte mich, ob ich Gespenster sah. Wieder blickte ich mich im Raum um.
    Nein. Was immer da lief, Einbildung war es nicht!
    Ich straffte die Schultern und drehte mich zu ihm um. Mit gerecktem Kinn begegnete ich seinem Blick. »Franc, ich habe Nein gesagt! Ich will das nicht. Ich bin doch kein Versuchskaninchen, verdammt noch mal!«
    Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen oder Überraschung. »Natürlich nicht! Gott, Remy! Es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass du diesen Eindruck bekommst!«
    »Und was ist das hier dann, bitte?« Ich deutete auf die Frauen im Wohnzimmer.
    Er zuckte die Achseln und streckte flehend die Hände aus. »Ich hätte dich nie bitten sollen, dein Leben für Melinda aufs Spiel zu setzen. Weiß der Himmel, was da in mich gefahren ist! Und nachdem ich dann gestern Abend sah, wie

Weitere Kostenlose Bücher