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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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ab und schluckte. Da bemerkte ich die Nachbarn, die sich von beiden Straßenseiten näherten. Noch zehn Sekunden, und wir wären von ihnen umzingelt. Ich überholte Gabriel und setzte mich auf den Rücksitz, während er Asher von der anderen Seite in den Wagen verfrachtete. Wir schlugen die Türen zu und rasten mit quietschenden Reifen davon.
    Ich warf einen Blick zurück und sah, dass Yvettes Haus in Flammen stand und sich in der Nachtluft große Federwolken aus blaugrauem Rauch aufblähten. Selbst die Beschützer würden dieses Flammeninferno nicht überleben. Ich hatte ein verrücktes Gefühl von Déjà-vu, und ich fragte mich, ob der Anblick, der sich meiner Mutter geboten hatte, als Franc sie von ihrem brennenden Zuhause weggefahren hatte, mitdem hier zu vergleichen war. Mit dem Unterschied, dass es diesmal wie ausgleichende Gerechtigkeit wirkte.
    Asher lag verdreht neben mir auf der Rückbank und rührte sich nicht. Ich drückte ihm die Schulter hinunter, sodass er auf dem Rücken lag, und hielt die Luft an, als ich ihn mir im Licht einer Straßenlaterne zum ersten Mal richtig ansehen konnte. Das Haar war ihm gestutzt worden, es sah aus, als wäre da ein Kind mit einer stumpfen Schere zugange gewesen. Eine Seite seines Kopfes war verschorft, und ich begriff, dass ihn dort die Kugel gestreift hatte. Seine Geiselnehmer hatten ihn brutal misshandelt. Sein unrasiertes Gesicht war voller Blutergüsse und Schnittwunden. Seine Nase und ein Wangenknochen schienen gebrochen zu sein. Trockenes Blut verkrustete seinen Unterkiefer. Und dann der Geruch. Oh Gott! Der Geruch, der von ihm ausging! Infektion und Dreck. Sie hatten ihn vor sich hin rotten lassen. Bei dem Gestank kam es mir hoch.
    Es tut mir so leid, Asher. Aber jetzt bist du in Sicherheit.
    Ich wollte ihn in den Armen halten, aber ich fand keine Stelle, wo ich es hätte tun können, ohne ihm Schmerzen zu verursachen. Deshalb ergriff ich vorsichtig wenigstens seine Hand. Sein Brustkorb hob und senkte sich in steten Atemzügen, und sein Herz schlug gleichmäßig, wenn auch ein wenig langsamer als gewöhnlich. Ich scannte ihn schnell, ehe ich mich wieder zurückzog, damit mein Körper nicht anfing, ihn zu heilen. Mir war zum Heulen zumute. Er hatte mindestens ein halbes Dutzend Knochenbrüche, und die Blutergüsse in seinem Gesicht waren nur Beispiele dafür, wie sein ganzer Körper aussehen musste. Einige der Schnitte sahen frisch aus und bluteten noch immer. Er zuckte nicht einmal mit den Augenlidern, als ich einen Zipfel meines T   -   Shirts auf einen Schnitt drückte.
    »Wie geht’s ihm?«, fragte Gabriel. Er warf einen Blick zumir nach hinten und wischte sich dabei Blut von den Lippen. Auch er sah angeschlagen aus, und ich schreckte zusammen. Ich fragte mich, was aus dem Beschützer geworden war, der Asher aus dem Haus getragen hatte.
    Ich strich Asher über das verkrustete Haar. »Er ist in schlechter Verfassung, aber er wird durchkommen. Wir müssen irgendwohin, wo ich ihn heilen kann.«
    »Zuerst müssen wir mal diesen Wagen loswerden. Es haben sich zu viele Leute das Kennzeichen merken können. Und die Waffen müssen wir uns auch schleunigst vom Hals schaffen. Ich will nichts dabei haben mit unseren Fingerabdrücken darauf.«
    »Stimmt.« Am besten wir lösten uns in Luft auf. »Gabriel?«
    Unsere Blicke trafen sich im Rückspiegel. Danke. Dass du uns hier rausgeholt hast .
    Gabriel legte in einer Geste die Hand aufs Herz, die sowohl Gern geschehen als auch Ich liebe dich bedeuten konnte.

    Gabriel organisierte uns ein neues Auto. Ich stellte keine Fragen, als wir einen halbtoten Asher von einem Auto ins nächste schafften. Währenddessen legte ich schnell mal einen Finger auf Gabriels Armgelenk, um zu sehen, wie schlimm seine Verletzungen waren. Ich hatte an der Schulter ein tiefes Hämatom und eine Schnittwunde unten am Rücken entdeckt, bevor er sich mit einem vorwurfsvollen Blick von mir losriss. Aber anders kam man Gabriel einfach nicht bei. Ehe er damit herausrückte, dass er verletzt war, litt er lieber still vor sich hin.
    »Mir geht’s prima«, meinte er. »Wir konzentrieren uns mal besser auf Asher. Wie geht’s deinem Kopf?«
    Er musste gesehen haben, wie ich eine Hand dagegen gepresst hatte. »Gut«, sagte ich. Er sah mich zweifelnd an, und ich runzelte die Stirn. »Ich habe Kopfschmerzen, okay? Das geht vorüber!«
    Ich lehnte mich wieder zurück. Ich musste Asher einfach immerzu ansehen und berühren. Morgenlicht kroch über den Horizont

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