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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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konnten?
    Ich warf einen letzten Blick zum Haus meines Großvaters, bis ich es aus den Augen verlor. Ich war traurig, aber ich kämpfte die Trauer nieder. Erst mal standen wichtigere Dinge an.
    »Gabriel, was ist los? Hast du etwas in Erfahrung gebracht?«
    Sein schneller Blick zu mir dauerte zwar nur eine Sekunde, aber in dieser Sekunde entdeckte ich eine ganze Flut von Gefühlen. Hoffnung, Angst, Freude.
    Ich umklammerte seinen Arm. »Du hast Asher gefunden?«
    »Ja«, sagte er mit angespannter Stimme.
    Ich schluchzte auf und stopfte mir eine Faust in den Mund. Gabriel ergriff meine andere Hand und drückte sie, und ich erwiderte den Druck. Worte waren gar nicht nötig. Er wusste auch so, wie ich mich fühlte.
    »Erzähl.«
    Während er redete, hielt er den Blick auf die Straße gerichtet.»Ich bin Alcais gefolgt, so, wie du es wolltest. Er hat das Haus ungefähr zehn Minuten nach dir verlassen.«
    »Hast du den Wagen hier gestohlen, um ihm zu folgen?«
    »Musste ich gar nicht. Er war zu Fuß unterwegs.« Ich machte große Augen, und er fuhr fort: »Asher war die ganze Zeit über nur ein paar Blocks entfernt!«
    War ich womöglich direkt an Ashers Gefängnis vorbeigekommen? Mir wurde schlecht, und ich kurbelte das Fenster hinunter, um frische Luft zu schnappen. Noch etwas, worüber man sich später Gedanken machen müsste.
    »Du hast ihn gesehen?«
    »Durch ein Fenster. Er sah nicht gut aus.«
    Gabriel schluckte, und ich sah eine Sekunde weg. Wenn Gabriel sagte, dass Asher nicht gut aussah, dann musste er in einer fürchterlichen Verfassung sein.
    »Dann ist er also in der Gewalt der Männer meines Großvaters«, meinte ich, als ich wieder sprechen konnte.
    Abermals schüttelte Gabriel den Kopf und bog mit dem Wagen auf den Highway. »Nein, das ist ja das Seltsame. Alcais ging zu diesem kleinen Cottage, und ich versteckte mich in der Nähe, um es zu beobachten. Ein paar Typen hingen da rum, sie gingen ein und aus, als würden sie sich abwechseln. Alcais kannte sie eindeutig, aber zur Gemeinde deines Großvaters gehörten sie nicht.«
    Okay. Daraus wurde ich zwar nicht schlau, aber eines wusste ich: Alcais war so gut wie tot. Er hatte die ganze Zeit über von Asher gewusst. Ich würde ihn so zurichten, dass ihn keine Heilerin davon je wieder kurieren konnte. Es würde ihm leidtun, dass er sich jemals mit mir angelegt hatte. Das einzig Gute an der Sache war, dass Gabriel und ich mit den paar Hanseln locker fertig werden würden.
    »Hanseln? Remy, das waren Beschützer!«
    »Bitte? Das kann nicht sein, Gabriel!«
    »Leider doch. Ich kenne sie. Hab ich dir doch gesagt. Beschützer kennen sich in der Regel untereinander.«
    Aber was wollte Alcais bei Beschützern? Das ergab keinen Sinn. Außer … Außer er hatte mit den Beschützern die ganze Zeit über gemeinsame Sache gemacht. Wir waren davon ausgegangen, dass die Beschützer Asher als Köder gegen mich einsetzen wollten. Wieso sollten sie einen Artgenossen gefangen halten? Und wie hatten sie überhaupt einen Bezug zwischen ihm und mir herstellen können?
    Franc  … Eine Erinnerung stieg in mir hoch. Jenes eine Mal hatte mein Großvater Asher und mich zusammen gesehen. Danach hatte er misstrauisch gewirkt, aber ich hatte mir eingebildet, ich hätte ihn davon überzeugen können, dass Asher ein Fremder gewesen war. Was, wenn nicht? Und was, wenn er die Beschützer auf Asher angesetzt hatte, weil er wusste, dass ihn nur ein Beschützer in seine Gewalt bringen konnte?
    Aber warum hatte mein Großvater mich dann auch kidnappen lassen? Oder war es ein Versehen gewesen? Vielleicht hatte man die ganze Zeit über ja nur Asher im Visier gehabt. Vielleicht hatte mein Großvater das alles gar nicht gewollt? Oder war er so ein Unmensch, dass er zugelassen hatte, dass ich gefoltert wurde? Ich dachte an meine Rückkehr, und wie er meine Angst ausgenutzt hatte, um mich zum Bleiben zu überreden. Mir stockte das Herz. Nein, das konnte er nicht gewollt haben.
    Dinge, die zuvor keinen Sinn ergeben hatten, erschienen nun in einem völlig neuen Licht, und eine hässliche Wahrheit kam zum Vorschein. Mein Großvater tat so, als hasste er Beschützer, aber irgendwie arbeitete er mit ihnen zusammen. Er hatte sie auf Asher gehetzt. Und er hatte meinen Freund über längere Zeit als Geisel gehalten. Franc hatte gewusst, dass icheinen Beschützer datete, und nie ein Wort darüber verloren. Und was ich war, wusste er vermutlich auch. Und was Gabriel war. Ich war ihm gründlich auf den Leim

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