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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Sache mit drin? Hatte er von den Vermutungen meines Großvaters Wind gekriegt? Noch nie hatte ich mich so darüber gefreut, von ihm wie Luft behandelt zu werden.
    Ich konnte nur an Erins Worte denken. Sie hatte gesagt, mein anderer Freund befände sich in Gefahr. Wenn Asher sich – im Präsens ausgedrückt! – in Gefahr befand, dann … Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich drückte mit der Hand darauf.
    Ich rutschte mit dem Stuhl näher an Erin heran. Delia warf uns einen neugierigen Blick zu, und ich schob eine Zeitschrift über den Tisch zu Erin, als würden wir uns das Hochglanzmagazin zusammen anschauen. Hier gibt’s nichts zu sehen, Delia! Ich deutete blind auf etwas auf der Seite – die Nase eines Models, wie sich herausstellte. Erin beugte sich über die Seite.
    Alcais fing an, Delia aufzuziehen, und ihr übliches Gezeter ging los. Im Schutz ihrer lauten Stimmen flüsterte ich: »Sag mir nur … lebt er noch?«
    Erin zögerte und zog den Kopf noch mehr ein.
    »Bitte, Erin. Bitte!« Verzweifelt befahl ich mir, mich keinen falschen Hoffnungen hinzugeben.
    Ich blätterte eine Seite weiter und hätte sie dabei beinahe entzweigerissen, so zitterte ich. Ich holte tief Luft und konzentrierte mich mit jeder Faser auf Erin, während ich so tat, als wäre ich völlig in das Modemagazin vertieft. Angst und Hoffnung drohten mir die Luft abzuschnüren.
    Und dann neigte sich Erins Kopf ganz leicht nach vorn, und ich konnte wieder atmen.



Irgendwie hatten wir uns verdächtig gemacht. Denn Alcais und Delia ließen Erin und mich für den Rest meines Besuchs nicht mehr aus den Augen. Ich hätte schreien mögen.
    Alcais beobachtete uns argwöhnisch und warf seiner Schwester mehr als einen vielsagenden Blick zu, wenn er glaubte, ich würde nicht aufpassen. Ich versuchte, Antworten aus Erins Gesicht zu lesen, aus noch so harmlosen Gesten Informationen zu ziehen, doch sie hatte ihr Pokerface aufgesetzt.
    Ich verschwand ins Badezimmer und betete, dass keiner mitbekommen hatte, wie ich mir mein Handy in die Jeanstasche geschoben hatte. Erst jetzt fiel mir auf, dass das gestohlene Buch ja in meiner Handtasche in der Garage steckte. Während ich in dem kleinen Raum auf und ab ging, brach mir der Schweiß aus.
    Asher lebt!
    Was sollte ich tun? Wo konnte er nur sein? Und wie hatten die Heiler herausbekommen, dass er lebte? Wie hatten sie überhaupt etwas über ihn erfahren? Ich hatte einen Kloß im Hals und bohrte mir gnadenlos die Fingernägel in den Arm, damit ich nicht weinte. Das durfte ich auf keinen Fall. Nicht jetzt. Das wäre zu verräterisch gewesen.
    Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar, um sie zu ordnen. Wenn die da draußen wussten, dass Asher lebte, dann folgte daraus, dass sie seinen Aufenthaltsort kannten. Franc musste es wissen, aber er würde es mir nie sagen. Er hatte mich verraten. Er hatte mich angelogen und benutzt. Ich …
    Wieder rang ich mit den Tränen. Denk nach, Remy! Okay. Bei den letzten Pacifica-Besuchen war Franc kaum von meiner Seite gewichen. Dass er uns zu Asher führen würde, bezweifelte ich. Dafür war er zu vorsichtig. Zu sehr auf der Hut. Es musste einen anderen Weg geben.
    Jemand klopfte an die Tür, und ich stieß mir vor Schreck den Ellbogen an einem Handtuchhalter an. Ich verkniff mir einen Fluch und rieb mir den Arm.
    »Was treibst du da drinnen?«, rief Alcais. »Du bist da ja schon eine halbe Ewigkeit!«
    Ich bekam eine Gänsehaut. Wenn er mir zum Badezimmer folgte, dann hatte er eindeutig Lunte gerochen. Ich schluckte und versuchte, ihm meine übliche Feindseligkeit entgegenzuschleudern.
    »Verpiss dich, Alcais! Ich wollte mal eine Minute für mich allein sein, okay?«
    Die Tür bebte, als hätte er dagegengehauen. »Sorry, dass ich mir Sorgen um dich mache.« Er murmelte etwas, das ich zum Glück nicht verstehen konnte, und sagte dann: »Na, beeil dich mal. Du bist nicht die Einzige, die da rein muss.«
    Seine Schritte verhallten, und ich lehnte mich ans Waschbecken. Dieses Arschloch. Mir gegenüber hatte er sich von Anfang an absolut bescheuert verhalten. Er hatte … ich stutzte. In letzter Zeit war er oft verschwunden. Ich hatte vermutet, das läge daran, dass er Gabriel nicht mochte oder Angst vor ihm hatte, aber vielleicht hatte ich damit ja schiefgelegen.
    Und dann hatten sie sich vorhin alle so merkwürdig benommen.Was sollte er denn schon für Franc erledigen, das Delia vor mir geheim halten wollte? Franc hatte keine Ahnung, dass Alcais Delia und Erin für

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